Boston Bad Boys (Sammelband). Holly Summer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Holly Summer
Издательство: Bookwire
Серия: Boston Bad Boys
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958691469
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Scheiße, dieser Idiot hätte uns beinahe umgebracht«, stößt Jay aus und schlägt mit der flachen Hand auf das Lenkrad. Sein Atem geht stoßweise, während ich versuche, meine Herzfrequenz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dann wendet er sich mir zu.

      »Alles okay mit dir?«

      »Ja, alles okay, mir ist nichts passiert.«

      »Wirklich?«

      »Ja, es ist nichts. Wirklich.«

      »Okay. Sunday, wenn du jetzt nicht mehr bereit dazu bist, dann können wir auch wieder zurückfahren. Wir verbringen den Abend einfach bei mir zu Hause und machen es uns vor dem Fernseher gemütlich«, bietet er mir an. Dabei weiß ich ganz genau, dass Jay der Gedanke nach etwas anderem steht als Fernsehen.

      »Nein, mir geht es wirklich gut.«

      Er nickt und wir fahren schweigend weiter. Der Schreck sitzt mir noch in den Gliedern, aber ich versuche, mich wieder auf den Abend zu freuen.

      Nach einer halben Stunde Autofahrt ist es bereits dunkel geworden. Wir fahren weiter die Küstenstraße entlang. Die tiefe Stimme einer Sängerin aus dem Radio, die leise das Innere des Wagens erfüllt, hüllt mich angenehm ein.

      »Wir sind gleich da«, verspricht Jay mir und drückt leicht meine Hand.

      Außerhalb eines kleinen Ortes steht das Haus, in dem wir den heutigen Abend verbringen werden. Es wirkt wie ein altes Herrenhaus, in dem seit Generationen eine Familie lebt. Doch ich weiß es besser. Hinter diesen Mauern geschehen Dinge, die mich unglaublich neugierig machen und mir gleichzeitig eine Gänsehaut bescheren, wenn ich daran denke, selbst Teil dieses Szenarios zu werden. Vorausgesetzt, ich lasse es zu.

      Mein Herz schlägt schneller, als Jay parkt, aussteigt und mir galant die Tür aufhält. Ich ergreife seine Hand und verlasse den Wagen. Er haucht einen Kuss auf meine Finger und wir betreten über eine Steintreppe den Eingang. Eine schwarzlackierte Eingangstür versperrt den Blick auf das Innere. Jay betätigt den messingfarbenen Türklopfer, der das Gesicht eines Teufels zeigt. Sollte das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein? Vielleicht eine leise Warnung, schnellstens von hier zu verschwinden? Noch während ich diese Möglichkeit in Erwägung ziehe, wird die Tür geöffnet. Eine junge Frau in einem Dienstmädchendress, dessen Rock ex­trem kurz ist, lächelt uns an und tritt einen Schritt zur Seite, damit Jay mich ins Innere des Gebäudes leiten kann.

      Die Tür wird hinter uns geschlossen und ich habe das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Der Blick der jungen Frau ist zu Boden gesenkt, was mich etwas irritiert. Sie spricht kein Wort und zieht sich unauffällig zurück. Um ihren Hals trägt sie ein schwarzes, ledernes Band mit einem kleinen Metallring. Es erinnert mich an ein Hundehalsband. Meine Fantasien, denen ich seit Tagen nachhänge, bekommen einen kleinen Dämpfer. Das ist nicht die Art, wie ich mir eine Beziehung vorstelle, und jetzt bin ich nicht mehr sicher, das Richtige zu tun.

      Über all diese Dinge aus der Welt der Dominanz und Unterwerfung zu lesen, ist eine Sache, sie hautnah mitzuerleben und Teil dieser Welt zu werden, eine ganz andere. Eine dunkel gekleidete, schlanke Frau kommt uns über den Gang entgegen, sodass ich nicht weiter über die junge Frau nachdenken kann.

      »Das ist Celeste«, flüstert Jay mir zu.

      Ich ergreife unwillkürlich seine Hand und er drückt sanft zu. Warum ich das tue, weiß ich nicht, aber es muss an Celeste liegen, die in ihrem schwarzen Aufzug irgendwie bedrohlich wirkt. Kein Lächeln, keine Regung zeigt sich in ihrem weißen Gesicht.

      »Bonsoir, Jay«, begrüßt sie ihn, als sie vor uns steht.

      Sie ist alt, wirkt aber sehr gepflegt. Ihre Gesichtszüge sind hart. Das pechschwarze Haar hat sie nach hinten gekämmt und zu einem Dutt nach oben gesteckt, was ihr ein noch strengeres Aussehen verleiht. Ihre Haut ist weiß geschminkt, ihre Lippen glänzen in einem kräftigen Rot und ihre Augenbrauen hat sie mit einem schwarzen Strich nachgezogen. Das Kleid, das sie trägt, ist ebenfalls pechschwarz, eng und reicht bis zum Boden. Ein Style, der eher in eine frühere Epoche passt, nicht in die heutige Zeit. Doch seit die Tür hinter mir geschlossen wurde, fühle ich mich sowieso der Welt entrückt. Sie mustert mich, bevor sie mir die Hand reicht.

      »Sie sind also Sunday?«, fragt sie mich mit einem französischen Akzent.

      »Guten Abend«, sage ich leise.

      Sie wechselt mit Jay einige Sätze auf Französisch, die ich nicht verstehen kann, was mich immer unruhiger werden lässt. Dann nickt sie mir zu und deutet mit einer entsprechenden Handbewegung in das Innere des Hauses. Sie wünscht uns noch einen schönen Abend, dreht sich um und verschwindet wieder in einem der hinteren Räume. Ich möchte zu gerne wissen, was sich dahinter verbirgt.

      Jay ergreift meine Hand und führt mich über die Holztreppe nach oben. Das Haus wirkt geheimnisvoll und dunkel. Nur kleine Lampen an den Wänden spenden ein spärliches, warmes Licht. Ich folge Jay den Korridor entlang, an Türen vorbei, die alle verschlossen sind und durch die kein Laut dringt. Was habe ich erwartet? Lautes Stöhnen und Lustschreie?

      Mein Herz schlägt schneller in meiner Brust, als Jay auf eine der Türen zugeht und sie öffnet. Er schiebt mich vor sich in den Raum, der bis auf ein Podest in der Mitte und einige bequeme Sessel, die darum verteilt stehen, leer ist.

      Zwei Herren im Anzug sitzen bereits gemütlich auf den Sitzgelegenheiten, neben ihnen zwei Frauen, die ebenfalls Halsbänder tragen, und dieses Mal baumeln tatsächlich auch Hundeleinen daran. Ich muss instinktiv schlucken und drücke Jays Hand etwas fester. Er beugt sich zu mir herunter und flüstert mir ins Ohr: »Keine Angst. Sie zeigen gerne, dass sie ihrem Herrn gehören.«

      »Okay. Solange ich das nicht tun muss.«

      »Nein«, antwortet er kurzangebunden. Dann schiebt er mich zu den beiden freien Sesseln und wir nehmen Platz.

      Wieder öffnet sich die Tür und ein weiteres Pärchen betritt den Raum. Der Mann führt seine Partnerin hinter sich her wie einen Hund.

      Ich schaue betreten weg. Ich kann nicht behaupten, dass mich diese Art von Unterwerfung antörnt. Im Gegenteil, das ist nicht das, was ich mir vorgestellt hatte.

      Jay beugt sich zu mir. »Du bist hier nur stiller Beobachter, mehr nicht«, verspricht er, was mich etwas beruhigt.

      Das Licht im Raum geht aus und ein Spot beleuchtet das Podest in der Mitte des Zimmers, auf dem eine Liege aufgebaut wurde, was ich nur am Rande registriert habe, da ich zu sehr mit den Personen um mich herum beschäftigt war. Jetzt wird eine Frau von zwei Männern hereingeführt. Ihre Augen sind verbunden, an den Fußgelenken und den Armen hat sie Ledermanschetten.

      Sie trägt nur einen BH, der den Namen absolut nicht verdient hat, denn ihre Brüste ragen komplett heraus, als wären sie ausgestellt. Darunter einen Tanga, der nur aus einigen Bändchen besteht, die sich zwischen ihren Schamlippen verlieren. Und ich dachte, ich hätte gewagte Unterwäsche an – wie man sich doch irren kann. Ich kann nur hoffen, dass ich mich hier nicht ausziehen muss. Und wenn, dann nur, wenn ich mit Jay alleine bin.

      Da die Frau nichts sehen kann, wird sie von den Männern über die Liege gebeugt und mit den dafür vorgesehenen Karabinerhaken an Armen und Beinen fixiert. Ihr Anblick ist erregend. Sie ist den beiden hilflos ausgeliefert.

      »Was passiert jetzt?«, flüstere ich Jay zu. Er beugt sich zu mir herüber.

      »In diesem Raum finden die Bestrafungen statt«, flüstert er mir ins Ohr. »Einer der beiden wird die Bestrafung ausführen, der andere wird sie ficken.«

      »Wo ist ihr Partner?«, will ich wissen.

      Jay deutet mit dem Kopf auf die andere Seite des Raumes. Dort kann man schwach eine Art Thron erkennen, auf dem ein Mann sitzt.

      »Dort drüben.«

      Der Gedanke daran, von zwei Männern benutzt und geschlagen zu werden, lässt es mir eiskalt über den Rücken laufen. Verdammt, so was kann ich nicht. Jay hätte ich mich hingegeben, weil ich mehr für ihn empfinde, mehr, als gut für mich ist. Plötzlich überkommt mich ein Gefühl der Beklommenheit. Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe.