Die Ex-Prinzessin. Fiona West. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Fiona West
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Зарубежное фэнтези
Год издания: 0
isbn: 9788835404682
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einen Fuß im Steigbügel, als er plötzlich innehielt, eine Augenbraue in Richtung seines Pferds zucken ließ. »Pferd, kannst du … kannst du auch …?«

      »Oh, nein, Sir, Ihr Pferd scheint nicht die gleichen Fähigkeiten zu haben«, schob Stargazer ein. »Ich habe vorhin versucht ein Gespräch über die gute Qualität des Klees hier anzufangen und wurde ignoriert. Eventuell bin ich auch einfach langweilig, aber ich denke nicht. Er schien aufrichtig verwirrt.«

      Rutha verdeckte ihr Lächeln mit der Rückseite ihrer Hand und Rubald schüttelte seinen Kopf.

      »Gut. Lasst uns hier verschwinden, solange wir noch sehen können, wo wir hingehen.«

      KAPITEL ELF

      DIE DREI REISENDEN stiegen in das Tal ab, als die Sonne begann unterzugehen. Während ihrer ganzen Zeit in Gardenia, war Abbie nie am Ozean gewesen und die Sonne zu beobachten, wie sie in dessen Tiefen zu versinken schien, ließ sie vor Faszination wie gelähmt sein. Sie brannte und pulsierte am Horizont, färbte die Schiffe, welche versuchten nach Hause zu kommen, bevor es dunkel wurde, in kräftigem Pink und Orange. Ich frage mich, ob sie morgen wieder ausgeht. Die ganze Erfahrung hatte sie aufgewühlt. Die Sonne fühlte sich wie eines der Dinge an, auf die man sich verlassen können sollte, wie die Schwerkraft. Was wenn die Schwerkraft aufhört zu funktionieren? Gibt es ein Notverfahren dafür? Was, wenn ich wieder allein bin?

      Ihr Verstand schweifte immer wieder zu Fadline und Theresas zurück. Ich hätte härter kämpfen sollen. Ich hätte mehr tun sollen. Vielleicht wenn ich einfach auf Stargazer gesprungen und mit ihnen abgehauen wäre … er hätte uns wahrscheinlich nicht fangen können, da das Fuhrwerk ihn abbremste. Jaah, es war stehlen—aber stahlen Marc und Marie nicht ihre gesamte Kindheit?

      Mit einem Schnalzen ihrer Zunge, trieb sie Stargazer an ihre Beschützer einzuholen, als die Straße sich verbreiterte. »Rubald«, sagte sie leise, als sie neben ihm heranzog. »Ich habe ein paar Fragen.«

      »Schießt los, Schwester.«

      »Als die Sonne ausging …«

      »Oh, ja.«

      »Passiert das hier häufig?«

      Er zuckte mit den Schultern. »Es hängt davon ab, wo man ist. Es passiert nicht überall im Unverschleierten.«

      »Sie nennen es nicht so. Sie sagten wir wären … unter …« Sie versuchte, ohne Erfolg, die Müdigkeit von ihrem Gehirn zu schütteln.

      »Unter freiem Himmel?«

      »Ja. Was bedeutet das?«

      »Bin nicht sicher. Aber die meisten Menschen im Unverschleierten beneiden das Leben ›in der Box‹ nicht, wie sie es nennen.«

      »Was? Das macht auf mich einen … na ja, bizarren Eindruck. Und warum funkeln wir? Und ist Sklaverei hier legal? Warum haben sie nicht diesen Bären getötet? Und—«

      Rubalds Seufzer schien von ganz unten von seinen Fersen zu kommen. »Eventuell hat das Gästehaus ein Exemplar von Auf der würdelosen Straße reisen. Ich denke es würde helfen ein paar Eurer Fragen zu beantworten. Es ist nur noch eine Meile oder zwei. In der Nacht zu reisen ist nicht sicher, also habe ich zuvor eine Reservierung gemacht, als es schien, dass wir nicht am Hafen ankommen.«

      »Diese Menschen, bei denen ich war—einer von ihnen reist morgen auf dieser Straße. Es wäre wahrscheinlich das Beste, wenn wir nicht wieder auf ihn treffen. Wir haben uns nicht gerade im Guten getrennt.«

      Rubald hob eine Augenbraue. »Es ist das Beste, wenn wir uns nicht in die örtliche Politik einmischen, Schwester.«

      Abbie schaute geradeaus und sagte nichts, seufzte frustriert.

      »Stimmt Ihr nicht zu, Schwes—«

      »Absolut. Leuchtet mir ein.«

      Sie hörte ein leises Wiehern von Stargazer. »Abbie?«

      »Ja, Stargazer?«

      »Sind wir bald da?« Er hörte sich erschöpft an. Sie hatte vergessen, dass er heute ebenfalls kaum etwas gegessen hatte.

      »Bald, denke ich. Es tut mir leid, ich bin auf diesem Weg auch noch nicht gereist.«

      »Ich bin so hungrig, ich könnte einen Menschen essen.«

      Rubald und Rutha versuchten beide ihr Kichern zu verstecken.

      »Ich kann Sie hören, wissen Sie. Pferde haben ein exzellentes Gehör.«

      Ein fluoreszierendes Licht erschien zwischen den Bäumen. Ein schlecht instandgehaltenes Gebäude aus Zementblöcken, das nur zur Hälfte gestrichen war, trug ein Schild zur Schau, auf welchem in grün BESTE ZEIT GÄSTEHAUS stand. Ein Schwimmbecken voller Blätter lag zur Rechten des Eingangs. Abbie spähte hinein, als sie vorbeigingen, und das Wasser kräuselte sich.

      »Was war das?« Stargazer schoss in einem Trab vorwärts, bis Abbie die Zügel zurückzog.

      »Bleib locker, Neuer. Bleiben wir zumindest ein bisschen cool, okay?«

      »Ich entschuldige mich, ich verstecke meine Gefühle nicht gut. Ich habe wortwörtlich keine Übung darin.«

      »Na ja, du verängstigst die Wortlosen, also lass das sein.«

      Abbie stieg ab und reichte Rubald die Zügel, der die Pferde rückwärtig zur Scheune führte. Ihre Beine zitterten, ihr Kopf schmerzte und ihr Rucksack fühlte sich an, als ob er fünfhundert Pfund wog. Sie stolperte in das Foyer und wurde von niemandem begrüßt.

      »Hallo?«

      Ein apathischer Angestellter schlurfte aus einem Hinterzimmer, rieb sich über das Gesicht, als ob er geschlafen hatte.

      »Reservierung?«, murmelte er.

      »Ja, wir haben reserviert.«

      »Jerrinson«, sagte Rutha, als sie an ihrer Seite erschien. Der Mann durchwühlte ein paar Papiere, während Abbie die Viehbremsen beobachtete, wie sie sich auf die einzelne Lampe an der Decke warfen. Tief seufzend fand er, nach was er gesucht hatte, und ließ eine gut einstudierte Rede vom Stapel.

      »Das ist das Beste Zeit Gästehaus. Willkommen. Trinken Sie nicht das Wasser im Waschbecken. Öffnen Sie nicht die Fenster. Nicht Rennen. Frühstück um sieben. Ihr Zimmer, oben an der Treppe, rechte Seite.«

      »Sir?« Der Mann bemerkte nicht, dass Abbie mit ihm sprach, bis sie sich räusperte.

      »Ja?«

      »Wo bekomme ich Trinkwasser?«

      Er zeigte auf einen leeren zwanzig-Liter-Behälter, der auf dem Kopf in einem staubigen ausgesteckten Trinkwasserspender steckte.

      »Das ist leer.«

      Er nickte. »Wasser-Typ kommt zur Morgenzeit.«

      »Ich brauche jetzt Wasser.«

      Er gestikulierte über seine Schulter, mischte noch immer Papierkram auf eine Weise durcheinander, die unmöglich produktiv sein konnte. »Der Mann kommt jetzt nicht. Bach diese Richtung.«

      »Ist es sicher, das Wasser vom Bach zu trinken?«

      Er legte seinen Kopf schief und blickte sie an.

      »Bachwasser sauber?« Sie hatte nicht beabsichtigt seinen Akzent nachzuahmen, aber es schien ihm zu helfen sie zu verstehen.

      »Nein.«

      Rutha legte eine Hand auf ihren Arm. »Wir haben Tabletten, um da auszuhelfen. Sie schmecken … effektiv. Ich gebe dir etwas von meinem Wasser, Liebes.«

      Abbie nickte dankbar. Rutha öffnete ihre Feldflasche und reichte sie Abbie, welche sie annahm. Sie standen still da.

      Rutha blinzelte sie erschöpft an. »Wirst du es nicht trinken?«

      »Das werde ich in einer Minute.« Auf keinen Fall würde sie alles hier in der Lobby auspacken.

      Rubald kam herein, staubte noch immer seine Hände ab. »Worauf warten wir?«, bellte er.

      Abbie war