Ich will dich jetzt und hier | Erotische Geschichten. Trinity Taylor. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Trinity Taylor
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Geschichten
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862771769
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Aber heute musste es noch so gehen. Sie fühlte sich am Ende und kraftlos. Ihr war mit einem Mal alles genommen.

      Ihr Telefon klingelte.

      Sofort setzte sie sich gerade hin, zog noch mal die Nase hoch und sagte mit voller, klarer Stimme: »Hallo?!«

      »Hi Rose, hier ist Trudy. Alles okay bei dir?«

      »Hi. Nein, nichts ist okay.«

      »Ach, komm, Schätzchen. Du bist seit zwei Wochen aus der Firma! Du solltest dich ein bisschen zusammenreißen. Und vor allem, dich neu bewerben.«

      Rose seufzte. »Ich habe bereits acht Bewerbungen rausgeschickt. Es ist ja nicht so, als würde ich nur in der Ecke hängen.«

      »Oh, das klingt super. Und was machst du jetzt gerade?«

      Ertappt!

      »Ich, äh, sehe mir einen spannenden Film an.«

      »Und, was isst du dazu? Frustchips oder Frusteis?«

      »Ach, hör auf, Trudy. Warum rufst du überhaupt an? Um mich zu kontrollieren?«

      »Nein, Schätzchen. Weil ich mir Sorgen um dich mache. Heute ist Freitag. Komm zu uns, lass uns was trinken gehen oder ein bisschen abzappeln.«

      Rose seufze erneut. »Na, schön. Trinken ja, Tanzen nein.«

      »Wunderbar. Wir treffen uns um elf im ›Twister‹, okay?! Bis dann, Schätzchen.«

      »Bis dann.«

      ***

      Rose hatte sich in eine enge Jeans gezwängt, dazu trug sie ein hellrosa Top und hochhackige Schuhe. Kritisch wurde sie von ihren beiden Freundinnen beäugt. Sie trugen wunderschöne Sommerkleidchen – ein Hauch von Nichts. Da war eine Jeans schon auffällig. Sie hielten einen Drink in der Hand und begrüßten Rose mit Küsschen.

      »Hey Rose, wie geht es dir? Bis auf dein Outfit siehst du gar nicht so schlecht aus«, sagte Karen und spitzte die Lippen, indem sie demonstrativ an der Jeans heruntersah.

      Trudy nickte zustimmend.

      »Ach kommt, wir sind hier doch nicht auf einer Modenschau, ich wollte nur einen Cocktail trinken.«

      »Gut«, meinte Trudy, »auf geht‘s.«

      Rose wurde von ihr untergehakt und zur blau beleuchteten Bar geführt. Hier war eine Menge los. Überall standen Leute und unterhielten sich. Sie waren ausnahmslos schick gekleidet und es gab niemanden, der keinen Drink in der Hand hielt. Auch die Bar war voll besetzt, bis auf drei Stühle. Verwundert blickte Rose Trudy an. Diese zwinkerte ihr mit den Worten »Setz dich« zu, während Karen dem Barkeeper einen Schein unter der Handfläche zuschob.

      »Ich hätte gern ...«, begann Rose.

      »Wir haben schon einen ›Bahama Mama‹ bestellt.« Karen lächelte.

      »›Bahama Mama‹?«

      »Ja, Rum mit Ananas- und Orangensaft. Nichts Aufregendes, aber es ist erfrischend und bläst mal wieder frischen Wind in deinen traurigen Kopf, in dem momentan wohl nur Platz für ›Ben & Jerry’s‹ ist«, erklärte Karen.

      Rose errötete. Woher wussten die beiden das?

      »So, Schätzchen, wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte Trudy.

      »Ich weiß nicht genau.« Rose zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von ihrem gerade gemixten Cocktail. Fast hätte sie sich verschluckt, so stark war das Zeug. »Himmel, seid ihr wahnsinnig! Das kann ja kein Mensch trinken!«

      »Du bist ja auch kein Mensch mehr, seit du diese Kanzlei verlassen musstest. Du brütest nur noch vor dich hin. Vielleicht kommst du mal wieder zur Besinnung mit diesem ›Wachmacher-Getränk‹«, sagte Karen.

      »Da kann unmöglich das drin sein, was ihr mir aufgezählt habt.«

      »Doch, nur sind drei verschiedene Sorten Rum drin. Die haben es in sich, nicht wahr?« Karen lachte laut und als sich unter anderem ein gut aussehender Mann zu ihr umdrehte, lächelte sie ihm kokett zu. Daraufhin behielt er sie im Blick.

      Rose stöhnte. Sie nahm einen Schluck von ihrem Cocktail-Gebräu und hätte sich beinahe die Nase zugehalten. Ihr Hustensaft schmeckte auch nicht schlechter dagegen.

      »Also, Rose, was ist nun? Du hast dich also beworben. Und, gab es irgendeine Reaktion?« Trudy verschränkte die Arme und blickte sie herausfordernd an.

      Rose schüttelte den Kopf.

      »Was hast du denn jetzt vor? Dein Leben geht den Bach runter, wenn du dich jetzt nicht zusammenreißt«, warf Trudy ihr vor.

      »Hey komm, sie ist doch noch in der Trauerphase«, beschwichtigte Karen.

      »In welcher Trauerphase? Von dem bekloppten Job? Rose bekommt überall einen Job als Steuerfachangestellte. Ist ja nicht so, dass es nur eine einzige Kanzlei in Los Angeles gibt – ausgerechnet hier!«

      »Ich glaube, es geht da eher um einen Mann ...«, sagte Karen.

      Rose blickte von ihrem Cocktail auf.

      Über Trudys Gesicht legte sich ein vielsagender Zug. »Ach, du meinst: Dr. Mistkerl William Lambert!«

      »Richtig! Aber ich wusste gar nicht, dass er zwei Vornamen hat. William ist mir neu.«

      Die Frauen lachten. Nur Roses Miene blieb unbewegt. Sie nahm einen letzten Schluck und stellte erschrocken fest, dass ihr Glas leer war.

      »Na, Schätzchen, war nicht viel drin, oder?«

      Rose zog einen Mundwinkel hoch. Doch dann kamen die Tränen. Sie dachte an ihren Chef.

      »Hey, eine Gefühlsregung von unserer Kleinen, wunderbar!« Karen klatschte in die Hände. Doch Trudy schüttelte den Kopf und legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter, während sie sagte: »Wir wollten, dass sie Lambert vergisst, nicht ihm nachtrauert. Mission gescheitert. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Und ich habe auch schon eine Idee ...«

      ***

      Wie Rose diese Kopfschmerzen hasste! Warum hatte sie sich von ihren Freundinnen nur überreden lassen, in diese Bar zu gehen. Das hatte nun überhaupt nichts gebracht, ganz im Gegenteil – ihr ging es schlechter als zuvor. Sie fühlte sich jetzt noch weniger in der Lage, ihre Gefühle zu unterdrücken und schon gar nicht in der Lage, auch nur die Anrede für eine Bewerbung zu schreiben. Sie dachte an William Lambert, und sofort stiegen Tränen in ihr auf. Ob sie zur Kanzlei fahren sollte, nur um einen Blick auf ihn zu werfen? Oder sollte sie ihn bei den Parkplätzen abfangen, oder einfach nur beobachten? Ach, nein! Das war wirklich albern und lächerlich!

      Sie duschte, zog sich an und ging in den Park. Das würde am ehesten für Ablenkung sorgen.

      Die frische Luft tat ihr wirklich gut. Die grünen Bäume, die warme, weiche Luft, das Vogelgezwitscher ... Herrlich! Rose lächelte das erste Mal seit langer Zeit. Sie setzte sich auf eine Bank und sah einem Mann mit seinem Hund zu. Er warf einen Stock, den der Hund immer wieder zurückbrachte. Warum war der Mann hier? War er auch entlassen worden? Vielleicht war er Koch und hatte Teilzeit-Dienst. Dann fiel ihr ein, dass heute ja Samstag war. Die meisten hatten frei. Frei. Sie hatte schon so lange freigehabt. Nun war aber Schluss damit! Rose beschloss, sich heute Nachmittag hinzusetzen und noch mehr Bewerbungen zu schreiben. Ihr Leben musste einfach weitergehen. Dann dachte sie wieder an William Lambert, und die Tränen verschleierten ihren Blick. Sie würde in keiner Kanzlei dieser Welt so glücklich sein, wie bei »Laurence & Lambert Partnership«.

      Sie stand auf und schlenderte nach Hause. Zwar hatte sie keine Lust, ihre leere, trostlose Wohnung zu betreten, aber ihr blieb keine Wahl. Sie blickte auf die Uhr. Es war zwei Uhr. Sie holte sich bei »Starbucks« einen Coffee to go und ging dann nach Hause. Als sie die Stufen ihres Treppenhauses hochgestiegen war und nach ihrem Schlüssel suchte, hörte sie ein Geräusch. Sie blickte sich um. Da, wieder. Es schien aus ihrer Wohnung zu kommen. Ach, Unsinn! Niemand hatte einen Schlüssel – bis auf ihre Mom allerdings. Aber was sollte sie jetzt in ihrer Wohnung machen?