Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745212372
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Schockwirkung zu stehen, genau wie Hugo Leicester, der am Tisch saß, eine Pistole in der Hand hielt und wie ein Kretin ins Leere starrte.

      Neben dem Toten lag ein Revolver mit Schalldämpfer. Hugo Leicester blickte Bount an. „Sie?“, fragte er.

      „Ja, ich. Mir ist da unterwegs etwas eingefallen. Deshalb bin ich nochmals zurückgekommen.“

      „Oh ja?“, murmelte Hugo Leicester. Er schien nicht zu erfassen, worum es ging.

      „Warum haben Sie auf ihn geschossen?“, fragte Bount.

      „Ruf die Polizei, Toby“, sagte Leicester. „He, Toby, ich spreche mit dir!“ Der Verkäufer zuckte zusammen. „Ich benutze den Apparat an der Kasse“, murmelte er und ging hinaus. Er schwankte wie betrunken.

      „Er hat Angst“, sagte Hugo Leicester, „Das kann ich verstehen. Es ist nicht gut, sich mit der Organisation anzulegen,“

      „Mit welcher Organisation?“

      „Blacky kassiert die Schutzgebühr“, sagte Hugo Leicester. „Er wollte mich umlegen. Ich bin ihm zuvorgekommen. Es war Notwehr.“

      „Haben Sie nicht gezahlt?“, erkundigte sich Bount.

      Hugo Leicester schwieg.

      Bount blickte durch das Glasfenster in der Tür und sah, dass einer der Verkäufer die Ladentür schloss. Der zweite stand neben der Kasse und telefonierte. Bount wandte sich Hugo Leicester zu. Der griff nach dem Telefon und drehte die Wählscheibe. Die Pistole hatte er aus der Hand gelegt.

      „Hallo, Frieda“, sagte er. „Ich muss verreisen. Du musst mir ein paar Dinge zurechtlegen. Wäsche, zwei Anzüge, die Toilettenartikel. Beeil’ dich damit, ich hole das Ganze in einer Stunde ab.“

      Er legte auf. „Sie wird es nicht verstehen“, sagte er. „Sie hat nie etwas verstanden. Aber ich liebe sie. Sie ist die beste Frau, die ein Mann haben kann, und jetzt werde ich sie vielleicht verlieren. Jetzt sehe ich sie vielleicht niemals wieder.“ Seine Augen wurden nass, er fuhr mit dem Handrücken darüber.

      „Sagen Sie mir, wo und wie ich Jill finde“, sagte Bount.

      „Jill?“, echote Hugo Leicester,

      „Das blonde Mädchen, das mit Gringer verkehrte“, sagte Bount.

      „Wer ist Gringer?“

      „Der Mann, dessen Foto ich Ihnen zeigte. Ich weiß, dass sein Name anders lautete. Und Sie wissen es vermutlich auch.“

      „Reiniger, Sie töten mir den letzten Nerv! Ich muss damit fertig werden, einen Mann erschossen zu haben, und Sie quälen mich mit absurden Fragen!“, erregte sich Leicester. „Ich habe in Notwehr gehandelt, okay, aber das wird die Organisation nicht kümmern. Die wird nach Rache dürsten und mich bestrafen wollen. Was Blacky, dieses Monster, nicht geschafft hat, wird ein anderer zu erreichen versuchen. Ich muss abhauen. Ich muss türmen, ehe die Organisation kurzen Prozess mit mir macht.“

      „Verfallen Sie nicht in Panik“, empfahl Bount. „Noch ist nichts verloren. Wenn Ihre Angaben stimmen und Sie sagen der Polizei alles, was Sie über Blacky und dessen Hinterleute wissen, haben Sie eine gute Chance, die Situation im Griff zu behalten.“

      „Das glauben Sie doch wohl selber nicht. Mit Blacky habe ich die Organisation getroffen. Dafür muss ich zahlen, das steht fest.“

      „Ich kann Ihnen helfen.“

      „Mir hilft nur die Flucht.“

      „Ich könnte Ihre Gegner in Trab halten und auf diese Weise dafür sorgen, dass sie keine Zeit finden, sich um Sie zu kümmern.“

      „Sie wollen einen Auftrag von mir haben, was?“, fragte Leicester und schüttelte den Kopf. „Ist nicht drin, Reiniger. Ich brauche jeden Dollar für die Flucht.“

      „Ich bitte Sie nicht um Geld, ich bitte Sie um Mitarbeit, um Informationen. Wie heißt dieser Blacky mit richtigem Namen?“, fragte Bount.

      „Keine Ahnung, den kenne ich nicht, aber die Polizei wird ihn Ihnen sagen. Die kennt Blacky, davon bin ich überzeugt.“

      „Wie heißt Blackys Organisation? Wer ist der Mann, der sie leitet?“

      „Das kann ich nur vermuten, Reiniger. Ich habe nicht die Absicht, darüber zu sprechen“, murmelte Hugo Leicester. „Bei diesen Leuten verfahren alle nach der gleichen Devise. Man zahlt, hält den Mund und schluckt seinen Ärger und seine Verzweiflung stumm hinunter. Sie wissen doch genau, was in dieser Gegend los ist, Reiniger.“

      „Ich weiß vieles, aber ich weiß nicht genug. Das liegt daran, dass Leute wie Sie keine Fragen stellen und einfach zahlen“, meinte Bount.

      „Ich kann Ihnen Namen von ein paar Leuten nennen, die Fragen gestellt haben. Sie sind heute entweder Krüppel, oder sie sind tot. Ich schließe nicht aus, dass mich ein ähnliches Schicksal erwartet“

      Bount zuckte mit den Schultern. Er fühlte sich frustriert. Hugo Leicester begriff einfach nicht, was gut für ihn war. Argumente änderten nichts an der Situation. „Hören Sie, Hugo“, sagte Bount. „Ich bin nicht versessen darauf, in jeden zweiten Mordfall verwickelt zu werden, der sich in Manhattan ereignet. Wenn Sie nichts dagegen haben, setze ich mich ab. Schließlich war ich nicht dabei, als Sie Blacky umgepustet haben.“

      Hugo Leicesters Lippen zuckten nervös. „Gehen Sie nur. Was hätte ich davon, wenn ich Sie in die Geschichte reinziehe? Damit muss ich allein fertig werden.“

      Bount verließ Büro und Laden. Am Schaufenster blieb er stehen. Ein Drittel der Auslage war für Damenmoden reserviert. Bount musterte ein taubenblaues Kostüm. Die Puppe, auf der es hing, trug ein Käppi von der gleichen Farbe.

      Bount kehrte nochmals in den Laden zurück. „Haben Sie was vergessen, Sir?“, fragte der Verkäufer.

      „Das Kostüm im Fenster, was kostet es?“

      „Neunzig Dollar, Sir, Ein Sonderangebot. Französische Ware, ganz große Klasse.“

      „Wie viele haben Sie davon?“

      „Es ist das letzte, Sir. Ich kann es aus dem Fenster nehmen“, bot der Verkäufer sich an.

      „Haben Sie viele davon abgesetzt?“

      „Nur eines, Sir.“

      „Haben Sie es verkauft?“

      „Ja, Sir, warum?“, wunderte sich der Verkäufer.

      „Es interessiert mich. Beschreiben Sie mir die Kundin, bitte“, sagte Bount, „Es war ein Kunde. Ein Mann. Er erklärte mir, dass das Kostüm für seine Freundin bestimmt sei, und dass er es Umtauschen müsse, falls es nicht passt. Er hat sich jedoch nicht wieder bei mir sehenlassen. Ich kann mich noch erinnern, dass der Chef ein paar Worte mit dem Kunden gewechselt hat.“

      „Hat der Kunde das Kostüm gleich mitgenommen?“

      „Dazu hatte er keine Lust. Wir haben es seiner Freundin zugestellt. Ich selbst habe es abgeliefert.“

      „Kann ich die Adresse der jungen Dame haben, bitte?“

      „Wofür, Sir? Was soll das alles? Ich begreife offen gestanden nicht, was“

      Bount unterbrach den Verkäufer, indem er ihm eine Zwanzigdollarnote in die Brusttasche stopfte. „Es ist für mich sehr wichtig“, sagte er.

      „Sie wohnt drüben in Queens, in der 235ten Straße. Ich bin sicher, dass ich das Haus wiedererkennen würde, aber die Nummer habe ich vergessen. Im Erdgeschoss befindet sich eine Offsetdruckerei, daran erinnere ich mich genau. Die Empfängerin hieß Shark oder Lark oder so ähnlich ... ja, Lark. Das ist ihr Name. Zufrieden, Sir?“

      „Jill Lark?“

      „So ist es, Sir.“

      „Und das“, fragte Bount und nahm Gringers Foto aus der Brieftasche,