Man stelle sich vor, diese vielen Milliarden Planeten wären mit Menschen besiedelt, die alle Gott loben und preisen würden! Nicht nur von einer kleinen Schar, vergleichbar mit den Zeugen Jehovas, die irgendwann im 19. Jahrhundert aufgetaucht sind. Nicht nur die etwas größere Schar, die der Zahl der sehr frommen Katholiken entsprechen würde, die in den letzten 1.700 Jahren gelebt haben. Das würde das Weltall noch herrlicher machen und Gott noch mehr verherrlichen. Doch immer noch wäre eine Steigerung möglich: Wenn nicht nur eine begrenzte Schar von Menschen ihr Paradies bewohnen würde, sondern alle 100 Milliarden Menschen, die jemals gelebt haben! Warum also sollte Gott etwas herrlich nennen, was noch gar nicht die höchste Ehrung verdient hätte?
So wird es nicht kommen, weil kein Mensch je gesehen oder erdacht hat, wie die Verherrlichung Gottes letzten Endes sein wird. Auch ist das jetzige Weltall nur ein äonisch limitiertes Anhängsel an die Erde, denn beide werden nicht nur neu gemacht werden, sondern abgelöst (Of 21,1). Gott kann es sich leisten, das Tohu wa Bohu, d.h. die vorläufige Leere und Unordnung scheinbar grenzenlos und unausmessbar auszudehnen, weil Er es nicht so belassen wird. Es genügte Ihm ein Tag, um das Licht zu schaffen und es genügte Ihm ein Tag, um die Sterne in den Himmel zu setzen. Der forschende Blick in die Weiten des Weltraums sollte den Menschen eigentlich demütig machen, stattdessen fährt er fort, Gott zu spotten, indem er sagt: „Wir haben überall nach Gott geschaut, ihn aber nirgendwo entdeckt!“ Dabei könnten sie Seinen Anblick nicht ertragen, sie würden vergehen, vor lauter Scham- und Schandbewusstsein. Sie sollen sich in Erwartung üben, wie eine schwangere Frau! Wenn Jesus kommt, dann fällt auch dieser Spott, dass doch alles so bliebe wie es unvollkommen ist, auf sie zurück.
Wie armselig doch die Vorstellungen der Religionen und so mancher theologischer Systeme der Kirchen sind. Sie stellen sich ein Paradies vor, in dem sich ein kleiner Überrest besonders frommer Menschen hineingerettet hat. Es wäre ein Paradies von überschaubarer Ausdehnung, denn viele Fromme hat die Menschheit nicht hervorgebracht. Und wie armselig die Phantasieregungen der Astrophysiker, dass das, was auf der Erde unmöglich geschehen sein kann, nämlich die Entwicklung des Menschen über zufällige Zwischenstufen aus Materie plus Zufall plus Zeit, sich in ähnlicher Weise mit anderen Lebensformen millionenfach im Universum, allerdings isoliert und unerreichbar voneinander, ereignet haben könnte.
Die Bibel erteilt dieser Vorstellung eine Absage. In der Bibel ist Gott der Schöpfer aller Welten. Er bestimmt, was geschieht. Er spricht und es geschieht. Und es geschieht auch, wenn der Mensch beständig weghört. Gott kann machen, dass der Mensch das Hören lernt!
Das Erbe beinhaltet alles. Das griechische „ta panta“ kann sowohl „alles“ als auch „das Alles“ oder „das All“ bedeuten. Es steht nicht, wenn Gott spricht, für den Inhalt einer Schnupftabakdose! Christus macht aus diesem Allem etwas Wunderbares. Und dann legt Er es dem Vater vor. Es geht nicht um Planeten und Sterne. Es geht um den Menschen, denn nur der Mensch ist im Ebenbild Gottes gemacht und nur der Mensch hatte bereits vor Grundlegung der Welt Existenz und sei es nur in den Gedanken Gottes (Eph 1,4). Die Hauptsache des Erbes Jesu Christi ist also die Menschheit. Die Schöpfung wird nur verherrlicht, wenn die Menschheit verherrlicht ist. Die Erforschung des Weltraums durch den Menschen ist eine Forschung ins Nichts hinaus. Sie ist eine teure Sackgassenforschung, denn hier auf Terra spielt die Musik.
Der Verfasser des Hebräerbriefes weiß, dass der Gottessohn bereits als Mensch in einer Hinsicht Seine Göttlichkeit nicht verborgen hat. „Er ist der Abglanz der Herrlichkeit und hat das Ebenbild seines Wesens.“ (Heb 1,3) Ob die Menschen, die Augen haben, das zu erkennen, ist eine andere Sache. Man benötigt dazu die richtige Herzensbildung, um die göttliche Wesensart erkennen zu können.
Jesus hatte also die Wesen- und Charakterart Seines Vaters. Es ist das Ziel der Heiligungsprozesse an den Gliedern Seines Leibes, diese Ebenbildlichkeit, die der Sohn vom Vater geerbt hat, an die Glieder weiter zu vererben. Da der Mensch aber nicht vom heiligen Geist vor seiner irdischen Geburt gezeugt worden ist, ist er mit einem sündigen Wesen geboren worden und der heilige Geist muss eine Neuzeugung und eine Wiedergeburt vornehmen. Es ist ein Irrtum, anzunehmen, dass eine Taufe alles ist, wozu der Geist Gottes beteiligt werden muss, wie es einige Kirchen annehmen. Der Geist beginnt erst mit der Geistesgabe in der Neuzeugung sein Wachstums- und Heiligungswerk, denn die Ebenbildlichkeit, die bei Gott schon längst als Plan auch für jeden einzelnen vorliegt, ist noch lange nicht erreicht.
Der Verfasser schreibt mit diesem Satz für die Ohren und das Verständnis eines Juden ganz Ungeheuerliches. Wie kann ein Mensch, selbst wenn er der Messias ist, das Ebenbild Gottes sein? Aber es kommt ja noch „schlimmer“. Alle Gläubigen sollen ein Ebenbild Christi werden und wären damit ein Ebenbild Gottes selbst. Und das aus zweierlei unfassbaren Gründen. Zuerst, weil Jesus Christus Gott ist, und dann, weil Er das Ebenbild des Vatergottes ist. Das Erbe ist also doppelt abgesichert.
Und noch einmal betont der Verfasser die besondere Stellung von Christus zur Schöpfung: „Er trägt das All durch sein machtvolles Wort.“ Jemand, der die Schöpfung durch sein Wort trägt, kann niemand anderes sein als der Schöpfergott! Und der Gott, der in der Schöpfungswoche die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschafft und alles was darin ist, hat alles in die Existenz gerufen. Er rief und es wurde, er sprach und es stand da. Und hier erfährt man etwas, was Generationen an Naturwissenschaftler nicht erforschen können, weshalb sie nicht verstehen können, was die Welt im Innern zusammenhält: Der für sie große Unbekannte trägt das All durch sein machtvolles Wort! Sie suchen nach der Weltformel und nach der Urkraft der Schöpfung, dabei handelt es sich um eine Person, über die sie das Wichtigste in der nächsten Bücherei erfahren könnten. Die deutschen Nobelpreisträger und Quantenphysiker Max Plank und Werner Heisenberg scheinen von dieser tragenden Urkraft etwas geahnt zu haben. Sie haben sie mit Gott identifiziert. *62
Gott hat ganz am Anfang alle Dinge ins Dasein gerufen. Sein Ausruf, „Es werde Licht!“, ist Sein Programm und seither trägt Er nach Heb 1,3 alle Dinge mit seinem kräftigen Wort. Ohne Gott würden augenblicklich alle Elementarteilchen ins Nichts stürzen. Heisenberg und Planck, die in diese Grenzen der Elementarteilchenmechanik, in die sogenannte Welt der Quanten, vorgestoßen sind, müssen das auch so gesehen haben. Und da fragt sich dann nicht mehr, ob der Glauben an Gott vernünftig ist, sondern wie man daran zweifeln kann.
„Er trägt das All durch sein machtvolles Wort.“ - Das ist nicht einfach eine schöne Metapher. Im tiefsten Innern des Existentiellen gibt es keinen echten Dualismus mehr. Denn alles was ist, kann nicht ohne Gott sein. Was ist, kann nicht für sich sein. Wenn Gott Seinen Geisthauch zurückzieht, bricht alles zusammen. Seine unsichtbare Kraft ist die Urkraft, die alles erschaffen hat und im Sein festhält. Sein „machtvolles Wort“ ist ein Befehlswort, ist um ihr Ziel wissende Informationsfülle, ist geistiger Input, Programm, Anweisung, Gesetz, aber auch Gnadenwort und Heilswort. Alles was Gott so aufruft, dass es die Elemente hören, geschieht. Er hat die Macht, Seinen Ratschluss auszuführen und Er hat alles in Seiner Schöpferhand. Und was sie nicht hat, hat der Zeugungsgeist. Die Welt mit ihren Geschöpfen hat einen jeweiligen Zustand, der immer nur oberflächlich vermessen und beschrieben werden kann, aber das, was aus ihnen wird, kann nicht vermessen werden, weil sich das Werden in seinem Entstehen durch was es initiiert und angeschoben wird und in seinem Fortgang nur über einen geistigen Prozess bestimmen lässt. Es müsste angehalten werden, um wieder in einem neuen Zustand vermessen und beurteilt