Wyatt Earp Classic 37 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Classic
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962753
Скачать книгу
dann rutschte er ganz langsam zurück und verschwand hinter dem Tresen.

      Im Schankraum herrschte Schweigen.

      Keiner der Männer von der Hügel-Ranch rührte sich.

      Sekunden verrannen.

      Dann dröhnten harte schnelle sporenklirrende Schritte über den Vorbau.

      Die Pendeltür wurde aufgestoßen.

      Sheriff Baker stand da und blickte in den Schankraum.

      Er sah die vier steif dastehenden Männer.

      »Fenner!« brüllte er.

      Dann stürmte er vorwärts – und die vier Cowboys wichen gleichzeitig von der Theke zurück in den Raum.

      Baker hatte die Theke erreicht, blickte darüber hinweg – und im gleichen Augenblick peitschte ein Schuß durch den Raum.

      Der Sheriff zuckte zusammen und wurde wie von einem schweren Stoß gegen die Frontwand der Theke gestoßen.

      Dann gaben seine Knie nach.

      Im Niedersinken wandte er sich um.

      Die vier Männer hinter ihm hatten ihre Colts in den Halftern.

      Und vor Ike Barinca stand noch eine dünne Pulverwolke, die auf die Theke zukroch.

      Der Gesetzesmann rutschte an dem Thekenholz nieder und schlug dann mit einem dumpfen Geräusch seitlich auf die Dielen.

      Wieder herrschte Schweigen im Schankraum der Brandeisen-Bar.

      Stumm standen die Männer da.

      Niemand sah zu dem Schießer hin.

      Da drehte der Indio sich um. »Wir müssen weg!«

      Mit polternden Schritten stürmten die vier aus der Schenke, schwangen sich auf ihre Gäule und stoben aus der Stadt.

      Sekundenlang stand noch die Staubwolke, die sie hinterlassen hatten, am Ende der Straße.

      Sie hatten hinter den Fenstern und den nur angelehnten Türen gestanden, die Bürger von Landola.

      Eine ganze Reihe von ihnen hatte schon den ersten Schuß gehört.

      Sie hatten auch den Sheriff über die Straße stürmen und in der Schenke verschwinden sehen.

      Aber niemand hatte auch nur den Versuch gemacht, irgend etwas zu tun. Sie hatten die Cowboys aus der Stadt reiten lassen, obgleich sie alle wußten, daß die Burschen wieder etwas angestellt hatten. Schließlich waren Schüsse gefallen, zwei Schüsse.

      Und der Sheriff kam nicht aus dem Saloon zurück.

      Wo blieb der Sheriff?

      Endlich, nachdem tatsächlich Minuten vergangen waren, löste sich die herkulische Gestalt des Schmiedes aus dem Dunkel der Werkstatt.

      Jim Tucker sah sich nach allen Seiten um, blieb auf der Straßenmitte noch einmal stehen und blickte dahin, wo die Reiter schon vor Minuten verschwunden waren. Dann stampfte er langsam weiter. Vor der Saloon-Tür wischte er sich seine gewaltigen Pranken an der Schürze ab und öffnete langsam die hölzernen Schwingarme.

      Zwei Dutzend Augenpaare starrten auf seinen breiten Rücken, über dem sich das graue fleckige Kattunhemd spannte.

      Jim Tucker rührte sich nicht. Steif stand er da und starrte in den Raum.

      Da hielt es den kleinen Barbier nicht mehr. Er stürzte aus seinem Laden heraus und überquerte mit seinen kurzen krummen Beinen im Laufschritt die Straße.

      An der Schankhaustür angekommen, hielt er keuchend inne, bückte sich, um unter den Armen des Schmiedes hindurch einen Blick in das Innere der Schenke werfen zu können.

      »He, laß mich vorbei!« hechelte er und betrat den Schankraum.

      Als er nach zwei Minuten wieder herauskam, standen die Leute auf der Straße.

      Geoffrey schob sich an dem Black­smith vorbei und blieb vor der obersten Vorbaustufe stehen.

      »Er ist tot!« stieß er heiser hervor.

      Mat Stevens, der Storehalter, rief: »Wer…?«

      »Der Sheriff…«

      Auf der Mainstreet von Landola herrschte tiefes, bedrückendes Schweigen.

      Die Menschen vermochten nicht zu begreifen, daß der Sheriff tot sein sollte.

      Ein alter weißhaariger Mann ging gebeugt auf den Saloon zu. In der rechten Hand trug er eine Arzttasche. Doc Winters betrat den Saloon.

      Und jetzt erst folgten die Bürger von Landola nach.

      Es gab keinen Zweifel mehr, But Baker, der Sheriff, war tot. Tot – durch einen Rückenschuß. Er war also ermordet worden.

      Jonny Fenner lebte noch. Die Kugel des Kuhtreibers hatte ihm den rechten Brustflügel durchschlagen.

      Als Jim Haycox, der Mayor, den Saloon betrat, und den Arzt fragend ansah, erklärte Doc Winters:

      »Baker ist ermordet worden. Und Fenner schwebt in Lebensgefahr…«

      Die ganze Nacht bangte die Stadt um das Leben des Salooners.

      Im Morgengrauen endlich ging das Licht im Vorderzimmer des Doktorhauses aus.

      Der Schmied klopfte an die Tür.

      Die Frau des Arztes öffnete.

      »Ist er…?« Die Stimme des Black­smith brach ab.

      Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein, er wird leben. Mein Mann hat ihm die Kugel herausgeholt… Es war sehr schwer…«

      *

      Und das Leben in Landola ging weiter.

      Schon am Vormittag des neuen Tages wurde But Baker auf dem Boot Hill, am nördlichen Rand der Stadt, in die Erde gesenkt.

      Landola hatte keinen Sheriff mehr.

      Und das Leben mußte weitergehen.

      Doc Winters suchte gegen Mittag den Bürgermeister auf.

      Haycox betrieb in der Stadt eine Gerätehandlung. Den Bürgermeister-Job hatte er nur nebenbei inne, leben konnte man von diesem Amt mit sechs Kindern in Landola nicht.

      Der Arzt nahm seinen zerkauten Zigarrenstummel aus dem Mund, als er den Mayor ansprach:

      »Haben Sie die Nachricht abgeschickt?«

      Der Mayor machte sich an einer Kiste zu schaffen. Er vermied es, dem Blick des alten Arztes zu begegnen.

      »Welche Nachricht?«

      Der Doc schleuderte seinen Zigarettenstummel aus dem offenen Fenster in den Hof.

      »Hören Sie, Maycox. Ich hoffe doch nicht, daß Sie mich zum Narren halten wollen. Ich meine die Nachricht über das, was gestern in der Stadt passiert ist.«

      Haycox richtete sich auf. Sein feistes Gesicht war blutrot bis zum Haaransatz.

      »Was wollen Sie, Doc? Ich habe meine Arbeit, eine Frau und sechs Kinder…«

      »Das weiß ich«, unterbrach ihn der Doktor schroff.

      »Was soll ich denn tun? Baker ist tot. Und Fenner wird ja durchkommen, wie die Leute sagen.«

      Winters schickte dem Major einen schnellen Blick aus engen Augen zu.

      »Ist das alles, was Sie mir zu sagen haben?«

      »Yeah.«

      Winters wandte sich um. An der Tür blieb er noch einmal stehen.

      »Ich habe meine Pflicht getan, Mayor. Ich wollte nur wissen, ob Sie auch Ihre Pflicht getan haben. Und falls Sie die nicht kennen sollten, will ich sie Ihnen nennen: Sie mußten unverzüglich den County Sheriff in Santo Domingo benachrichtigen.«

      Haycox stieß eine heisere Lache aus.

      »Und