"Nein", murmelt sie, bevor sie sich ein weiteres Kissen auf das Gesicht drückt. "Ich habe so etwas nie versprochen."
"Oh, doch, das hast du. Ich habe es irgendwo hier sogar schriftlich." Ich schaue sie an und stapfe laut durch den Raum, während ich mich auf meine neunstündigen Vorlesungen vorbereite. Ich finde einen Proteinriegel, öffne die Verpackung und nehme einen großen Bissen.
"Schlampe", murmelt sie unter der Decke hervor. Nun, ich denke zumindest, das ist es, was sie sagt.
Ich grinse und betrachte den Hügel aus Kissen und Decken. "Aber ich bin eine liebenswerte Schlampe, oder?"
Meistens.
Wahrscheinlich.
Sie meckert etwas Unverständliches, das ich nicht ganz entschlüsseln kann. Ich bin mir nicht sicher, ob sie dieser Aussage zustimmt oder nicht. Aber da sie gerade einen üblen Kater hat, schätze ich, dass sie anderer Meinung ist.
"Du bist jetzt bei dreißig Minuten angelangt. Tick tock, tick tock, tick tock." Ich stelle ein großes Glas Wasser und zwei Ibuprofen-Tabletten auf den Tisch neben ihrem Bett. "Nimm die Pillen und trink das Wasser. Das wird helfen." Ehrlich gesagt, kann es im Moment nicht schaden. Das einzig Gute, was ich heute Morgen über Brooklyn zu sagen habe, ist, dass das Mädchen ihren Alkohol definitiv bei sich behalten kann. Als ich ihr gestern Abend geschrieben habe, sich mit mir vor dem Haus zu treffen, war ich sicher, dass sie überall hinkotzen würde, während ich ihren betrunkenen Arsch nach Hause schleppe.
Zu meiner Überraschung war das nicht der Fall. Und sie ist auch nicht an einer Alkoholvergiftung gestorben. Also Win-Win meiner Meinung nach.
Sie ignoriert mich und meckert: "Ich denke, du wärst ein viel glücklicherer Mensch, wenn du ab und zu flachgelegt werden würdest. Darüber solltest du vielleicht mal nachdenken."
"Ich bin bereits ein vollkommen glücklicher Mensch." Meine gute Laune fällt bei ihren Worten in sich zusammen. Ja, ich habe genau das letztes Jahr ausprobiert. Für mich ist es nicht so gut gelaufen.
Nach weiteren zehn Minuten, in denen ich versuche, Brooklyn aus ihrem Bett zu bekommen, zieht sie schließlich widerwillig die Kissen und Decken von ihrem Gesicht, bevor sie in das harte Sonnenlicht blinzelt, das durch die große Fensterfront, die auf die Ostseite hinausgeht, einfällt. Sie bedeckt ihre Augen mit einer Hand, als ob das helle Licht tatsächlich ihre Netzhaut verbrennen könnte. "Du bist eine schreckliche Person, mich zwingen, aufzustehen, obwohl ich mich so beschissen fühle."
Mein Blick gleiten über das, was ich von ihr sehen kann. Ihr langes blondes Haar ist ungekämmt und verstrubbelt. Ihre Haut sieht aus wie Wachs, anstelle des beneidenswerten Glühens, das sie normalerweise hat. Außerdem wirkt sie ein wenig grün im Gesicht. "Nun, wenn es ein Trost ist, du siehst genauso schlecht aus, wie du dich fühlst."
"Schlampe", murmelt sie wieder.
Völlig unbeeindruckt von ihrem neuen Kosenamen für mich, zucke ich mit den Schultern. "In Ordnung, dann bin ich weg." Ich wickle mir einen türkisfarbenen Schal um den Hals und schnappe mir meine übergroße Tasche und die Sonnenbrille, bevor ich losgehe. "See you later, Alligator." Gerade als ich die Tür schließen will, schiebe ich sie wieder auf, und stecke meinen Kopf noch einmal hinein. "Beweg deinen faulen Arsch aus dem Bett!", brülle ich laut.
Als Antwort darauf wirft sie eines ihrer rosa Kissen in Richtung Tür. Der Wurf ist erbärmlich. Sie verfehlt die Tür um etwa zwei Meter. Ich schüttele den Kopf bei einem so peinlichen Versuch.
"Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einen wirklich beschissenen Wurf hast?" Es ist absolut wahr. Eine zukünftige Softball-Konkurrentin ist sie jedenfalls nicht. Es ist zweifelhaft, ob sie in einer Ü-40-Bierliga gut abschneiden würde.
Ihr zweiter Versuch trifft fast das angestrebte Ziel. "Besser." Ich lächle, als sich eine ihrer Hände aus dem dicken Stapel von Decken schlängelt, um mir den Mittelfinger zu zeigen. Ich kann nicht anders, als zu kichern, als ich die Tür schließe.
Während ich mich für meine Neun-Uhr-Vorlesung, zu der ich jetzt dank Brooklyn zu spät komme, auf den Weg über den Campus mache, versuche ich mich im Multitasking on the fly, während ich einen Text lese, der von einem meiner Professoren geschickt wurde. Diese Angewohnheit ist nicht besonders klug, vor allem, wenn man versucht, sich durch die Menge von Studenten zu manövrieren, die auch rechtzeitig zu ihrer Vorlesung kommen möchten. Ich tue es trotzdem. Ich muss zugeben, es war meine eigene Dummheit, als ich gegen eine Wand renne. Mit einem lauten Grunzen taumle ich ein paar Schritte zurück, bevor ich von starken Armen aufgefangen werde. Und nach letzten Informationen haben Mauern keine Arme.
Fast sofort zieht sich mein Bauch zusammen, weil ich glaube, ich kenne diese hart bemuskelte Brust …
Mist.
Kann das Schicksal ernsthaft so grausam sein, diesen Kerl innerhalb von zwölf Stunden nach unserem letzten Treffen erneut direkt in meinen Weg zu werfen?
Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Ja. Mein Blick schweift zu seinem Lächeln und seinen goldbraunen Augen. Ein leichter Wind kräuselt sein wunderschönes Haar, während wir in der Mitte des Fußweges stehen, der sich durch den Campus schlängelt.
"Oh, willst du mich verarschen", murmele ich.
Er zieht eine seiner dunklen Augenbrauen bei meinem verärgerten Gruß nach oben. "Lass mich raten …", antwortet er langsam, "du denkst, dass ich dich stalke."
Das hat zur Folge, dass ich kurz die Augen aufreiße. Dann runzele ich die Stirn und betrachte ihn. Hm. Ich nehme an, das ist eine Möglichkeit. "Tust du das?"
Er schnaubt und schüttelt ungläubig den Kopf. Dann verlagert er sein Gewicht, als ob er sich auf ein langes Gespräch einstellen würde. "Ich kenne nicht mal deinen Namen. Erinnerst du dich? Du wolltest ihn mir gestern Abend nicht verraten." Er sagt das, als ob das total lächerlich wäre.
"Es ist gut, dass ich es nicht getan habe, denn es sieht so aus, als würdest du mich stalken", scherze ich, während ich hastig überlege, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.
Er fährt sich mit der Zunge langsam über seine Zähne. Und ja, ich spüre die Auswirkungen direkt in meinem verräterischen Unterleib. Verflucht seist du bis in die Hölle und zurück. Und er auch – dafür, dass er so etwas in mir auslösen kann. Irgendwie hat dieser Typ in den letzten zwölf Stunden mehr Reaktionen in mir ausgelöst als jeder andere Kerl in den letzten neun Monaten.
"Ich sage das nicht, um zu klingen wie ein eingebildetes Arsch…"
"Aber so wird es klingen, wenn du mit diesem Gedankengang weitermachst", entgegne ich süß und hoffe, ihm damit das Wort abzuschneiden, damit ich dieses Gespräch führen kann.
Er fährt fort, als ob ich ihn nicht unterbrochen hätte. "…loch, aber die meisten Mädchen wären sehr froh, wenn ich sie auch nur beachten würde."
Mein Blick gleitet widerwillig über ihn. In Ordnung, ich gebe es insgeheim zu, er hat wahrscheinlich Recht mit dieser Aussage. Mit all den wuscheligen dunklen Haaren und den goldbraunen Augen und diesem schönen, wie gemeißelten Gesicht.
Und lasst uns nicht seinen unglaublich muskulösen Körper vergessen und ja, ich wette, dass unter diesem grauen Henleyshirt ein Sixpack versteckt ist. Mein Mund wird trocken bei dem Gedanken. Ich gebe mir selbst eine mentale Kopfnuss und erwidere bissig: "Du hast Recht." Dann rolle ich demonstrativ die Augen, bevor ich gelangweilt fortfahre: "Das lässt dich wirklich total wie ein eingebildetes Arschloch klingen".
Seine wunderschönen, braunen Augen verengen sich bei meinen Worten. Ich kann fast die Hitze spüren, als sich sein Blick langsam über mich bewegt und mich dabei regelrecht versengt. Obwohl die Morgenluft kühl ist, fange ich an, mich überall heiß zu fühlen. Ja, dieser Typ ist definitiv schlecht für mich.
"Wie war noch mal dein Name?"
Von ganz allein breitet sich ein schlaues Lächeln über mein Gesicht aus. "Ich habe ihn dir nicht verraten, und da ich niemanden ermutigen will, gegen den ich vielleicht