Seine Worte machten mich rasend. Ich war seine Gefangene und ich liebte es, wollte meine Beine an seinen Körper pressen, doch die anderen ließen es nicht zu. Ihre Schwänze drangen in meine beiden Löcher ein und ich wurde mit jedem Stoß weitergetrieben. Helle Schreie entfuhren meinem Mund, dann saugte ich weiter seinen Penis, als könnte ich ihn dadurch zufrieden stellen. Immer schneller bewegten die Männer ihre Becken, bis auch er schließlich die Augen verdrehte. Ich spürte die zuckenden Bewegungen in mir. Mehrere Male drückten sich die Schwänze tief in mich hinein. Das Bild vor meinen Augen verschwamm und endlich wurde auch mir der erlösende Orgasmus zuteil. In seine Schulter verbissen, nahm ich nichts anderes mehr wahr, als rauschende Wellen, die mich erfassten und von einem Schrei in den nächsten gleiten ließen.
Von Freunden und Feinden
Endlich hatte sich meine Atmung wieder normalisiert.
»Wie ist das eigentlich?«, fragte ich mit dem Rücken an Bashir geschmiegt, während er duftendes Shampoo in meine Haare einmassierte. »Wie oft kannst du dich teilen?«
Er lachte auf, nahm eine dünne Zigarre, die in einem kristallenen Aschenbecher neben dem Whirlpool glühte, und paffte einen tiefen Zug.
»Teilen? Ich sage lieber spiegeln. Aber das kann ich so oft, wie ich möchte. Nun ja, solange es die Kraft zulässt.«
Ich hatte die Augen geschlossen, genoss die kräftigen Züge seiner Finger auf meiner Kopfhaut, war von der Wucht des Orgasmus noch völlig geplättet. Ich fühlte mich unendlich wohl in seinem warmen Whirlpool. Das Wasser umspielte meine Haut, während er nun wieder nur ein Mann war.
»Können deine Spiegel auch ... kommen?«, erkundigte ich mich.
Er küsste meine Schulter, seine Lippen waren so warm und seidig, dass ich den Kopf zur Seite lehnte. Kräftig massierte er die Muskeln meines Nackens.
»Es sind nur Abbilder von mir. Wenn ich komme, dann kommen auch sie. Es sind Hüllen, jedoch spüre ich alles, was auch sie spüren. Solltest du also eine Kugel in das Herz eines der Abbilder schießen, so spüre ich den Schmerz, sterbe aber nicht selbst. Die Spiegel sind ein Teil von mir, genau, wie du spürst, wenn ich dir über den Arm streiche.«
Wie zum Beweis zogen seine Fingernägel an meinem Unterarm eine rote Spur.
»Und du musst sie berühren, um sie wieder ...«, ich suchte nach dem richtigen Wort, drehte mich dabei um, blickte ihm in seine dunklen Augen.
»... um wieder eine Person zu werden?«, vervollständigte er. »Ja, so ist es. Ich kann sie nur zurückholen, wenn ich sie berühre. Ist ziemlich praktisch bei einigen meiner Kunden, dass ich nicht selber dort anwesend sein muss.«
Ich streichelte über seine langen Haare, strich sie nach hinten und glitt über sein Kinn. Herausfordernd zwinkerte er mir zu. Bevor ich mich wieder umdrehte, hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wangen, dann lächelten wir einander an. Zärtlich spülte er mir das Shampoo aus, streichelte in kräftigen Zügen meine langen Haare.
»Es wird allerdings schwerer, je weiter sie entfernt sind. Es ist eine Frage der Konzentration, immerhin spüre ich auf einmal sechs oder sieben Empfindungen und Berührungen.«
Ich strich mir meine Haare nach hinten und kuschelte mich an seine Brust. Tatsächlich sah er etwas mitgenommen aus, jedoch hatte er nichts von seiner natürlichen Präsenz eingebüßt. Er legte seine Hand auf meine Wange, dann küsste er mich forsch. Mit einem Zwinkern nahm ich ihm die Zigarre aus der Hand und paffte genüsslich. Die Züge schmeckten nach herber Vanille.
»Eine Sache wollte ich dir noch sagen, Isabelle.« Im Unterton seiner Stimme erkannte ich die aufkommende Sorge. »Nikolai ist ein mächtiger Dämon. Vielleicht der mächtigste, mit dem der Zirkel jemals zu tun gehabt hat. Bitte sei vorsichtig und spiel nicht die Heldin, in Ordnung?«
Ich ließ mir Zeit mit meiner Antwort.
»In Ordnung«, sagte ich schließlich und sank tief in das warme Wasser, bis mein Kopf bedeckt war. Ich genoss die Stille und Sicherheit, die ich nur hier haben konnte.
***
Mit einer unglaublichen Entspannung, die sich auf alle Teile meines Körpers ausgebreitet hatte, trat ich auf die nächtliche Straße. Ich fühlte mich so frei und herrlich erholt. Sex mit Bashir war süße Folter und Wellness zugleich. Eine Mischung, die man nicht überall bekam. Ein Grund mehr, warum Bashir mir ans Herz gewachsen war.
Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es mittlerweile ein Uhr war. Die ersten Partygänger waren bereits wieder auf dem Heimweg. Mit geföhnten Haaren trat ich den Weg zu meinem Mercedes an. Sofort beschlich mich Schuldbewusstsein. Drei Stunden hatte ich bei Bashir verbracht, drei wunderschöne Stunden, jedoch hatte ich mein neues Pflegekind völlig vergessen. Mit einem Anflug von Panik drückte ich meine Hände gegen das Fenster der Beifahrertür. Doch von dem kleinen, weißen Fellknäuel war keine Spur. Schnell öffnete ich das Auto und suchte alles ab, leider war auch das nicht von Erfolg gekrönt. Gerade als ich anfing, hysterisch zu werden und mir Vorwürfe zu machen, ertönte eine Stimme hinter mir.
»Siehst du, Lemi, sie hat einfach kein Auge mehr für uns.«
Ich wirbelte herum. Während mein Kaninchen an einem Löwenzahn kaute, hielt Maddox es milde lächelnd im Arm.
Verdammt, sah er gut aus! Das orangefarbene Licht zauberte einen schimmernden Ton auf seine dunkle Haut. Auch jetzt hatte er einen dicken Wintermantel an, darunter lugten seine Uniform und das automatische Gewehr hervor. Meine Absätze klackerten laut in der Nacht, als ich auf ihn zuschritt und das Kaninchen an mich nahm.
»Er heißt nicht Lemi!«, zischte ich genervt.
Dann glitt mein Blick zum SLK. »Du hast meinen Wagen geknackt!«
»Ich konnte ihn doch nicht einfach die ganze Zeit dort drin lassen«, entgegnete Maddox ruhig, als wäre er sich keiner Schuld bewusst. »Bei den Reapern lernen wir eine ganze Menge mehr, als Dämonen über den Haufen zu schießen.« Feixend zwinkerte er mir zu, dann fuhr er mit der Hand über das Fell des Kaninchens. »Habe ihn Lemi getauft, wegen dem Golem und den Lehmspritzern, die er auf dem Fell hatte. Ich fand den Namen irgendwie passend.«
»Woher weißt du von dem Golem?«
»Jeder im Zirkel weiß davon.« Sein Blick heftete sich auf das kleine Fellknäuel.
Ich schnaubte. Schließlich hatte ich ihm die Geschichte im Untergeschoss des Zirkels nicht verziehen und ich bezweifelte, dass ich das jemals tun würde.
»Sag mal, spionierst du mir nach?«
Mit herausforderndem Blick schenkte er mir einen unglaublichen Augenaufschlag. »Heute ist mein freier Tag und ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwie auf dich aufpassen sollte.«
Das war kein Witz, er sagte diese Sätze mit fester Stimme, als ob er wirklich davon überzeugt wäre.
Ich schüttelte spöttisch mit dem Kopf und ging zum Wagen. »Auf mich muss niemand aufpassen. Das schaffe ich schon ganz gut allein.« Ich ließ ihn einfach stehen und wollte gerade einsteigen, als ich bemerkte, wie die Straßenlaternen zu flackern begannen. Mehrmals sah ich mich um, setzte das Tier auf dem Beifahrersitz ab. Dann schlug ich die Tür zu.
»Bist du das?«, wollte ich an Maddox gewandt wissen.
Die Augen zu Schlitzen verengt, schüttelte er dem Kopf. Dann deutete er mit einem Nicken in die Seitenstraße. »Ich glaube, das sind die da.«
Im flirrenden Licht konnte ich drei Gestalten erkennen. Ein glatzköpfiger Magier in eng anliegender, schwarzer Kleidung, der eine dunkle Kugel schwebend vor seiner Brust beschwor und mit hasserfülltem Blick vor sich hin murmelte. Dazu zwei baumlange Vampire, die bereits ihre Zähne fletschten.
Maddox lud seine Waffe durch.
»Der sieht stark aus«, flüsterte ich Maddox zu.
»Ich würde sagen: ein Großmagier. Davon gibt es nicht viele in den Vereinigten Staaten. Habt ihr in Manhattan überhaupt welche?«