Serienkiller und Mord-Schakale: 10 Krimis. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745213102
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er hat sich irgendwo Morphium besorgt, oder er liegt halb wahnsinnig vor Schmerzen herum und kann sich kaum noch rühren..."

      "Für einen Mann mit Harkers Verbindungen dürfte es keine Schwierigkeit bedeuten, an Morphium zu kommen", war Milo überzeugt. "So wie er ja offensichtlich auch an Sprengstoff herangekommen ist."

      "Vorausgesetzt, er ist der Mann, den wir suchen."

      "Zumindest können wir ihn nicht von der Liste streichen."

      "Leider wahr."

      Wir verabschiedeten uns von Dr. Mariner.

      Dann fuhren wir nach Riker's Island, um uns eine Liste der Besucher geben zu lassen, die Harker während seiner 25jährigen Haft empfangen hatte. Wenn Harker unser Mann war, dann war er wahrscheinlich auf Komplizen außerhalb der Gefängnismauern angewiesen gewesen. Und die standen vielleicht auf dieser Liste.

      Außerdem wollten wir mit Mitgefangenen sprechen, die Kontakt zu Harker gehabt hatten.

      So saßen wir unter anderem Aaron Gaskell gegenüber, einem Schwarzen, der fünf Jahre lang Harkers Zellennachbar gewesen war.

      "Er war voller Hass", berichtete Gaskell. "Auf einen gewissen Jonathan McKee. War wohl der G-man, der ihn in grauer Vorzeit eingebuchtet hat. Mein Gott, nach all der Zeit... Aber für ihn war es, als ob es erst gestern gewesen wäre. Er hasste diesen Mann."

      "Hatte er irgendwelche konkreten Pläne?", fragte ich.

      "Rachepläne?"

      "Ja."

      "Was erwarten Sie von einem Mann, der keinerlei Aussicht hat, jemals aus diesem Loch herauszukommen? Soll er Pläne machen?"

      "In der Zeit kurz vor Harkers Flucht ist Mister McKee mit Drohbriefen und Anrufen terrorisiert worden, kaum ist Harker draußen, explodiert Mister McKees Wagen an der Federal Plaza..."

      Gaskell nickte.

      "Ja, hört sich ganz nach Allans geheimsten Träumen an."

      "Er hat 'The New Yorker' gelesen..."

      "Muss ein verhinderter Intellektueller an ihm verloren gegangen sein. Ja, das hat er."

      "Haben Sie je bemerkt, dass er die Seiten zerschnitten hat?"

      "Nein."

      "Sind Sie sich sicher?"

      "Er war immer sehr eigen mit seinem Zeug - und ich habe das respektiert."

      "Verstehe."

      "Aber wenn er es gewollt hätte, wäre es für ihn keine Schwierigkeit gewesen, Briefe hinauszuschmuggeln."

      "Wie kommen Sie darauf?"

      "Ich weiß nur, dass er immer genug Geld hatte, um sich alles leisten zu können. Ich weiß nicht, woher das kam. Man munkelt, das sehr mächtige Leute ihn bezahlten. Wahrscheinlich, weil sie ihm was schuldig waren und ihn nicht einfach umbringen lassen konnten."

      "Wieso nicht?"

      "Weil der, der es mit Allan Harker aufnehmen kann, erstmal geboren werden muss."

      "Was meinen Sie damit?"

      "Ich hab' gesehen, wie er Kerle, die halb so alt wie er und wesentlich kräftiger waren, halbtot geschlagen hat. Ein alter Mann, so sieht er aus... Aber das täuscht..."

      Ich zeigte Gaskell die Liste mit den Besuchern.

      Über Jahre hinweg gab es immer nur zwei Namen.

      Der eine war Anthony Simone. Ein Anwalt, der mir ein Begriff war. Er tauchte regelmäßig als Verteidiger von Angehörigen der Parese-Familie auf, wenn diese in rechtliche Schwierigkeiten gerieten.

      Mit dem zweiten Namen konnte ich nichts anfangen.

      Alexandra Berringer.

      "Wissen Sie, wer das ist?"

      "Wer dieser Simone ist, weiß ich nicht. Aber von Alexandra Berringer hat er ab und zu gesprochen... Das ist seine Tochter."

      "Allan Harker hat eine Tochter?", fragte Milo überrascht.

      Gaskell zuckte mit den Achseln. "Hat Allan mal erwähnt, ja... Aber mehr weiß ich dazu auch nicht."

      14

      Agent Orry Medina betrat Jack Cerezo's Boxing Center in der Brome Street.

      Kaum einer der Männer bemerkte ihn. Deren Blicke waren auf den Sparring gerichtet, wo gerade zwei schwitzende Riesen aufeinander eindroschen.

      Orry sah sich den Fight eine Weile an.

      Es war kein hochklassiger Kampf, dafür wurde er aber verbissen geführt. Die beiden Boxer ächzten.

      "Der Narbige hat 'ne große Zukunft", meinte einer der Zuschauer. "Wenn er noch ein bisschen an seiner Technik feilt, lohnt es sich vielleicht sogar, Geld auf ihn zu setzen..."

      "Ich dachte, der läuft als Verlierer..."

      "Da bist du falsch informiert."

      "Ich warte lieber, bis er wirklich 'nen großen Namen hat..."

      "Aber dann gibt's keine guten Quoten mehr!"

      "Man kann nicht alles haben!"

      In diesem Moment traf der Narbige seinen Gegner mit einer Geraden. Sein Gegner taumelte. Der Narbige drosch wie von Sinnen auf ihn ein. Betreuer sprangen in den Sparring, der Schiedsrichter stellte sich dazwischen. Sie hatten ihre Mühe, den Narbigen zu bändigen...

      "Hallo Orry", wisperte hinter dem G-man indianischer Abstammung jemand. Orry drehte sich, um blickte in das hagere Gesicht eines kleinen Mannes in den mittleren Jahren, der etwas von einem Wiesel hatte.

      "Da sind Sie ja, Brownie!"

      Eine knappe halbe Stunde war es her, da hatte Brownie Walters Agent Medina im FBI-Hauptquartier angerufen.

      Brownie war Hausmeister in Cerezo's Boxing-Center.

      Und unser Informant.

      Er versorgte uns mit Neuigkeiten aus der Unterwelt. Die Leibwächter einiger großer Bosse trainierten hier - und Brownie, das unscheinbare Wiesel, hatte große Ohren.

      Brownie stieß Orry an.

      "Sehen Sie die Tür dahinten? Neben dem alten Muhammed Ali-Plakat im Glasrahmen!"

      "Ja, sehe ich..."

      "Folgen Sie mir in ein paar Minuten."

      Brownie ging durch die Schar der Männer hindurch. Die meisten nahmen ihn gar nicht zur Kenntnis.

      Dann verschwand er durch die angegebene Tür.

      Orry wartete noch etwas. Er bekam gerade noch den Anfang des nächsten Trainingskampfs mit, bevor er sich schließlich ebenfalls der Tür neben dem Ali-Plakat näherte.

      Dann passierte er die Tür. Durch einen langen, kahlen Flur ging er vorbei an den Toiletten und Umkleiden. Schließlich erreichte er den Hintereingang. Brownie wartete auf ihn. Er hielt eine Zigarette in der Hand, wirkte sehr nervös.

      Orry blickte sich um.

      Es war sonst niemand hier.

      "Schießen Sie los, Brownie", verlangte Orry. "Am Telefon klang die Sache ja sehr wichtig..."

      "Eigentlich würde ich lieber mit Agent Caravaggio sprechen."

      "Agent Caravaggio ist im Moment nicht im Dienst. Kommen Sie, ich weiß, dass Sie den Preis etwas in die Höhe treiben wollen, aber Sie sollten es nicht übertreiben."

      "Darum geht es nicht", erwiderte Brownie. "Caravaggio vertraue ich. Ich bin hier in Little Italy aufgewachsen, Caravaggio ist auch Italiener..."

      "Und ich bin sein Partner. Sie können mir genauso vertrauen."

      Er atmete