La façon - Das Elixier der Begierde | Erotischer SM-Roman. Caroline Powell. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Caroline Powell
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862778737
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fest daran, dass er mir etwas zeigen will. Vielleicht, dass viele Menschen eine Maske tragen, um etwas zu verbergen. Und sie äußerte auch, dass sie ruhig lachen sollen, denn wir alle haben unsere Geheimnisse, die irgendwann sichtbar werden. Oder er will mir sagen, dass ich einfach nicht mehr weglaufen soll. Vielleicht muss ich stehen bleiben und die Augen aufmachen! Manchmal macht mich dieser Traum traurig, doch dann wiederum fühle ich so etwas wie eine Tür, ein Fenster, das sich für einen Moment für mich geöffnet hat.

      »Egal, ich brauche jetzt erst einmal eine Dusche«, versuche ich mich aufzumuntern. Leicht fröstelnd springe ich in die separate Duschkabine und lasse den dampfenden Strom des Wassers über meine malträtierten Brüste rinnen. Für einen Moment genieße ich die plätschernde Ruhe, während meine Gedanken aufwachen und zu dem alten Schuhkarton im Schlafzimmer wandern, der gefüllt mit diversen Erinnerungen vor sich hin schlummert.

      »Der Brief!«, schießt es mir plötzlich in den Sinn. Ohne zu zögern, greife ich nach dem Baumwollhandtuch über der Heizung und laufe zurück in mein Schlafzimmer.

      »Wo ist dieser verdammte Karton?«, schreie ich auf, als ich einen Stapel Bettwäsche hochhebe und ihn nicht finde. Dieser Brief hat mich so wütend, traurig, aber auch betroffen gemacht, vielleicht weil ich genau wusste, wie recht Adrian hatte. Nach Adrian kamen nur noch Männer, die entweder absolute Weicheier waren, oder Typen, die lediglich für eine kurze Affäre taugten. Das hatte den Vorteil, dass niemand in meine Seele blicken konnte.

      »Ah, da bist du ja«, rufe ich aus, als ich den Karton unter einem Stapel Handtücher hervorziehe.

      Meine Liebe,

      ich glaube, deine Grundeinstellung, dein Empfinden und deine Begierden zu verstehen. Doch deine eigenen Mauern, und vor allem deine Zerrissenheit, bringen dich zum Erliegen. Du musst lernen, zu verstehen, was in dir steckt. Tust du es nicht, wird dich das auf Dauer einsam machen. Steh endlich zu deinen Abgründen, tauch hinein, und deine Ängste werden sich auflösen. Folge deinen Begierden, tue es, und deine Albträume verschwinden. Ich frage mich gerade, ob ich dich mit meiner »Nettigkeit« vom Weg gebracht habe? Hätte ich härter durchgreifen sollen, besonders was Alano betraf? Fragst du dich manchmal, was geschehen wäre, wenn du die Dinge zugelassen hättest, bis zum Ende? Deine Schüchternheit mag andere täuschen, doch mich nicht. Ich lese es in deinen Augen! Wenn du den Weg weiterhin mit mir gehen willst, werden Dinge geschehen, die dich seelisch aufwühlen, aber auch erfüllen. Dazu musst du mir jedoch vertrauen. Ich hoffe, dass du in Ruhe darüber nachdenken wirst, denn glaub mir, dunkle Abgründe sind weitaus weniger erschreckend, wenn man wagt, hineinzublicken.

      In Freundschaft, dein Adrian

      Immer und immer wieder fliegen meine Augen über den mit Adrians schöner Handschrift geschriebenen Brief. Ihn hatte ich ebenso verdrängt wie die Erlebnisse mit Alano. Ja, ich hatte mich oft gefragt. Nächtelang habe ich wegen meiner Dummheit, meinem Davonlaufen geheult. Doch ich schaffte den Weg der Verdrängung. Obwohl diese Dachgeschosswohnung von Alano wirklich etwas ganz Besonderes in meinem Leben darstellt. Na ja, eigentlich war es mehr ein großer Raum unter dem Dachgiebel, mit Dachluken, die nach außen aufgeklappt, einen herrlichen Blick über die Stadt freigeben. Wann immer wir bei Alano waren, las er uns aus einem Buch von Carlos Ruiz Zafón vor. Er schaffte es immer, uns mit auf eine Reise zu nehmen. Da war mal wieder einer dieser Abende, doch die Luft war stickiger als gewöhnlich. Draußen war es schwül und unter dem Dach herrschten gefühlte 30 Grad. Als er uns mit dem Buch in der Hand die Tür öffnete, standen alle Dachluken wie Flügel offen, sodass der zusätzliche Luftzug ein Pfeifen verursachte und ich mir den Titel dieses Werkes besonders einprägte. Der Schatten des Windes.

      Wie passend, man spürte förmlich ein Gewitter heraufziehen, was eine zusätzliche, bleierne Stimmung verursachte, zumindest bei mir, da mich Blitz und Donner immer sensibel machen. Adrian liebte es, diese Laune in mir zu kitzeln. Ich konnte nie wissen, was er dann gerade vorhatte. Und an diesem Tag fing er plötzlich an, sich auszuziehen, völlig hüllenlos, einfach so, ohne ein Wort. Er ging nackt zum Kühlschrank und holte eine Schale mit Eiswürfeln heraus. Ich blickte auf Alano, der sich ebenfalls entkleidete, und dann fingen sie an, mich zu necken und das eisige Nass in meinen Ausschnitt zu stecken, bis die Stimmung pulsierte und meine harten Nippel hervorsprangen. Ein Moment, den Adrian nutzte, um sie kraftvoll packend zu zwirbeln. Ich stöhnte auf und warf meinen Kopf in den Nacken wie eine Stute, woraufhin Alano sie zärtlich küsste. Noch nie zuvor war er mir so nah gekommen. Er war immer zurückhaltend, doch jetzt, durch Adrians Ermunterung, wagte er mehr und ich ließ es geschehen. Ich streifte mein Kleid ab und unsere verschwitzten Körper rieben sich aneinander, und ich spürte ihre hart werdenden Luststäbe, die sich pochend zwischen meine Schenkel drückten. Ich ließ mich treiben und genoss die sanften Berührungen, bis ein heller Blitz den Himmel erhellte und der darauf folgende Donner meinen Kopf wieder einschaltete. Ich fing an zu schreien und kratzte Alano am Rücken. Dann griff ich mir mein Kleid und rannte aus der Wohnung, durch den einsetzenden Regen, bis nach Hause. Es war albern und dumm von mir, dennoch war es geschehen. Hat mich Adrian deshalb mit Luca verkuppelt, damit ich endlich in meine dunklen Abgründe blicke? Oder wollte er mich verletzen? Nein, das ist es ganz sicher nicht, pocht es hinter meinen Schläfen, während ich in mich hineinhorche und noch immer die kleinen Stromstöße auf meiner Haut spüre. Dieses Mal laufe ich nicht davon.

      »Ich will nicht zurück in die Normalität«, begehre ich auf.

      »Ich war sogar stolz, ein Objekt der Begierde zu sein.«

      Als plötzlich das Telefon schrillt, werde ich aus meinem Zwiespalt gerissen. In der Hoffnung, Luca zu hören, renne ich, mein Handtuch verlierend, zum Hörer.

      »Ja«, versuche ich, ruhig und verführerisch zu klingen.

      »Hallo, hier ist Jenny, entschuldige bitte, dass ich dich störe, aber ich habe mein Handy im Büro liegen lassen, und da ich erst am Mittwoch wieder zur Arbeit komme, würde ich es bis dahin sehr vermissen. Und du hast doch einen Schlüssel, richtig? Ich weiß, es ist Sonntagabend, aber könntest du dich bitte dort mit mir treffen, damit ich es holen kann? Ich könnte mir auch deinen Schlüssel holen und allein ins Büro fahren, dann brauchst du heute nicht mehr raus«, plappert sie praktisch ohne Punkt und Komma, während ich nur denken kann…Zum Glück kommt sie erst am Mittwoch wieder ins Büro, dann kann sie mir wenigstens nicht auf die Nerven gehen!

      »Schon gut«, höre ich mich dennoch liebenswert antworten.

      »Hol mich in einer halben Stunde ab, ich war gerade unter der Dusche und muss mich erst fertig machen. Nachher könntest du mich dann einfach in der Stadt absetzen.«

      »Danke, du bist echt lieb«, säuselt sie ins Telefon, bevor ich wortlos den Hörer auflege. Von wegen lieb, tobt es durch meinen Kopf. Ich brauche dringend etwas zu essen, denn vor lauter Vorfreude auf die Einladung in die Villa hatte ich ganz vergessen, einzukaufen. Ich brauche jetzt dringend eine Pizza, etwas für Leib und Seele. Außerdem ist es ganz gut, dass ich nochmals an die frische Luft komme, vielleicht pustet der Wind meine schrägen Gedanken aus dem Kopf. Ich bin echt froh, dass »Chef Walter«, wie ich ihn gerne nenne, auf Dienstreise oder was auch immer ist, so kann ich ganz allein, und vor allem ohne Jenny, meiner Arbeit nachgehen. Rasch ziehe ich wahllos irgendein Kleid aus dem Schrank und renne zurück zum Badezimmer, das mittlerweile einer Sauna gleicht.

      »So ein Mist«, fluche ich genervt und schiebe meinen Arm durch den Wasserstrahl, um den Hahn zu schließen. Dennoch bleibt der Spiegel im Dunst verhangen, sodass es eine Weile dauert, bis ich ein halbwegs anständiges Make-up zaubern kann. Schließlich braucht Jenny nicht zu sehen, dass ich vollkommen fertig bin. Nachdem ich endlich bereit zum Aufbruch bin, höre ich es draußen hupen.

      »Da bist du ja«, rufe ich laut aus und blicke sicherheitshalber noch einmal aus dem Fenster, um zu bemerken, dass sich scheinbar eine Regenfront aufbaut. Nur kurz überlege ich, meinen Schirm zu packen, vertraue jedoch auf mein Glück und entscheide mich, ohne ihn nach unten zu laufen.

      »So, wir können«, begrüße ich Jenny mit einem Kopfnicken, als ich die Wagentür hinter mir schließe und meine Gedanken noch einmal zu meinem Anrufbeantworter schweben, den ich beim Verlassen der Wohnung eingeschaltet habe…»Du bist echt nett, eine echte Freundin«, dringt ihr Geplapper monoton in meine Ohren, während ich mich frage, ob ihr