Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740955571
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Nachdem ich aber vorher ein Jahr im Gefängnis saß …! Angeblich wegen Diebstahl, aber das interessiert ja wohl nicht!“

      „Noch nicht“, erwiderte Parker, „ist Mona Custer Ihr richtiger Name!?“

      „Ich heiße eigentlich Mary Halldy“

      „Nun wird mir alles klar!“ Parker nickte bedeutungsvoll, „Tilda Halldy, alias Tante Ethel, ist Ihre Mutter?“

      „Das war jetzt nicht mehr schwer“, sagte Mary ironisch, „ersparen Sie sich alle weiteren Fragen, Parker … Ich bin auf die Idee gekommen, Brände zu verkaufen. Wie ich darauf kam? Sehr einfach. Zu unseren Vorlesungen gehörten auch Seminare, die sich mit Brandstifungsmöglichkeiten aller Art befaßten. Damals kam mir die Idee, daraus Geld zu machen.“

      „Und Ihre Mutter unterstützte sofort diese Pläne?“

      „Sie ermunterte mich geradezu … Sie müssen nämlich wissen, daß unsere Familie sich nie an die Gesetze gehalten hat …“

      „Demnach, so darf ich schlußfolgern, zog Ihre Mutter die Bande auf und drillte die heißen Katzen, um bei diesem Ausdruck zu bleiben. Sie hingegen fertigten die Brandsätze hier in den Räumen an, ja?“

      „Auch das war nicht mehr schwer zu erraten!“

      „Ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, wie Sie an Ihre Kunden gekommen sind, Miß Halldy

      „Das machten unsere Vertreterinnen für Küchenartikel aller Art.“

      „Dies, ehrlich gesagt, begreife ich nicht so recht.“

      „Unsere Vertreterinnen sehen recht hübsch und nett aus, wie Sie zugeben müssen. Ich meine die Mädchen, die man ‚heiße Katzen‘ nennt, die aber gleichzeitig als Vertreterinnen für diese Firma arbeiten. Sie kommen mit vielen Menschen ins Gespräch, sondieren, ziehen Erkundigungen über Liquidität und so weiter ein und setzen dann den Hebel an. Sie gehen zu potentiellen Kunden und bekommen sehr schnell heraus, wo der Schuh drückt. Später werden die Kunden dann von unseren Kontaktmännern angerufen, die handfeste Vorschläge machen.“

      „Ich beginne zu begreifen, wenn ich es so ausdrücken darf. Durch die Einschaltung der Kontaktmänner wurde der mögliche Verdacht von den Damen abgelenkt, nicht wahr?“

      „Sie haben’s begriffen … Später sorgten diese Mädchen dann dafür, daß die Brandsätze pünktlich angeliefert und angebracht wurden … Wie sehr es dann brannte, haben Sie inzwischen ja herausbekommen!“

      „Ich nehme an, Sie haben noch eine große Kundenliste, nicht wahr?“

      „Wir sind bestens versorgt!“

      „Und zur Tarnung mietete Ihre Mutter sich im Altersheim ein, nicht wahr?“

      „Natürlich, in unserer Branche muß man sehr vorsichtig sein!“

      „Sie waren aber nicht vorsichtig genug!“

      „Zugegeben, Parker, Sie haben sehr viel Glück entwickelt.“

      „Wofür ich auch sehr dankbar bin, zumal Sie erfreulicherweise nach den Memoiren des Mister Paul Wake suchten.“

      „Die sind jetzt nicht mehr aktuell.“

      „Sie wollen sich verändern?“

      „Sicher ist sicher … Meine Mutter und ich werden die Stadt verlassen und uns etwas anderes einfallen lassen!“

      „Und weitere Morde begehen?“

      „Kommen Sie mir nur nicht mit der moralischen Tour!“ Mary Halldy schürzte verächtlich die Lippen. „Jane Gilbert mußte sterben, trotzdem ich sie mochte und sie meine Freundin war. Aber ich wußte, daß sie reden würde!“

      „Und der Mord an Mister Lovanski?“

      „Er hatte mich gesehen und wahrscheinlich sich mein Gesicht eingeprägt.“

      „Legten Sie an diesem frühen Morgen den Brand?“

      „Richtig, Parker, ich war unterwegs. Und dieses Risiko, wiedererkannt zu werden, konnte ich nicht eingehen.“

      „Lovanski starb auf sehr geheimnisvolle Weise. Die Polizei konnte bisher keine Verletzung feststellen.“

      „Sie soll seinen Rücken untersuchen, da wird man einen haarfeinen Nadelstich entdecken … Aber das sind schließlich nicht meine Sorgen.“

      „Sie denken jetzt wahrscheinlich daran, wie Sie mich aus dem Weg räumen können, nicht wahr?“

      „Wundert Sie das, Parker? Ohne Ihre Neugier hätten wir vorerst mal Weiterarbeiten können …“

      „Befindet Ihre Mutter sich bereits hier im Haus?“

      „Sie wird gleich kommen … Dann können Sie …“

      „Guten Morgen …!“ grüßte Parker an Mary Halldy vorbei.

      Sie fiel prompt auf diesen Trick herein. Sie wandte sich um und dachte wohl, ihre Mutter sei schon eingetroffen. Diesen winzigen Augenblick der Nachlässigkeit nutzte Parker entschlossen.

      Mary Halldy schrie auf, als der Leimpinsel in ihr Gesicht fuhr. Dann blubberte und würgte sie, denn eine gehörige Leimportion war in ihren Rachenraum hineingeraten.

      Parker schlug ihr die Waffe aus der Hand. Dann riß er einen guten Meter Einschlagpapier von der Rolle und pappte das Papier auf das vorgeleimte Gesicht.

      Bevor Mary Halldy sich richtig wehren konnte, wickelte der Butler sie mit Klebestreifen gründlich ein.

      Es dauerte nur wenige Minuten, bis Mary Halldy einer gut erhaltenen Mumie glich, die nun steif, starr und schweigend neben dem Packtisch stand.

      Es wurde auch Zeit, daß Parker mit dieser Arbeit fertig wurde, denn er hatte Schritte auf der Treppe gehört,

      Er stellte sich hinter einen der Spinde und wartete.

      Mrs. Tilda Halldy erschien auf der Bildfläche. Sie war ahnungslos und rief nach ihrer Tochter. Sie stellte dabei einen großen Lederkoffer ab.

      „Ihre Tochter ist im Moment leider nicht dienstfähig“, sagte Parker in einem Anflug von Spott, „vielleicht nehmen Sie mit meiner bescheidenen Person vorlieb!“

      Da nun auch Mutter Halldy wie ihre Tochter aktiv werden wollte, sah Josuah Parker sich gezwungen, den Leimtopf auch über ihrem Kopf zu leeren.

      „Reden wir nicht mehr davon, Parker, was Sie unterlassen, verschwiegen und hingebogen haben“, meinte Lieutenant Madford einige Stunden später, während Sergeant McLean wieder einmal Sandwiches in sich hineinmampfte, „Hauptsache, wir haben Tante Ethel und ihre heißen Katzen ausgehoben.“

      „Darf ich nachgießen? fragte Parker und deutete auf Madfords Glas. Sie alle befanden sich in Randers Studio des Penthouse und redeten über den Fall.

      „Sie brauchen nicht abzulenken“, Madford lächelte, „dank Ihrer Nase und Kombination haben wir es sehr schnell geschafft.“

      Sie schmeicheln einem alten Mann“, bemerkte der Butler leicht verschämt.

      „Aber ich möchte doch noch wissen, was mit der Säure war? Die vier Gangster schworen Stein und Bein, Sie hätten sie damit behandeln wollen.“

      „Dem muß ich ebenso höflich wie energisch widersprechen“, entgegnete der Butler, „es handelte sich um einen harmlosen Farbverdünner, dem allerdings ein Geruchsstoff beigemischt war. Dieser Verdünner brachte den Firnis samt Lack des Kleiderschrankes zum Weglaufen. Die vier Herren wurden also das Opfer einer Sinnestäuschung.“

      „Na, schön …!“ Madford winkte ab, während Mike Rander schmunzelte. „Und was ist nun mit den Memoiren, die doch die ganze Sache in Schwung gebracht haben?“

      „Ob sie überhaupt existieren, Sir, ist mehr als fraglich. Man müßte jetzt, wo man Zeit hat, sich mit den Angehörigen in Verbindung setzen.“

      „Falls