Was gibt mir das?
Das Enneagramm steckt uns nicht in Boxen. Es zeigt uns die Boxen, in denen wir bereits sind. Und hilft uns, uns daraus zu befreien.
—Ian Morgan Crohn
Das Enneagramm ist also eine antike Typenlehre, die neun verschiedene Persönlichkeitsmuster beschreibt. Anders als andere Typenlehren, die oft nur vier Grundtypen beschreiben, ist das Enneagramm viel nuancenreicher und beschreibt Aspekte der Persönlichkeit im Detail.
Bestimmte Grundmuster im Denken und Fühlen zeigen sich bei bestimmten Typen einfach ausgeprägter als bei anderen.
So gibt es etwa die Fünfer-Menschen, die oft die Sorge haben, etwas nicht zu verstehen, oder die Siebener, die Angst haben, sich zu langweilen. Die Grundmuster wirken sich dann auf das Verhalten aus.
Auf eine Wanderung würde eine Fünf eher ein Bestimmungsbuch für Pflanzen mitnehmen, die Sieben eher Spiele und Getränke für den Abend einpacken.
Dabei geht es nicht darum, jemanden festzulegen und in eine Schachtel zu stecken: »So bist du halt.«
Das dachte ich, als ich zum ersten Mal mit dem Enneagramm in Berührung kam. Ich als Sieben ärgerte mich über das, was dort als Schwäche meines Persönlichkeitstyps beschrieben wurde, etwa das Flatterhafte und das Hin- und Herspringen.
Ich wollte doch so gern tief philosophisch und nachdenklich sein. Fakt ist: Ich bin es nicht. Ich interessiere mich ständig für neue Themen und Projekte. Das ist eine meiner großen Stärken und eine Schwäche, mit der ich – auch mithilfe des Enneagramms – besser umgehen lerne.
Das Enneagramm hilft dabei, das eigene Handeln auf Basis der persönlichen Grundmuster zu verstehen: »Ah, ich mache das, weil …« oder »Als Zwei ist mir das besonders wichtig!«
Wer zusätzlich noch ein Gefühl für die Muster der anderen bekommt, kann entspannter reagieren.
Ich bin nicht die Expertin für das Enneagramm. Da gibt es andere, die sich tiefer mit allen Nuancen dieses Werkzeugs auseinandergesetzt haben und regelmäßig Kurse und Seminare halten.
Aber ich bin die Expertin für kurz und knapp. Ich besitze die Fähigkeit, Wissen kompakt zusammenzufassen. Deshalb habe ich dieses Quadro geschrieben.
Das Quadro richtet sich an Menschen, die sich weiterentwickeln wollen und
einen ersten Einstieg in das Enneagramm suchen,
sich einen kompakten Überblick wünschen,
praktische Anwendungen wollen.
Reine Theorie liegt mir nicht. Ich mag Dinge, die praktisch umsetzbar sind. Deshalb gibt es nach der Einführung in die Grundmuster des Enneagramms (Woche 1 und 2) den ganz praktischen Teil in Woche 3 und 4:
Wie stärkt das Enneagramm meine persönliche Entwicklung?
Wie hilft mir das Enneagramm, besser mit anderen auszukommen?
Wer sich selbst besser versteht, kann entspannter mit sich umgehen. Er findet leichter Wege, um Schwächen abzumildern und Stärken einzusetzen. Wer andere tiefer versteht, reagiert gelassener auf ihr Verhalten, weil er es leichter einordnen kann.
Führungskräften verhilft das Enneagramm dazu, besser leiten zu können. In einem Team kann man Aufgaben so delegieren, dass sie dem jeweiligen Typen bestmöglich entsprechen und Mitarbeiter so richtig aufblühen.
Mir hat das Enneagramm ein tieferes Verständnis für mich und andere geschenkt. Es hat Konflikte vermieden oder abgeschwächt, weil ich den anderen und mich besser verstand. Kurz: Das Enneagramm ist ein faszinierendes Werkzeug für die persönliche Entwicklung und den Umgang mit anderen.
Viel Freude beim Entdecken!
—Kerstin Hack
Tipps zur Anwendung