Stay for Love. Jennifer Sucevic. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jennifer Sucevic
Издательство: Bookwire
Серия: Stay for Love Serie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783947634859
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auf das Handy in meiner Hand. "Dieses Gespräch macht wirklich sehr viel Spaß, aber ich muss los oder ich komme zu spät zu meiner Neun-Uhr-Vorlesung."

      Ohne mir eine Wahl zu lassen, sagt er ein wenig zu selbstgefällig: "Da wir beide den gleichen Weg haben, werde ich mich dir anschließen."

      Ich stöhne. Laut. Zurückhaltung, ist nicht gerade eine meiner Stärken. "Nein, ist schon in Ordnung. Ich habe es eilig." Ich gehe weiter und schaue ihn aus dem Augenwinkel an, um zu sehen, ob er den Wink kapiert, dass ich nicht mit ihm dorthin gehen will.

      Wenn das Grinsen ein Hinweis ist, dann hat er es nicht begriffen. Oder es ist ihm einfach egal. Ich gehe mit der Das-interessiert-mich-nicht-Theorie.

      Habe ich erwähnt, wie furchtbar nervig ich diesen Kerl finde?

      Es knirscht unter meinen Füßen, als ich stehenbleibe und ihn anstarre. Er vermasselt mir gerade meinen Morgen. Vielleicht, wenn ich es ihm unangenehm genug mache, wird er es endlich in seinen dicken Kopf bekommen, dass ich nicht interessiert bin.

      Er stoppt, bevor er mich fragend ansieht. Nach ein paar Sekunden Stille, fragt er schließlich: "Werden wir hier den ganzen Tag herumstehen oder gehen wir zur Vorlesung? Ich frage nur, weil ich für beides zu haben bin."

       Grrrrrrrr.

      "Gut," bringe ich schließlich heraus, als ich feststelle, dass ich nur einen Block oder so mit ihm gehen muss, bevor sich unsere Wege trennen. Und wenn ich totales Glück habe, werde ich ihn danach nie wieder sehen. Niemals. Gott sei Dank kenne ich seinen Namen immer noch nicht. Das wird es leichter machen, ihn zu vergessen. Ich werde nicht in der Lage sein, seinem wunderschönen Gesicht einen Namen zu geben.

      Ich zucke fast bei meinen eigenen Gedanken zusammen.

      Weil, ja, ich denke immer noch, dass er wunderschön ist.

      Total schön.

      Und das in der schonungslosen Morgensonne, die grell auf uns niedergeht. Ich meine, jeder kann in gedämpfter Partybeleuchtung wie eine Zehn aussehen. Aber irgendwie schafft es dieser Kerl, um neun Uhr morgens eine Elf im hellen Sonnenlicht zu sein. Und es würde mich nicht im Geringsten überraschen, wenn ich erführe, dass er einfach so aus dem Bett gerollt ist. Die Art und Weise wie die Sonne all die verschiedenen Farbtöne der tiefdunklen Mahagonifarbe in seinem Haar hervorhebt, hat etwas Heißes, das durch mich hindurchgeht.

      Aus Liebe zu Gott und allem, was heilig ist, möchte ich immer noch meine verräterischen Finger durch sein Haar ziehen. Ich will es noch mehr durcheinanderbringen, als es schon ist. Er hat eine dieser kunstvoll zerzausten Frisuren, die nicht viele Jungs so mühelos hinbekommen. Ich hingegen habe das Gefühl, dass ich mich mit meinem Pferdeschwanz und dem Schal kaum zurechtgemacht habe …

      Ich muss ernsthaft von diesem Kerl wegkommen, bevor ich etwas völlig Verrücktes mache und anfange, ihn zu mögen.

      Seine tiefe Stimme durchdringt das chaotische Summen meiner Gedanken. "Wo musst du hin?"

      Ich seufze, ich will ihm nicht wirklich mehr Informationen geben, als er bereits hat. Ich will nicht, dass das, was zwischen uns ist, zur Gewohnheit wird.

      "Psychologie."

      "Oh." Ein plötzliches Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. "201?" Er sieht viel zu glücklich aus, als er verschmitzt diese Frage stellt. Das zerfetzt nur noch mehr meine bereits ausgefransten Nerven.

      Mein Blick wandert vorsichtig zu seinem, während wir weitergehen. "Ja."

      Sein Grinsen wird breiter – als ob das möglich wäre – und diese verdammten Grübchen blinzeln und blinzeln. "Ich auch."

       Perfekt.

      Aber das bedeutet nicht unbedingt, dass wir nebeneinander sitzen müssen … Richtig?

      Ich lasse ihn einfach stehen, wenn wir den Hörsaal betreten. Schließlich bietet er Platz für über zweihundert Personen, sodass es genügend Raum gibt, um Distanz zwischen uns zu schaffen, und die habe ich dringend nötig. Trotzdem, jetzt muss ich ihn für den Rest des Semesters dreimal pro Woche sehen.

      Verdammt.

      "Hey, Cole." Ein dünnes, blondhaariges, blauäugiges Mädchen taucht lächelnd aus dem Nichts auf.

       Cole.

      Verdammt.

      Nochmal.

      Weil mir dieser Name irgendwie gefällt. Und irgendwie, auch wenn ich Cole nicht kenne, er passt perfekt. Jetzt habe ich einen Namen, der zu seinem markanten Gesicht passt.

      Verdammter Mist.

      Er erwidert ihr freundliches Lächeln und nickt ihr zu. Ich kann nicht anders, als aus dem Augenwinkel ihre Interaktion zu beobachten. Ich möchte, dass er flirtet oder vielleicht sogar stehenbleibt und mit ihr redet, aber das tut er nicht.

      "Hey, Jules, wie geht’s?"

      Ein Lächeln erhellt ihr hübsches Gesicht, kurz bevor sie ihn mit ihrem Blick ziemlich hungrig auffrisst. O ja, Jules versucht gar nicht erst, die Tatsache zu verbergen, dass sie nichts lieber möchte, als einen schönen großen Bissen von ihm zu nehmen. Obwohl ich direkt neben ihm laufe und es ziemlich offensichtlich ist, dass wir zusammen sind (obwohl wir nicht zusammen sind, wenn du weißt, was ich meine), schenkt sie mir nicht einen einzigen Blick.

      Was für mich in Ordnung ist …

      Aber trotzdem ist es unhöflich.

      "Sehen wir uns heute Abend auf der Alpha Sig Party?" Ihre Stimme senkt sich, bis sie sexy und einladend klingt. An dieser Stelle möchte ich nur noch die Augen rollen. Weiß dieses Mädchen, dass es nicht einmal neun Uhr morgens ist?

      "Wahrscheinlich."

      "Dann werde ich dich dort definitiv finden." Sie klimpert beim Blick auf ihn tatsächlich mit ihren dicken, mit Wimperntusche bedeckten Wimpern und ich brauche meine ganze Selbstbeherrschung, um nicht lachend zusammenzubrechen.

      Gott, ich schäme mich fast für sie.

      Dann wirft sie einen ziemlich intensiven Blick auf ihn. So als würde sie versuchen, Gedankenübertragung oder unterschwellige Botschaften oder so etwas zu benutzen. Ich denke, sie könnte versuchen, ihm zu vermitteln, dass, wenn sie ihn heute Abend findet, es für ihn ein ganz besonderes Geschenk geben wird.

      Sexueller Natur … zwinker, zwinker.

      Ich habe das Gefühl, dass der Proteinriegel, den ich gerade verschlungen habe, unerwartet wieder auftauchen könnte, wenn ich nicht von dem Mist hier wegkomme. Ich bin mir nicht sicher, wie viel von Jules ich so früh am Morgen ertragen kann, ohne dass mir schlecht wird.

      Vielleicht würde ich mich ein wenig toleranter fühlen, wenn ich meine morgendliche Tasse Kaffee getrunken hätte … Andererseits, wahrscheinlich nicht. Anstatt zuzusehen, wie die beiden Stielaugen machen (okay, also vielleicht sind die Stielaugen auch ziemlich einseitig), beschleunige ich meine Schritte und denke, dass dies die perfekte Gelegenheit ist, meinen Fluchtplan auszuführen. Ich mag es nicht, wie Cole die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen lässt.

      Es ist, gelinde gesagt, beunruhigend.

      Und definitiv unerwünscht.

      "Okay, ich sehe dich später." Ich beschleunige meine Schritte, als wir in Dorin Hall, dem Gebäude für Sozialwissenschaften, ankommen. Natürlich habe ich nicht die Absicht, ihn später wiederzusehen.

      Gerade als ich denke, dass ich ihn abgeschüttelt habe, ist er, wie eine besonders klebrige Klette, wieder an meiner Seite, als ich mich durch die breiten Türen des Hörsaals schiebe. Ich muss zweimal hinschauen, bevor ich die Stirn runzle.

       Sohn einer …

      4

      Ich höre das Lachen in seiner Stimme, als ob er genau wüsste, was ich versucht habe zu tun. "Hast du wirklich gedacht, du könntest mich so einfach stehen lassen?" Seine leisen Worte lassen einen leichten