„Pain pushes until vision pulls.” (Michael Beckwith)
Übersetzt heisst das: Dein (emotionaler) Schmerz stösst oder drückt Dich, bis deine Vision Dich zieht.
Ehrlich gesagt, finde ich solche Sprüche manchmal ziemlich hart. Wenn wir in Lebenssituationen (fest)stecken und unsere Emotionen Achterbahn mit uns fahren, haben wir doch oft das Gefühl, dass wir Opfer der Umstände sind. Und manchmal sieht es auch wirklich danach aus, z.B. wenn wir plötzlich unseren Job verlieren, weil die Firma Konkurs gegangen ist. Das Problem dabei ist, dass das Leben im Opferland sehr deprimierend ist und uns oft sogar in eine Abwärtsspirale zieht.
Auch ich kenne das sehr gut aus meinem eigenen Leben. Es bedarf eines bewussten Entschlusses, sich nicht mehr durch diese herabziehenden, negativen Gedanken und Gefühle bestimmen zu lassen. Was geschehen ist, können wir nicht verändern, aber wir können definitiv verändern, wie wir uns damit fühlen. Und das braucht manchmal grosse Disziplin und Durchhaltewillen, weil es nicht damit getan ist, das nur willentlich zu denken, sondern es bedarf einer aktiven Zuwendung zu sich selbst und seinen Gefühlen. Sich erlauben, alle Gefühle zu fühlen und zwar ohne in die mentale Geschichte dazu zu gehen. Das gelingt, wenn wir uns auf die körperlichen Empfindungen konzentrieren, die mit den Gefühlen einhergehen.
Irgendwann entsteht dann ein neuer Zustand, wo ich erkennen kann, was ich wirklich will. Wie will ich mich fühlen, was will ich erreichen? Und was kann ich heute als kleinen Schritt tun, um dorthin zu gelangen. Damit gebe ich mir selbst eine Vision. Wenn ich das konsequent umsetze, entwickelt sich eine neue Kraft, die mir hilft, mich und meine Umwelt mit anderen Augen zu sehen und neue Ideen und neue Kraft zu erfahren. Und dann beginnt eben die Vision mich zu ziehen.
Wie geht es Dir damit?
Klage nicht über die Dunkelheit — zünde (D)ein Licht an!
Zum Frühstück geniesse ich meinen Chai mit einem feinen, starken Assam-Tee und einem Beutel Yogi Tea. Auf den Yogi Tea-Beuteln ist immer ein kleiner Sinnspruch gedruckt und vorgestern eben der Spruch aus dem Titel.
Nun könnte man sagen, ja, ja, netter Spruch, ein bisschen esomässig. Ich finde allerdings, der Spruch hat wirklich etwas für sich. Oft ertappe ich mich selbst bei vielen negativen Gedanken und Urteilen über andere Menschen und Ereignisse in Politik und Gesellschaft. Oder ich beklage mich innerlich über unangenehme Umstände in meinem persönlichen Leben.
Wie zünde ich denn nun ein Licht an?
Für mich ist der Schlüssel dazu, mir bewusst zu sein, was gerade in mir abläuft und gleichzeitig zu lernen, mehr und mehr bewusst zu sein. Dann kann ich auch eine bewusste Entscheidung treffen, auf was ich mich stattdessen fokussieren will. Und damit zünde ich in mir das Licht des Bewusstseins an.
Natürlich gibt es da draussen ganz viele Dinge, die ich nicht allein verändern kann und die wirklich ziemlich dunkel sind. Was ich aber in jedem Moment verändern kann, ist wie ich selbst damit umgehe. Das kann manchmal eine ziemliche Herausforderung sein, die auch ich, trotz der vielen Werkzeuge, die ich kenne, nicht alleine schaffe. Dann hole ich mir Hilfe.
Und wie machst Du’s?
Der Wind der Veränderung
Wenn der Wind der Veränderung weht,
bauen die einen Mauern
und die anderen Windmühlen.
Beim Recherchieren für diesen Artikel, bin ich auf obiges chinesisches Sprichwort gestossen und ich fand frappant, wie aktuell es immer noch ist, wenn ich so auf die politische Grosswetterlage schaue. Ich habe mich auch an einen schönen Song von Mike Batt zum Thema erinnert: «The Winds of Change»4 aus dem Jahre 1980.
Vor einigen Tagen hatte ich einen Traum und darin wurde eine «Changeuse» angekündigt. Dieses Wort habe ich noch nie bewusst gehört. In meinem Traum ging es um Veränderungen, aber beim Nachschlagen zu diesem Wort fand ich auch den Begriff «Wandlerin». Hier stand also eine Frau für Veränderung und Wandlung. Ich finde das interessant und es hat mich an eine Ausbildung in Transformations-Kinesiologie erinnert. Dort wurden drei universelle Grundprinzipien genannt: Wille und Macht, Liebe und Weisheit, und kreative, aktive Intelligenz. Letztere stand hier für das weibliche Prinzip, die Göttin usw. Und das wiederum passt gut zur «Changeuse» aus meinem Traum.
Kannst Du Dich Deiner weiblichen, kreativen Seite öffnen? Kannst Du wahrnehmen, wo das Leben von Dir Veränderung und Wandlung wünscht? Und wie leicht oder schwer fällt es Dir, Dich darauf einzulassen?
Wie hältst Du es mit Veränderung, Wandlung?
4 https://www.youtube.com/watch?v=i3ml96_QHZE
Nichts als ein Netz von Illusionen
Wenn wir den Lehren folgen und aufrichtig üben, müssen wir uns unvermeidlich bestimmten – sehr deutlichen – Wahrheiten über uns selbst stellen. Wir werden die Punkte sehen, wo wir immer hängenbleiben. Wir werden die Gewohnheitsmuster und Strategien erkennen, die Erbe unseres negativen Karmas (man kann auch sagen, negativer Erfahrungen aus der Vergangenheit) sind und die wir andauernd wiederholen und verstärken. Wir werden sehr speziellen Dingen im Zusammenhang mit uns selbst begegnen – müden alten Erklärungen unserer selbst und unserer Welt, die wir, obwohl es Missverständnisse sind, stur für authentisch halten und die so immer wieder unsere gesamte Sicht der Wirklichkeit zerstören.
Wenn wir aber Ausdauer auf dem spirituellen Pfad entwickeln, dranbleiben und uns selbst aufrichtig betrachten, dann beginnt uns mehr und mehr zu dämmern, dass diese Wahrnehmungen nichts anderes sind als ein Netz von Illusionen. Uns einfach einzugestehen, dass wir verwirrt sind, selbst wenn es uns nicht einmal gelingen sollte, dass voll und ganz zu akzeptieren, kann schon ein bisschen vom Licht des Verstehens bringen und einen neuen Prozess in uns auslösen – einen Prozess, der letztlich zu unserer Heilung führen wird.
Aus Sogyal Rinpoche: «Funken der Erleuchtung».
Kannst Du Deine Illusionen erkennen?
Ich bin nicht mein Körper
Wie werde ich genug Geld verdienen? Wie werde ich Liebe finden? Wie wird mein Körper geheilt werden? Wie werde ich überleben? – wer kennt solche Ängste, Gedanken nicht aus eigener Erfahrung von schwierigen, herausfordernden Situationen.
Dr. Roberto Assagioli war ein italienischer Psychiater, der zeitlebens bestrebt war, ein analytisch-materialistisches Menschenbild mit einem humanistisch-spirituellen zu vereinen. Seinen Lehren bin ich schon früh auf meinem eigenen Entwicklungsweg begegnet. Später während meiner Ausbildung in Transformations-Kinesiologie lernte ich eine zentrale Haltung als praktisches Werkzeug kennen.
«Ich bin nicht mein Körper, ich habe einen Körper. Ich unterstütze und pflege ihn als kostbares Werkzeug, um Erfahrungen in dieser Welt zu machen.» Allerdings ist es eine ziemliche Herausforderung, sich nicht mit dem Körper zu identifizieren, wenn wir zum Beispiel Schmerzen haben oder krank sind. Da möchte ich einfach die vielen Beispiele in Erinnerung rufen, bei denen Menschen trotz schwierigster körperlicher Beschwerden ihre innere Kraft, ihre Freude am Leben nicht verloren haben. Stephen Hawkings ist ein extremes Beispiel dafür. Es kommt also darauf an, mich auf mein eigentliches Sein zu konzentrieren. Sich selbst zu beobachten ist der Schlüssel dazu.
Versuche, Dich immer wieder an Folgendes zu erinnern: Ich bin Seele, Bewusstsein, Geist oder wie immer Du dies auch nennen magst.
Wie geht es Dir mit Deinem Körperbewusstsein?
Ich bin nicht meine Gefühle!
Ich habe Gefühle, aber ich bin nicht meine Gefühle.» Meine Gefühle wechseln und widersprechen sich manchmal. Sie mögen von Liebe zu Hass, von Ruhe zu Ärger, von Freude zu Leid übergehen, und trotzdem ändert sich mein Wesen, meine wahre Natur nicht.
Auch wenn mich momentan die Welle eines bestimmten Gefühls überflutet,