Boston Bad Boys (Sammelband). Holly Summer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Holly Summer
Издательство: Bookwire
Серия: Boston Bad Boys
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958691469
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mit dem Schwanz. Da ich nicht weiß, was er zu fressen bekommt, schaue ich zuerst in den Küchenschränken nach, ob ich irgendwelche Dosen finde, aber ich werde enttäuscht. Dann öffne ich den Kühlschrank und finde eine Plastikdose mit Charlys Namen darauf, die sein Fressen enthält. Ich nehme es heraus und gebe etwas von dem Fleisch mit Gemüse in seinen Napf. Gierig stürzt er sich darauf und in wenigen Minuten ist der Napf leer. Zufrieden verschwindet er ins Wohnzimmer, um kurz darauf mit seinem Spielzeug, einer roten Quietscheente, zurückzukommen, die er mir gegen den Oberschenkel drückt.

      »Charly, jetzt nicht. Dein Herrchen hat sicher auch Hunger«, wehre ich seine Versuche, mich zum Spielen zu überreden, ab. Er wirft das Tierchen vor mir auf den Boden, legt sich erwartungsvoll dahinter und schmachtet mich schwanzwedelnd an.

      »Charly, nein. Später.« Aber er gibt keine Ruhe und bellt mich an, nachdem er mich anders nicht aus der Reserve locken konnte.

      »Also schön, überredet«, gebe ich nach, greife nach der Gummiente und werfe sie quer durch den Flur bis ins Wohnzimmer. Überlistet! Lächelnd schließe ich die Tür hinter ihm, gehe in den Flur und nehme mein iPhone und die Kopfhörer aus meiner Tasche. Im oberen Stockwerk ist alles ruhig. Scheinbar schläft er noch. Mit meiner Lieblingsmusik in den Ohren betrete ich wieder die Küche und stelle Teller, Tassen und lege Besteck auf ein Tablett, ehe ich das Frühstück vorbereite. Jays Küche ist hochmodern und mit allem ausgestattet. Gutgelaunt meinen Lieblingssong mitsummend stehe ich vor dem Kühlschrank und nehme alles heraus, was ich für ein perfektes Frühstück brauche. So könnte ich jeden Tag beginnen.

      16 – Jay

      Irgendein lautes Geräusch lässt mich aus dem Schlaf schrecken. Es ist bereits hell draußen. Ich drehe mich um und finde nur eine leere Bettseite vor. Die Laken sind von der stürmischen Nacht zerwühlt, aber von der Frau, die meine Gefühle vollkommen in der Hand hat, ist nichts zu sehen. Selbst die Kleidungsstücke, die gestern Nacht noch überall auf dem Boden verstreut lagen, sind weg.

      »Scheiße«, fluche ich leise vor mich hin, als ich mich aufsetze.

      Sie ist weg. Hat sich einfach wie eine Diebin aus dem Staub gemacht. Dabei wollte ich doch den ganzen Tag mit ihr verbringen. Mein kleiner Freund in der Hose wäre bereit für einen unvergesslichen Morgen mit ihr; so wird es nur eine kalte Dusche geben, und das in jeder Hinsicht. Dieses Mal bin ich es, der frustriert zurückbleibt.

      Wie viele Frauen habe ich genauso behandelt?

      An keine kann ich mich wirklich erinnern, nur Sunday spukt mit einer Kraft in meinen Gedanken herum, dass es schon fast unheimlich ist. Gefühlsmäßig hat sie mich in der Hand. Verdammte Scheiße, diese Frau ist noch der Untergang für mich.

      Enttäuscht schlage ich die Decke zurück und schwinge mich aus dem Bett, ziehe ein T-Shirt über, das auf dem Sessel liegt und greife zu meiner Jogginghose. Ein Blick auf die Uhr und mir wird bewusst, dass Charly raus muss. Ich bin wirklich ein miserabler Hundebesitzer. Wieso hat der kleine Teufel sich noch nicht bemerkbar gemacht? Das tut er doch sonst immer, wenn er raus muss. Jeden Morgen kommt er ins Schlafzimmer, sofern die Tür nur angelehnt ist, und weckt mich mit seiner kalten Hundeschnauze, die er mir ins Gesicht drückt. Aber heute ist etwas anders. Ich weiß nur noch nicht, was. Gähnend gehe ich die Treppe nach unten und finde ihn auf seinem Platz im Wohnzimmer. Warum ist die Tür zu? Ich weiß genau, dass ich sie gestern Nacht offengelassen habe, damit Charly sich frei im Haus bewegen kann.

      »Hey, Kleiner, was ist los? Willst du nicht raus?« Bevor ich mich zu ihm herunterbeugen kann, werde ich von Geräuschen aus der Küche unterbrochen. Es hört sich an wie die Zitruspresse, die Margarita immer malträtiert, wenn sie frischen Orangensaft auspresst. Aber am Wochenende ist sie nicht da.

      »Wer ist das?«, flüstere ich Charly zu.

      Dabei ist mir schon bewusst, dass Sunday in der Küche werkeln muss. Scheinbar war sie auch schon mit Charly draußen, da meine Schlüssel jetzt nicht mehr auf der Konsole liegen. Ich schleiche mich Richtung Küche und bleibe in der Tür stehen. Dort ist meine Traumfrau damit beschäftigt, Frühstück zu machen. Sie hat mich noch nicht bemerkt, da sie mit dem Rücken zu mir steht und schwungvoll ihre Hüften zu einem Song aus ihren Kopfhörern kreisen lässt. Mein Goodgirl. Wie konnte ich annehmen, dass sie sich einfach aus dem Staub gemacht hat? Ich hätte es besser wissen müssen.

      Sie sieht am Morgen noch genauso schön aus wie am Abend, perfekt wie immer. Ihre lockigen Haare hat sie mit einem Haargummi einfach locker nach oben gebunden und es kümmert sie sicher einen Scheiß, wie sie aussieht. Wenn mich nicht alles täuscht, hat sie eine meiner Jogginghosen an, die um einiges zu groß ist und ihren perfekt geformten Hintern versteckt. Ihre Füße stecken in meinen alten Turnschuhen, während sie sich gerade in diesem Moment das T-Shirt nach oben über die Schulter zieht, das natürlich auch nicht passt und ihr bei jeder Bewegung über die Schulter rutscht. Gerne würde ich sie dort küssen.

      Auf der Küchentheke liegen Gebäckstücke von meinem Lieblingsbäcker, die sie heute Morgen besorgt haben muss. Ich bin beeindruckt, wie gut sie sich schon auskennt. Immer wieder öffnet sie Schränke und nimmt Gegenstände heraus. Die Kaffee­maschine zischt laut, als der Latte Macchiato in die Tasse läuft. Jetzt dreht sie sich zu mir um. In der Hand hält sie eine Pfanne, in der frische Pancakes goldbraun meinen Appetit anregen. Als sie aufschaut, hält sie erschrocken in ihrer Bewegung inne.

      Ich lächle sie an und gehe auf sie zu.

      »Guten Morgen, Engel«, begrüße ich sie, greife um ihre Taille, ziehe sie an meinen Körper und hauche ihr einen Kuss auf den Mund. Sie stellt die Pfanne ab und zieht die Ohrstöpsel aus den Ohren.

      »Guten Morgen!« Dabei legt sie mir ihre Arme um den Hals und wir sind schon wieder da angelangt, wo wir gestern erst aufgehört haben.

      »Ich dachte, du wärst einfach gegangen«, gestehe ich ihr.

      »Wieso? War das bei deinen anderen Frauen so?«, fragt sie. Ich kann nur grinsen. Diese Frau ist das Beste, was mir passieren konnte. »Dann hattest du definitiv die falschen Frauen in deinem Bett«, sagt sie überzeugend.

      Zwei zu eins für sie. Von ihrer anfänglichen Zurückhaltung ist nichts mehr übrig geblieben. Die Frau, die mir hier gegenübersteht, weiß genau, was sie will.

      »Von welchen Frauen sprichst du?«, ziehe ich sie auf.

      »Mistkerl«, murmelt sie und schubst mich leicht an.

      »Lass uns frühstücken. Du hast dir so viel Mühe gemacht und mit Charly warst du auch schon draußen«, stelle ich fest.

      »Natürlich. Er hat mich geweckt. Du bist ein schreckliches Herrchen, deinen Hund so lange warten zu lassen«, hält sie mir vor und grinst mich dabei an.

      »Du hast recht, ich bin ein erbarmungsloser Mistkerl. Habe ich dir das nicht erst gestern Nacht bewiesen?«, scherze ich mit ihr. Sie schüttelt nur den Kopf.

      »Willst du im Bett frühstücken?«, frage ich sie.

      »Warum nicht.«

      »Okay, dann nach oben mit dir. Den Rest mache ich«, verspreche ich ihr, während ich sie aus der Küche nach oben jage. »Ach, Sunday, wenn ich ›Frühstück im Bett‹ sage, meine ich, dass ich dich dort nackt erwarte.«

      »Gleiches Recht für alle?«, ruft sie mir noch entgegen, dann läuft sie lachend die Treppe nach oben.

      Sunday lehnt an meiner Schulter, während ich das mittlerweile leere Tablett neben das Bett stelle. Das Frühstück war fantastisch, besonders die Pancakes sind ihr richtig gut gelungen.

      »Erzähl mir von dir!«, fordere ich sie auf und lege meinen Arm um sie.

      »Was willst du wissen?«

      »Hast du Geschwister?«

      Sie nickt. »Ja, einen Bruder. Er ist zwei Jahre jünger als ich und lebt als brotloser Musiker in New York.«

      »Du hältst nichts von seinem Leben?«

      Jetzt dreht sie sich zu mir um.

      »Ich liebe meinen Bruder. Aber meine Mom hat ein Problem