PS: Und ich hoffe, du trägst die Kette, wenn du mir am Telefon dein ›Ja‹ übermittelst.
Luca
Zuckend greife ich an meinen Hals, als hätte mich gerade ein Peitschenhieb erwischt. Die Kette? Die halbe Nacht waren meine Gedanken um sie gekreist, bis sie immer enger und schwerer wurde wie ein Stück Eisen. Irgendwann habe ich den Verschluss geöffnet und sie auf den Teppich neben dem Bett geworfen.
»Dieser Kerl muss verrückt sein, wenn er ein Fax in mein Büro schickt. Was, wenn es jemand anderer gelesen hätte?«
Für den Bruchteil einer Sekunde beiße ich mir auf die Unterlippe, bis der Schmerz zu groß wird. Ein Moment, der mir klarmacht, dass niemand sonst etwas von der Villa weiß und somit auch keine Gefahr für mich bestanden hat. Dennoch, was geht nur in seinem Kopf vor, frage ich mich zum wiederholten Male. Und wie stellt er sich das vor, soll ich den ganzen Tag über auf Stand-by bleiben, um seinen Anruf nicht zu verpassen? Eine ungefähre Uhrzeit wäre ja zumindest angemessen gewesen. Er behandelt mich wie eine Leibeigene, dieser Mistkerl! Und plötzlich begreife ich, dass Luca eben dies von mir wünscht. Er hat mich als seine Sklavin ausgesucht, seine Dienerin der Lust. Geschüttelt von einem aufkommenden Gefühl von Übelkeit wanke ich zur Toilette. Doch so plötzlich dieses Rumoren aufkochte, so schnell ist es verflogen. Fragen stellend starre ich in mein Spiegelbild, als könnte mir mein zurückgeworfenes Gesicht Antworten präsentieren. Doch es bleibt still in meinem Kopf, bis ich dem Drang meiner Blase folge, der so plötzlich auftaucht wie eine nervende Mücke. Rasch wende ich mich um und ziehe mein Höschen gerade noch rechtzeitig herunter, wodurch sich ein paar eindeutig verräterische Fäden der Erregung an den Rand meiner Innenschenkel kleben wie Spinnweben.
»Schlampe«, beschimpfe ich mich selbst flüsternd, während ich vorsichtig über meine Schamlippen streiche, um von meiner eigenen Nässe zu kosten. Als ich zurück zu meinem Schreibtisch gehe, kann ich es immer noch nicht fassen, dass ein einziger Kerl es schafft, mich derartig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich sollte jetzt einfach meiner Arbeit nachgehen, befehle ich mir stumm und versenke meinen Blick in dem Stapel Papiere, der ganz sicher meine Aufmerksamkeit bis zum frühen Nachmittag binden wird. Als ich endlich das letzte Dokument beiseitelege, fühle ich mich steif und ungelenk im Nacken. Tatsächlich hätte ich längst Feierabend gehabt, aber ich nutze gerne die Zeit, wenn ich allein im Büro bin. Nachdem ich alle Dokumente zur Sicherheit in den Safe gelegt habe, mache ich mich zum zweiten Mal auf den Weg zur Kaffeemaschine, in der mittlerweile eine schwarze Brühe schwimmt, die nur noch für den Ausguss taugt. Ich bin froh, dass es schon etwas länger hell ist am Abend, denn ich hasse es, im Dunkeln nach Hause zu kommen.
***
Nachdem ich die Tür geöffnet habe, ist mein erster Weg der Gang zum Fernseher, wo mein Blick auf diese herrlich einfache Seifenoper fällt, die meine Gedanken so schön fliegen lässt. Die Hauptdarstellerin ähnelt Jenny. Hübsch, naiv und wissbegierig. Jenny erzählte mir beim Pizzaessen von ihrem Traumpartner. Er sollte möglichst groß und nett sein. Ein Kerl und kein Ritter auf einem Gaul. Wenn er am Abend nach Hause käme, würde sie für ihn kochen und natürlich würde er den beiden Kindern eine Gutenachtgeschichte vorlesen. Und sie würden immer gemeinsam auf dem Sofa kuscheln. Mir wurde fast schlecht von ihrem Geschwafel, und ich fragte mich, was sie wohl dazu sagen würde, wenn sie von meinen sexuellen Aktivitäten wüsste. Seit meinem Besuch in der Villa kamen immer mehr Gedanken in mir hoch, die durch mich hindurchflatterten wie Schatten im Wind. So, als hätten sie nur darauf gewartet, endlich freigelassen zu werden.
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