Er dachte kurz nach. Dann stand er auf und nahm mich an die Hand. Während wir das Lokal verließen, sank ich in eine Trance. Es war mir egal, was er jetzt mit mir machen würde. Ich wollte nur ihm gehören. Und ich wollte ihm beweisen, wie sehr ich ihn liebte. Wir gingen durch den weichen Sand. Meine High Heels versanken bei nahezu jedem Schritt, bis wir ein gutes Stück vom Beach-Club entfernt waren, aber nicht außer Sichtweite. Dort blieb er stehen.
Er hielt meine Handgelenke fest zusammen. Ich fragte mich, ob er mich nun schlagen würde. Ob er es sich erlauben konnte, mich in der Öffentlichkeit zu schlagen. Mit genügend Geld durfte man doch bestimmt alles. Die Sonne stand noch hoch am Himmel. Dieser Teil des Strandes war zwar nicht stark frequentiert, aber einige Leute gab es doch, die auf der Promenade spazierten ... oder Sonnenhungrige, die sich mit ihren Liegen hierher verirrt hatten ... Kinder, die im Sand spielten ... und verliebte Pärchen, die entlang des Ufers schlenderten. Mein Herz klopfte. Er sah mir in die Augen und ließ mich warten. Dann gab er meine Hände frei.
»Knie nieder!«, forderte er. Die ungebrochene Härte in seinem Tonfall versicherte mir, dass es für ihn völlig belanglos war, dass ich mich für diese Bestrafung freiwillig zur Verfügung gestellt hatte.
Ich lächelte ein wenig beschämt, und wollte es gerade tun ... als er an mein Kinn fasste und mich aufhielt. »Warte! ... Du wirst dabei deine Schenkel öffnen und dich in den Sand setzen!«
Meine Augen wurden größer. Mir fiel ein, dass ich vergessen hatte, mein Höschen wieder anzuziehen.
»Ich weiß, dass du darunter nichts anhast!«, erklärte er. Danach zogen sich seine Mundwinkel nach unten und seine Miene wurde bitterernst. »Das nächste Mal wirst du dir gut überlegen, wie sehr du dich für einen anderen Mann begeistern willst.«
Er ließ mein Kinn los und steckte seine Hände lässig in die Hosentaschen. »Beeil dich, bevor der Wind trocknet, was er nicht trocknen soll!«
Ein letztes Mal bedachte er mich mit einem herrischen Blick, dann lächelte er mich belustigt an.
Jetzt war wohl ich an der Reihe. Direkt vor seinen Füßen kniete ich nieder. Er trug eine lange dunkle Anzugshose und edle schwarze Schuhe, die nun leicht staubig vom feinen Sand waren. Es war ein erhebendes Gefühl, vor ihm zu knien. Ich hätte auch seine Füße in der Öffentlichkeit geküsst. Und ich bewunderte ihn dafür, dass er die Stärke und die Größe hatte, mit unnachahmlicher Gelassenheit vor mir zu stehen. Er setzte sich damit Blicken aus, denen ich mich nicht aussetzen musste. Denn ich sah zu Boden. Meine langen Haare umwehten seine Knie, am liebsten hätte ich meine Stirn an seine Beine gelehnt, ihn umarmt und geliebt. Aber dann erinnerte ich mich wieder an meine Pflicht. Meine Strafe. Und ich schob meine Knie und meine Fersen etwas auseinander. Gehorsam platzierte ich meine feuchte Mitte im weichen Sand. Er war warm ... weit wärmer, als meine eigene Körpertemperatur ... und blieb an mir haften wie festgeklebt. Ich wagte es nicht, meine Hüften zu bewegen, denn die Sandkörner fühlten sich auf meiner zarten Haut, die eben noch empfindlich pulsiert hatte, weit gröber an, als in der bloßen Hand. Also blieb ich still sitzen und war froh, dass niemand unter mein kurzes Kleid sehen konnte. Es reichte schon, dass ich hier auf dem Boden kniete. Vor Santiago. Bestimmt urteilten nun wildfremde Leute über ihn ... über mich ... oder über unsere Beziehung.
Als er sich etwas bewegte, sah ich zu ihm auf. Er war nur von einem Bein auf das andere getreten, hatte noch immer seine Hände in den Taschen und atmete tief durch, als wollte er die laue Meeresbrise bewusst in seine Lungen strömen lassen. Unsere Blicke trafen sich und für einen endlos schönen Moment blieben sie ineinander verschränkt ... Ich spürte, dass er meine Ergebenheit genießen konnte.
Dann bückte er sich zu mir herunter. Mit zwei Fingern hob er den Saum meines Kleides und fragte mit ruhiger Stimme: »Ist das gründlich?«
Ich schüttelte den Kopf.
Zärtlich strich er meine Haare aus dem Gesicht. »Muss ich mir die Hände schmutzig machen?«
»Nein«, hauchte ich und griff selbst in den Sand, um reichlich davon zwischen meinen Beinen zu verteilen, sodass er haften blieb.
Santiago hielt mich an den Haaren fest und sah mir geduldig dabei zu. Als er zufrieden war, half er mir hoch. »Ich möchte dir beim Gehen nichts anmerken!«
Ich nickte.
»In zwei Stunden habe ich dir verziehen, dann darfst du dich waschen«, versprach er mir, »bis dahin bleibst du artig bei den anderen Mädchen sitzen.«
Doch Santiago hielt nicht ganz sein Wort. Ich musste ihm viermal etwas zu trinken holen, obwohl es Bedienung dafür gab. Offenbar damit ich nicht vergaß, wem ich den kleinen Igel zwischen meinen Beinen zu verdanken hatte.
Dann durfte ich mich waschen gehen. Als ich von der Toilette zurückkehrte und mich gerade setzen wollte, bekam ich am Rande mit, dass Jude sich in einem Gespräch an Santiago wandte. Er fragte um Erlaubnis, mit drei Mädchen an die Bar zu dürfen. Und Santiago willigte ein.
Jude wählte Vicky, Alice und mich.
Wir folgten ihm. Aufmerksam bestellte er uns allen Cocktails, weil er davon ausging, dass wir die lieber mochten als Champagner. Und ich hatte kaum den ersten Schluck von meiner Erdbeer-Margarita probiert, als er mich unerwartet ansprach ...
»Mein Respekt!«
»Wofür?«, fragte ich erschrocken.
Jude lächelte schelmisch. »Damian.«
Mit offenem Mund sah ich ihn an. »Was meinst du?«
»Stell dich nicht so an! Alle wissen es, Damian war ganz außer sich, als er Santiago davon erzählt hat und gleichzeitig um Genehmigung für eine harte Bestrafung für dich ersuchte.«
Ich schluckte sichtbar.
»Keine Sorge! Santiago musste herzlich lachen und hat verweigert.«
Erleichtert atmete ich auf.
Jude fügte grinsend hinzu: »Laut Santiago hat sich das noch keine getraut!«
»Ihr habt das alle falsch verstanden! Ich hab mich nicht bewusst etwas getraut, es war ein Reflex ... und ich bereue es!«
Endlich sah er ein, dass ich darauf nicht stolz sein konnte. »Okay ... entschuldige.«
Santiago hatte ihm also eine Bestrafung verweigert. Ich fühlte tiefe Dankbarkeit für seine Solidarität.
»Du hast da ein paar blaue Flecken ...«, bemerkte Jude, während er über meine Hüfte streichelte.
Ich sah ihm etwas gereizt in die Augen. »Glaubst du, nur weil Santiago ihm eine gröbere Bestrafung verwehrt, könnte er mich nicht anders quälen?« Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich seine zärtliche Hand an meiner nackten Taille wahrnahm. Sofort entschuldigte ich mich für meinen ungehaltenen Ton. »Tut mir leid ...«
»Gehen dir öfters die Nerven durch?«
»Nein ... es tut mir leid ... vielleicht brauche ich noch etwas Zeit, um mit meinem Verlies psychisch fertig zu werden ... weißt du? Aber ich gebe mir Mühe. Stell dir mal deine Füße vor ... in solchen Schuhen ... und du müsstest jede Nacht fast nackt auf Pflastersteinen schlafen ... und ... und mehr will ich dir gar nicht erzählen.«
»Träumst du manchmal von mir ...«, er streichelte zärtlich mit einem Finger über meine Wirbelsäule nach oben, »... wenn du auf den kalten Steinen liegst?«
Der Gedanke machte mich traurig. »Ich träume davon, bei euch oben zu sein ... ja.« Hätte Jude mich in seine Arme genommen, ich hätte bestimmt schluchzend an seiner Schulter geheult.
»Er hat dich nicht geküsst ...«
»Wer?«, hauchte ich.
»Der Schlangenbeschwörer.«
»Ja ... er durfte nicht.«
»Hättest du es gewollt?«
»Jude, ich wollte nicht mal neben ihm sitzen!«
»Ich will, dass