Thron der Drachen. Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Das Zeitalter der Magier
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9781094342313
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seinem Körper die Schuppenmale zu haben.

      Das Land um das Dorf herum war felsig und mit Hängen, sie führten hoch zu, was aussah, wie der Rand eines Vulkans. Andere Felsformationen aus Basalt lagen verstreut, dunkel und zackig, als wären sie aus dem Feuer des Vulkans entstanden. Auf einigen Abschnitten des Abhangs standen Bäume, die aus dem dunklen Boden herauswuchsen, während in der Ferne der Boden in Richtung des umgebenden Meeres abfiel, was den gesamten Ort wohl zu einer Insel machte. Ein Steg unten zeigte an, wie die meisten Menschen dort ankamen.

      Es war das, was dahinter lag, was Nerra am meisten auffiel. So weit entfernt, dass sie am Horizont kaum sichtbar war, sah sie eine Küste, die weit größer war als die der Insel. Vulkane ragten aus der Landschaft empor und verliehen ihr ein gezacktes, gezahntes Aussehen. Über den Vulkanen sah sie hier und da kreisende Objekte. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, wie groß sie sein mussten, und erst dann verstand sie, was sie waren: Drachen.

      „Das ist Sarras“, sagte Nerra geschockt. Sie hatte den dritten Kontinent noch nie gesehen, aber es gab nur einen Ort, von dem sie wusste, der dieser Beschreibung entsprach. Wenn es wahr war, bedeutete das, dass ihr Drache sie über einen halben Ozean getragen hatte. „Ich bin auf Sarras.“

      „Nicht ganz“, sagte Kleos und deutete auf die kleine Gemeinde um sie herum. „Das ist Haven. Unsere Insel liegt ganz abseits der Schrecken … dieses Ortes.“

      „Was für Schrecken?“, fragte Nerra.

      Kleos schüttelte den Kopf. „Dies ist kein Ort dafür. Dies ist ein Ort des Friedens, an dem Kranke ihre Tage verbringen und einen würdigen Tod finden können.“

      „Einen …“ Nerra schüttelte bei diesem Gedanken den Kopf. Sie sollte einfach hier sitzen und auf den Tod warten? „Was ist das hier für ein Ort? Ein Gefängnis? Soll ich hier eine Gefangene sein?“

      „Dies ist ein Zufluchtsort“, sagte Kleos. „Wo diejenigen mit der Drachenkrankheit vor der Welt um sie herum sicher sein können und die Welt vor ihnen sicher sein kann.“

      „Das ist das zweite Mal, dass Ihr es so nennt“, sagte Nerra. „Hat es nur mit den Schuppen zu tun?“

      „Es hat damit zu tun, was aus den Menschen mit der Krankheit wird“, sagte Kleos. Er hielt einen Moment inne. „Ich… ich könnte es Euch zeigen, aber es wäre vielleicht besser, es nicht zu tun. Es könnte für ein friedvolleres Leben sorgen, nicht zu wissen, was auf uns wartet.“

      Nerra zögerte nicht. „Zeigt es mir.“

      Niemand sonst hatte ihr wirklich zeigen können, wohin ihre Krankheit führen würde. Der Medicus hatte es ihr gesagt, aber das war nicht dasselbe, nicht einmal annähernd. Nerra musste es selbst sehen. Sie folgte Kleos, als er sie zu einem anderen Teil der Gemeinde führte, zu einem Steingebäude, dessen Tür solider zu sein schien als die anderen. Er holte einen Schlüssel heraus und schloss ihn auf.

      „Drinnen müssen wir vorsichtig sein“, warnte er. „Die hier … sie haben nur noch wenig Menschlichkeit.“

      „Aber Ihr sagtet, dass es Möglichkeiten gibt, zu helfen“, sagte Nerra.

      „Die gibt es“, stimmte Kleos zu. „Aber lasst Euch nicht zu falschen Hoffnungen verleiten, Prinzessin. Es gibt kein Heilmittel. Trotz allem, was ich tue, führt dies letztendlich dazu.“

      Er trat zurück, um Nerra hereinzulassen, damit sie es sehen konnte. Im Inneren des Gebäudes war es schattig, und die Dunkelheit wurde durch das Wimmern und Stöhnen der Menschen im Inneren unterbrochen. An diesem Geräusch war jedoch nichts Menschliches.

      Und an der Kreatur, die sich vor ihr erhob, war ganz sicher nichts Menschliches. Sie war größer als ein Mann, mit schuppigen, krallenförmigen Händen, Zähnen, die aussahen, als könnten sie direkt durch das Fleisch beißen, und Gesichtszügen, die zu einer Art eidechsenartiger Schnauze verzerrt waren. Ihr Körper war sperrig und unförmig, Muskeln schienen auf eine Weise unter der Haut zu wachsen, die keinen Sinn ergab. Ihre Augen waren menschlich, aber es war keine Menschlichkeit mehr in ihnen, nur Wut und Schmerz und Hunger. Es war ein Ding, das nicht mehr menschlich war, aber auch kein Drache, irgendwo dazwischen gefangen, unvollendet, aus einer Form ausgebrochen, aber nicht ganz in die nächste hineingewachsen.

      Sie sprang auf Nerra zu und Nerra reagierte zu langsam, um auszuweichen. Dann war die Kreatur war auf ihr, warf sie zu Boden und ragte über ihr auf. Ihre Krallen erhoben sich, bereit zu schlagen. In diesem Moment war Nerra sich sicher, dass Kleos sie nur aus Gründen, die sie nicht ergründen konnte, dorthin gebracht hatte, um durch die Hände dieser Kreatur zu sterben.

      Dann war Kleos da. Er hatte eine wellige Klinge in der Hand, die aus dunklem Metall gefertigt zu sein schien, das Messer war so lang wie Nerras Unterarm. Er stieß damit auf die Kreatur ein und traf sie in der Brust, sodass sie aufschrie. Sie fiel zurück und hob die Krallen, als wollte sie weitere Stiche abwehren, aber Kleos rückte bereits vor.

      „Es tut mir leid“, sagte er, als Nerra aufstand. „Als ich Euch hierher brachte, wusste ich nicht, dass dieser schon so weit vorangeschritten war. Es … es ist Zeit für ihn.“

      „Das war mal eine Person?“, fragte Nerra. Sie konnte es nicht glauben, würde es nicht glauben, denn … das würde bedeuten, dass auch sie so enden würde. „Könnt Ihr nichts tun, um zu helfen?“

      „Nur eines jetzt noch“, sagte Kleos und trat weiter auf die Kreatur zu. Sein Gesichtsausdruck war voller Mitleid, aber es hinderte ihn trotzdem nicht daran, in die Reichweite der Klauen des Drachens zu treten. Er stieß scharf mit der Klinge, die er immer noch hielt, diesmal trat die Klinge unter dem Kiefer ein und er stieß sie hoch in das Gehirn. Nerra hörte, wie die Kreatur japste, was teils Schock, teils Erleichterung zu sein schien, dann zog Kleos seine Klinge heraus und ließ das Tier zurück auf den Boden fallen.

      Er stand einige Sekunden über ihr. Aus der Tiefe des Gebäudes konnte Nerra ein Knurren hören, das andeutete, dass mehr von diesen Dingen … diesen Leuten da waren.

      „Hilf mir, ihn nach draußen zu tragen«, sagte Kleos. „Er hat jetzt Frieden gefunden, und wir werden seinen Körper mit Würde begraben.“

      Nerra wusste nicht, was sie tun sollte, also packte sie die Beine der Kreatur und half, während Kleos sie hob.

      „Wird das …“, begann sie. „Werde ich …“

      „Werdet Ihr wie Matteus hier enden?“, fragte Kleos. Er senkte den Kopf. „Einige leben nicht so lange. Die Drachenkrankheit zerreißt sie. Aber ja, vielleicht.“

      „Und wenn ich es tue, bringt Ihr mich um?“, fragte Nerra.

      Kleos nickte. „Ich werde Euch Frieden geben, wenn nichts mehr von Eurem Bewusstsein in Euch ist.“

      Nerra wurde übel. Ihr Drache hatte sie hierher gebracht, hatte sie gerettet, und jetzt … jetzt sah es so aus, als ob das Einzige, wofür er sie gerettet hatte, der Tod war.

      KAPITEL ACHT

      Lenore hoffte auf den Tod, als sie auf dem Pferd saß, ihre Hände vor sich gefesselt, und Ethirs Griff um ihre Taille sie festhielt. Um sie herum ritten die anderen Stillen Männer, Pferde bewegten sich wie in einer fast stillen Prozession, diejenigen, die sie ritten, hielten gleichzeitig ihre Hände auf der seltsamen Auswahl an Waffen, die sie mit sich führten.

      Zuvor hatte sie noch auf Flucht gehofft, aber die Stillen Männer hatten ihr jetzt zweimal gezeigt, dass sie nicht mehr entkommen konnte. Sie hatten sie im Gasthaus mit Leichtigkeit erwischt und sie genauso problemlos wieder gefangen genommen, als sie versucht hatte zu fliehen. Sie konnte nicht entkommen.

      Dann hatte sie auf Rettung gehofft. Lenore war sich sicher gewesen, dass sie kommen würde, wenn die Ritter des Sporns über den Horizont reiten würden, oder Rodry oder selbst Vars, mit den Männern, die sie hätten beschützen sollen. Konnten sie hier in der offenen Landschaft nicht auf dieses Dutzend herabfegen und sie besiegen? Konnten sie sie nicht retten?

      Doch mit jeder weiteren Stunde, die verging, schwanden diese Hoffnungen. Sie näherten sich den Brücken und entfernten sich weiter von jeder möglichen Hilfe mit jedem Schritt den die Pferde zurücklegten. Bereits jetzt konnte