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Die HexenLust Trilogie | Band 3 | Erotischer Roman
von Sharon York
Sharon York liebt Romantik, heiße Küsse am Strand und den Gedanken, dass es das Happy End wirklich geben könnte.Sharon ist 1984 geboren, lebt in der Nähe von Düsseldorf und veröffentlicht seit mehreren Jahren ihre humorvoll-frechen Texte und Geschichten. In ihren Büchern begegnen sich knisterndes Verlangen und Leidenschaft, garniert mit anregenden Pointen und einem Hauch Erotik.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2017 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © digihelion @ istock.com
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783862776054
www.blue-panther-books.de
Unterdrückte Gefühle von Sharon York
»Das ist eine ganz beschissene Idee!« Ich funkelte die beiden Männer an und schüttelte den Kopf. »Sechs starke Vampire, und ihr wollt einfach so ohne Waffen und magische Schutzamulette in diesen Puff gehen und für Ablenkung sorgen?«
»Es ist kein Puff, sondern ein Swingerclub«, korrigierte Phoenix mich grinsend. »Außerdem sind es nur Vampirinnen.«
Gott, wie ich diesen Gender-Mist hasste! »Du weißt genau, dass es bei Dämonen keinen Unterschied macht. Die werden euch in Stücke reißen.«
Phoenix zuckte mit den Schultern, fuhr sich durch seine mittellangen, kohlschwarzen Haare und sah mich herausfordernd an. »Nicht, wenn wir es geschickt anstellen.«
In den letzten zwei Jahren hatte sich viel verändert. Früher war Phoenix ein Aufreißer gewesen, wie er im Buche stand, auf den die Mädels reihenweise hereinfielen. Na ja, zumindest bis er mit Bianca, einer meiner ältesten und besten Freundinnen, zusammenkam. Mittlerweile war Phoenix viel ruhiger geworden.
Gemeinsam spähten wir von der dunklen Gasse auf den Club am anderen Ende der Straße. »Desire« stand in rötlichen Lettern auf die Fassade gekritzelt. Natürlich musste es ein Swingerclub sein. Gerade weibliche Vampire benutzen diese Etablissements gern, um an Frischfleisch zu gelangen. Und das leider nicht im übertragenen Sinne ...
Einsame Geschäftsleute ließen sich von einem Gerücht in diese miese Gegend tragen. Hier, im äußersten Norden von Manhattan, schien es möglich: Frauen, mit denen man schnellen Sex haben konnte, willige Damen, die auf einem Business-Trip im Big Apple Abwechslung von ihrem Eheleben suchten. Doch hier fanden sie nicht das schnelle Glück und ein paar heiße Küsse, sondern nur den Tod.
Die Vampire hatten dazugelernt.
Anstatt nachts auf die Jagd zu gehen, kam ihre Beute heutzutage zu ihnen. Vollgestopft mit Adrenalin und Viagra, bereit, alles für die hübschen Frauen im Inneren dieses Ladens zu tun. Ein kurzes Abenteuer auf einer Geschäftsreise, ein paar Drinks und beste Unterhaltung. Es war einfach zu verlockend. Aber wenn sich etwas zu gut anhörte, war es meistens nicht wahr – das hatte schon meine Ziehmutter gesagt. Und sollte sich doch mal ein neugieriges Pärchen in diese abgelegene Ecke verirren, nahmen die Vampire ihr Blut gern als Vorspeise. Nach wenigen Wochen wurde der Club dann wieder geschlossen und an anderer Stelle neu etabliert. Alles in einer Gegend, in der man nicht allzu viele Fragen stellte.
Wie an diesem Ort.
Die Washington Heights waren vieles, nur nicht schön. Einzig das ruhige Rauschen des Hudson Rivers legte eine seltene Beharrlichkeit auf das sonst so turbulente Viertel voller Sozialwohnungen.
»Es könnte funktionieren, Isa.« Marc stupste mich mit seiner breiten Schulter an. »Außerdem haben wir ja noch dich.«
Diese Worte aus dem Mund eines Reapers ...
Die Reaper waren die Jungs fürs Grobe. Stolze Soldaten des Zirkels mit wenigen magischen Fähigkeiten und einem Hang zur überdimensionierten Feuerkraft. Großgewachsene Kerle mit mürrischen Blicken und großen Waffen, allerdings besaßen sie fast keine oder nur unzureichende zaubernde Fähigkeiten. Wenn man ein Problem hatte, das mit Waffengewalt gelöst werden musste, dann sollte man einen Reaper anfordern. Wenn es allerdings um Barrieren, Schutzzauber oder magische Wesen ging, denen konventionelle Waffen nichts anhaben konnten, kamen die Reaper genervt aus den Untergeschossen in die oberen Büros geschlichen und forderten jemanden wie mich an.
Eine Hexe.
Nur Marc war anders. Seit den Ereignissen in L.A. war unser Verhältnis ... schwierig. Dieser junge Mann war ein richtiger Sunnyboy. Er hatte blonde, kurze Haare, trug das Hemd immer offen und besaß ein braungebranntes Gesicht mit Fünf-Tage-Bart. Seine blauen Augen stachen selbst hier unter einer schummrigen Lampe im nächtlichen New York hervor. Als wir uns vor zwei Jahren in Los Angeles kennenlernten, sagte mir genau dieser Blick alles, was ich wissen musste. Marc war ein Surfer, der keine Probleme damit hatte, jede Menge Frauenbekanntschaften gleichzeitig zu haben. Dessen war ich mir zumindest sicher, bis ich den Fehler machte und eine Schulter zum Ausheulen brauchte.
»Marc, ihr setzt euer Leben für ein paar Informationen aufs Spiel, die unter Umständen nutzlos sind.« Ich berührte ihn am Arm und sah, wie der großgewachsene Mann leicht zusammenzuckte. Fetzen der Vergangenheit zogen vor meinem geistigen Auge vorbei. Niemals hätte ich mit ihm schlafen dürfen. Niemals! Selbst, als mein damaliger Freund mir das Herz gebrochen hatte, nur um die Scherben einzeln aufzusammeln und sie Stück für Stück zu kitten.
»Und wenn sie es wert sind?«, entgegnete Marc mit samtener Stimme. »Du weißt, wie schlecht es um den Zirkel steht.«
Ja, das wusste ich. Nichts hatte mich in den letzten zwei Jahren mehr beschäftigt. Während die Vampirplage immer größer wurde, kämpft der Zirkel an allen Fronten. Wir sollten die Menschen beschützen, im Stillen, fernab von jeglicher Öffentlichkeit. Irgendjemand musste schließlich die ganzen Dämonen, Werwölfe, Vampire und Halbwesen in Schach halten, damit die Menschen bloß nichts von ihrer Existenz mitbekamen und ihr Leben in süßer Unwissenheit weiterleben konnten. Jahrhundertelang war dies meinen Schwestern gelungen, doch nun schien die Waage zu kippen.
Das Problem war, dass ich mittlerweile nicht mehr als keine kleine Hexe galt. Besonders nach dem Kraftschub der letzten Jahre war ich nun als Führungsoffizier für die Sicherheit des gesamten Zirkels verantwortlich. Und da die sechs Vampire im Inneren des heruntergekommenen Fabrikgebäudes wichtige Informationen bezüglich der nahenden Katastrophe besitzen sollten, konnte ich meine Augen davor nicht verschließen.
»Gut«, sagte ich und fügte einen tiefen Seufzer hinzu. »Versucht es, aber bei Walpurga seid vorsichtig!«
»Aber immer doch!« Voller Euphorie formten Phoenix’ Finger eine Faust. Anschließend legte er das automatische Gewehr in den Kofferraum des dunklen Mercedes und schlug Marc auf die Schulter. »Lass uns ein paar viel zu alte Ladys aufreißen. Das wird sicher lustig.«
Ich verzog keine Miene. Ob die Vampire im »Desire« Hunderte von Jahren auf dem Buckel hatten oder gerade erst von ihren Artgenossen erschaffen worden waren, spielte keine Rolle. Sie waren gefährlich und körperlich den beiden Männern um ein Vielfaches überlegen.
Keine Ahnung, was Bianca an seinem Humor fand. Die beiden hatten sich gesucht und gefunden. Freudestrahlend legte Phoenix die schusssichere Weste ab, entleerte seine Taschen und verstaute alles fein säuberlich im Auto. Als Letztes streifte er die Ritterlilie über seinen Kopf. Ein Amulett, das jeden magischen Einfluss verhinderte. Marc zögerte einen Moment. Mir gelang es, seinen Blick einzufangen.
»Mach dir keine Sorgen um uns. Wir kommen schon klar«, sagte er im beruhigenden Tonfall.
»Ich hoffe es«, flüsterte ich, als Marc begann, die Bewaffnung der Reaper abzulegen.
Als auch er seine Ritterlilie abnahm, ging ein Ruck durch meinen Körper und ich überlegte: Sollte ich es tun? Eigentlich war es strikt verboten, Reaper oder Hexen zu lesen. Ganz davon abgesehen, dass es sich nicht gehörte, war es auch ziemlich gefährlich, in die Seele eines anderen zu blicken. Jede Faser