Para - Das Schicksal liegt in euren Händen.... Zeraphina Cloud. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Zeraphina Cloud
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия: Para
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783347063846
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aus.

      „Hallo Nex“, begrüßte sie ihn und schwenkte den Staubwedel herum.

      „Na, was machst du hier?“

      Tja, eigentlich war er auf der Suche nach einem Hinweis seiner Tante, weil er mehr über Para, diese seltsame Taschenuhr und die Männer herausfinden wollte, aber das konnte er Moona unmöglich erklären, also zuckte er bloß mit den Schultern.

      „Ich stöbere nur ein bisschen“, antwortete er und bemerkte, dass ihn die Putzfrau musterte. Sie sah nachdenklich aus, wie sie so die Stirn in Falten legte und den Mund ein wenig verzog.

      „Sag mal, liest du gerne?“, fragte sie ihn und er nickte.

      „Ja.“

      Ihr Blick blieb an seinem Bluterguss hängen. Verdammt. Wieso mussten auch alle immer wieder dort hinstarren?

      „Ich, ähm, sehe mich mal weiter um“, sagte Nex und wollte sich schon umdrehen, als sie ihn wieder ansprach.

      „Warte!“

      Er drehte sich mit hochgezogener Braue um.

      „Ja?“

      Sie sah kurz zu Boden, dann hob sie den Blick wieder.

      „Ich habe mich nur gefragt, ob du mir vielleicht…“

      Nex hörte ihr nicht weiter zu, denn in diesem Augenblick bemerkte er das Kribbeln in seinen Fingerspitzen. Gleich darauf war Moona verschwunden, genauso wie das trübe Licht. Das hieß, Licht war noch da, aber es sah anders aus, wie bei einem Sonnenaufgang. Und der Geruch alter Bücher hatte sich verstärkt. Nex schloss die Augen. Er war wieder in Para.

      Plötzlich schlug er die Augen wieder auf. Wenn er in Para war, dann bedeutete das, dass er einen Hinweis finden konnte, denn die hatte Tante Mandi meist hier versteckt. Irgendwie wusste Nex, dass es so war. Also fing er wieder an, die Regale zu durchsuchen, aber er fand nichts.

      „Hey, was machst du denn hier?“, fragte eine Stimme und der Junge zuckte zusammen, dann drehte er sich um. Vor ihm schwebte ein Licht. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

      „Glina.“

      Ein Insektengesicht grinste ihn an.

      „Nex! Fantastisch, dass du wieder mal vorbeischaust. Ich habe dich vermisst. Aber sag mal“, sie starrte ihn entsetzt an, „was ist denn mit dir passiert? Du siehst furchtbar aus!“

      Nex seufzte.

      „Das ist eine lange Geschichte.“ Er rieb sich kurz die Augen.

      „Und ich glaube, dass ich echt Mist gebaut habe.“

      „Das kannst du laut sagen“, erwiderte Glina und er sah auf. Sie musterte ihn besorgt.

      „Zwei von diesen komischen Typen, die Mandi erwähnt hat, sind hier aufgetaucht. Mit diesem Dingsbums, dass ich euch beschrieben habe.“ Sie hielt kurz inne, dann fuhr sie leise fort: „Habt ihr es ihnen gegeben?“

      Nex schluckte. Im Grunde genommen nicht, aber er hatte es auch nicht verhindert, dabei wäre das seine Aufgabe gewesen, davon war er überzeugt.

      „Ich… Nein, haben wir nicht, aber…“ Er brach ab. Wie sollte er Glina erklären, was gestern passiert war? Er begriff es ja selbst nicht! Er konnte ihr nicht sagen, wie Gelbauge und Glatzkopf in die Villa eingedrungen waren; was er sich dabei gedacht hatte, Onkel Handix zu retten; wie er mit ihnen gekämpft und sich später sogar mit Glatzkopf geprügelt hatte; aber vor allem wusste er nicht, wie Gelbauge es geschafft hatte, Handix zum Reden zu bringen, denn der war für gewöhnlich so stur wie ein Esel.

      Glina beobachtete ihn.

      „Okay, setz dich lieber, dann kannst du mir alles erzählen“, schlug sie vor und Nex widersprach nicht.

      Sein Körper fing wieder an zu schmerzen und Schuldgefühle überkamen ihn. Er hatte es vermasselt. Tante Mandi hatte ihn in einem ihrer Briefe vor diesen Männern gewarnt, und er? Er hatte sie unglaublich provoziert.

      Glina schwirrte davon und er folgte ihr, bis sie zu seiner Überraschung bei einer kleinen blauen Couch landeten. Verdutzt blieb er stehen, aber dann fiel ihm ein, dass die Dinge in Para nicht genauso sein mussten wie in der normalen Welt (hatte die eigentlich auch einen Namen?). Nex ließ sich auf die Couch fallen und bereute es sofort: Der Schmerz schoss ihm durch den Körper. Er stöhnte leise. Das Glühwürmchen setzte sich auf sein Knie und sah ihn wieder besorgt an.

      „So schlimm?“, fragte sie leise und der Junge wusste, dass es sinnlos war, zu lügen, also nickte er. Glina machte es sich auf seinem Knie bequem und versuchte es mit einem Lächeln, die dunklen Augen glitzerten.

      „Bei Schmerzen ist Ablenkung immer gut. Und Reden lenkt ab. Also, schieß los, was ist denn passiert, seit ihr das letzte Mal hier gewesen seid?“

      Nex seufzte.

      „Tja, also… Liah und ich haben die Villa über die Hintertür betreten. Da habe ich Stimmen gehört und bin losgerannt, um nachzusehen…“

      Er erzählte eine ganze Weile und seine kleine Freundin hörte ihm mit großen Augen zu. Er schloss seinen Bericht damit, wie Moona nach draußen gekommen war und sie alle erwischt hatte, aber von Para wusste sie nichts. Anschließend gab er noch kurz die ganzen Ausreden wieder, die Onkel Handix und er sich ausgedacht hatten, um die ganze Sache zu erklären.

      „Und jetzt wollen wir die beiden finden und euch helfen“, erklärte der Junge.

      Das Glühwürmchen schwieg nachdenklich und blinkte dabei mit dem Hintern.

      „Okay, also… Bis jetzt haben die beiden (wie hast du sie noch gleich genannt?), nichts angestellt, aber ohne ihre ganzen Freunde schaffen die offenbar nichts.“

      Glina flatterte wieder los und zog Kreise um Nex herum.

      „Hm… Ihr müsst wissen, wie diese Taschenuhr“, sie sprach das Wort ganz vorsichtig aus, „überhaupt funktioniert. Und ihr müsst die Gesetzmäßigkeiten Paras kennen… Und eure Gaben natürlich… Und ihr müsst wissen, was diese Männer von Para wollen…“ Sie kratzte sich mit einem ihrer sechs Beine hinten am Kopf.

      „Wow, das ist ganz schön viel!“

      Nex´ Mundwinkel zuckten kurz.

      „Oh ja, du sagst es.“

      Er lehnte sich zurück.

      „Aber ich habe keine Ahnung, wie wir das alles hinbekommen sollen. Ich meine, ich habe Liah davon überzeugt, dass wir das wieder in Ordnung bringen können, aber ich weiß nicht, wie ich das machen soll!“

      Beide seufzten.

      „Tja… Und was machen wir jetzt?“

      Nex schüttelte den Kopf.

      „Also eigentlich habe ich gehofft, dass ich hier irgendwo einen Hinweis von Tante Mandi finde, aber wie soll ich das schaffen?“

      Glina grinste.

      „So schwer ist das gar nicht“, sagte sie keck, dann war sie auch schon fortgeflogen. Nex sah ihr verwirrt hinterher, und als sie wieder zurück war, klappte ihm beinahe der Mund auf. Das Glühwürmchen hatte einen Umschlag zwischen seine Beinchen geklemmt und flog große Schlenker. Nex sprang auf (was natürlich furchtbar schmerzte) und eilte zu seiner kleinen Freundin.

      „Warte, ich nehme dir das lieber mal ab.“

      „Ja, danke“, japste sie und ließ sich auf seiner Schulter nieder.

      Der Junge schmunzelte, dann setzte er sich wieder auf die kleine blaue Couch und betrachtete den Umschlag.

      Er sah alt und vergilbt aus, aber er konnte Tante Mandis Handschrift darauf erkennen. An 40 und 41 stand dort geschrieben.

      Was sollte das schon wieder heißen? Außerdem war Mandi jetzt schon seit Jahren tot, warum also bekamen Liah und er erst jetzt ihre Briefe? Und wieso wollte sie, dass sie die Villa erst erbten, wenn