Er half ihr auf, geleitete sie zum Bett, schenkte Champagner nach, trank mit ihr und erforschte ihr Gesicht. »Ist es gut für dich? Ist das die Freiheit, die du brauchst?«, fragte er und legte eine Hand hinter seinen Kopf.
»Jepp, gehört dazu.« Sie wich seinem Blick aus, ließ es nicht zu, dass er ihr zu nahe kam, dass er gar in ihre Gedankenwelt eintauchte.
Kurze Zeit später schlief er ein. Einige Minuten bewachte sie seinen Schlaf. Nach einiger Zeit versuchte sie ihn zu locken, indem sie ihn zwischen den Beinen liebkoste und reizte. Sie streichelte den ruhenden Phallus, schaute ihn von Nahem an. Sie zog die Vorhaut zurück, die die gesamte Eichel bedeckte, legte das gespaltene Köpfchen frei. Zaghaft näherte sie ihr Gesicht dem duftenden Kleinod, berührte es mit den Lippen und schmeckte daran. Er schmeckte verrucht, nach Geilheit, rohem Sex, Sperma, Lust und Verderbtheit.
Der Geschmack erregte sie. Seine Männlichkeit richtete sich auf, stückweise im Rhythmus der Herzschläge. Er erwachte. »Wunderbar«, murmelte er verschlafen. »Es ist kein Traum.«
Sie ließ nicht nach, lutschte den erwachenden Phallus. Die Reaktion darauf war lüsternes Stöhnen. Das Glied stand pochend über dem Bauch des Fremden.
Sie traute sich, sich über ihn zu knien, von ihm kam kein Einwand. Sie strich mit dem pulsierenden, heißen, von ihrem Speichel benässten Köpfchen durch ihre Scham, schaute in sein Gesicht und wiederholte den Vorgang – sanft und zart durch das Tal der Lüste, bis hinauf auf den harten Knauf. Ihr Blick verschleierte sich, jedoch konnte sie die Lust in seinem Gesicht deutlich erkennen – und gespannte Neugierde.
Das Blut rauschte in ihrem Kopf, das Hemmungslose nahm überhand. Ihn anblickend, führte sie sich den erstarkten Phallus in die glühend heiße Scheide. Er beobachtete sie gespannt. Das heiße Gefühl entlockte ihr einen wohligen Seufzer. »Aah!«, hauchte sie. Er packte ihre Hüfte mit beiden Händen. Sie fühlte den Phallus, der in ihr steckte, den sie nun besaß und für die Lust gebrauchen wollte, für ihre und seine Lust.
Sie war bemüht, das, was sie hier erlebte, leicht zu erleben, sich nicht zu sehr hineinzugeben. Nach wie vor war sie auf der Suche nach schnellem und unkompliziertem Sex, den wollte sie nach wie vor erleben, nichts sonst. Die für das Abenteuer geplante Zeit war längst verstrichen, aber kompliziert würde sie es nicht werden lassen.
Sie umschlang den Penis mit den inwendigen Muskeln, reizte ihn, hob sich etwas an. Der Penis bewegte sich ein Stück aus ihr heraus, sie nahm ihn beinahe ganz wieder auf, erhob sich wieder. Vivienne praktizierte leichten Sitz wie im Reitunterricht, schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Gefühl, knetete ihre Brüste, warf den Kopf in den Nacken und genoss die erwachende und stetig zunehmende Hitze. Der Penis rieb und streichelte sie inwendig, der Reiz nahm mehr und mehr zu. Sie empfing ihn, leitete ihn weiter ins Hirn, reflektierte ihn und gab ihn zurück. Die Erregung schaukelte sich höher und höher. Sie ließ sich gehen, war ganz Gefühl. Das Becken ließ sie sacht kreisen, ganz sanft und gefühlvoll.
»Bist du verheiratet?«, fragte er in die ausufernde Lustwelt hinein. Ernüchtert wurde sie sich dessen bewusst, dass sie auf einem fremden Penis ritt, auf einem Mann, den sie seit einer Stunde kannte, dessen Namen sie nicht wusste und mit dem sie ihren Mann betrog. Das verbotene Tun gab ihr einen Kick, der sie aufstöhnen ließ. Lustvoll lächelte sie den Partner an.
»Eine so schöne Frau ist nie allein«, beantwortete er sich die Frage selbst.
Mit jedem Nervenende verlangte es sie nach Erfüllung und sie ging dieses Vorhaben langsam und genussvoll an. Sie ritt auf dem harten Penis, knetete ihre Brüste, zeigte dem Mann freizügig die Lust, die es ihr bereitete.
»Ruf ihn an! Hier ist das Telefon!«
Sie lächelte ungläubig, schloss die Augen, ritt weiter, versunken im Gefühl.
»Ruf ihn an, los, komm, überleg nicht lange, ruf ihn an«, drängte er. »Sag ihm, du bleibst über Nacht, denk dir eine Ausrede aus – oder weiß er von deinen Abenteuern?«
Über Nacht bleiben? Hier in Sünde? Der Sünde die Krone aufsetzen? Wieso ahnte er, dass sie so etwas häufiger machte? Was sollte das werden? Die Gefahr erschien riesengroß, deswegen tat sie es. Sie wählte.
Ihr Mann meldete sich aus einem anderen Leben. »Hey, Süße. Hab grad an dich gedacht. Was brauchst du?« Seine Stimme klang klar durch den Hörer und durch den Lautsprecher, den der Lover überraschend einschaltete.
»Ich hab eine alte Freundin getroffen und bin spontan mit zu ihr gefahren.«
»Wen denn?«
»Ich glaub, die kennst du nicht, wir haben zusammen die Ausbildung gemacht.«
»Ach!«, meinte er, danach folgte misstrauisches Schweigen.
Sie bewegte sich ganz sachte, ließ damit den harten Penis sanft in sich kreisen. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht lustvoll zu stöhnen. Es war geil, sie vögelte einen fremden Schwanz und dachte Ficken!, während sie mit ihrem Mann telefonierte.
»Süße?«, fragte er nach.
»Ach, ja, nee«, antwortete sie. Die Gefühle im Unterleib raubten ihr die Konzentration. »Ich glaub nicht, dass du sie kennst – Sybille, damals bei Winkelmann. Sie hat zwei erwachsene Kinder, man glaubt es kaum«, spann sie die Geschichte für ihren Mann immer weiter.
»Ist es eine Frau oder ist es ein Mann?«
Er schien zu ahnen, wie es um sie stand, oder es zu fühlen. Sie musste ihn beschwichtigen, deshalb sprach sie in dem nachlässigen, schnellen Ruhrdeutsch, das sie immer dann anwandte, wenn sie etwas Unwichtiges oder Uninteressantes erklärte: »Nee, ihren Mann stellt sie mir erst heute Abend vor, deswegen ruf ich an: Ich möchte über Nacht bleiben. Ist das okay für dich? Es stehen noch Reste vom Auflauf im Kühlschrank, die könntest du dir –?«
»Ich könnte heute Abend zu euch stoßen, wo bist du denn?«
In panischer Eile suchte sie einen Ort, der weit genug weg war, aber auch nah genug, um plausibel zu sein. Sie nannte ihm einen Ort, Hattingen, etwa achtzig Kilometer entfernt. Es verletzte sie, dass sie ihn so ausführlich belügen musste. Ihr wurde bewusst, dass sie nicht so frei war, wie sie es gern wäre.
»So weit weg bist du?«, fragte er entgeistert.
»Ja, klar, ist doch nicht …«, versuchte sie, ihm den Ort plausibel zu machen. »Sie ist gefahren und wir haben gequatscht und da ist es mir nicht weit vorgekommen.«
Ihr Lover bewegte sich, sie unterstützte ihn und lächelte ihn lüstern an, lauschte weiter ins Telefon und bewegte sich auf dem fremden Penis.
»Ja, soll ich denn heute Abend kommen? Wo genau issen das?« Sie wusste, dass es ihrem Mann unangenehm war, allein zu Hause zu sein, sie wusste jedoch ebenfalls, dass er nicht gern so weit fuhr. Also pokerte sie: »Na klar, komm doch, das ist eine gute Idee. Dann lernen wir gemeinsam ihren Mann kennen, er ist Schalke-Fan, ihr könnt euch dann vielleicht über Fußball –«
Das gab den Ausschlag. Ihr Mann interessierte sich nicht besonders für Fußball, Schalke schon gar nicht, und die Aussicht auf einen netten Abend war damit verdorben.
»Ich hab noch so viel Arbeit im Büro, ich glaub, ich bleib hier …«
Ihr Lover berührte unverhofft ihr Knötchen, sie quiekte überrascht und versuchte, es mit einem albernen Kichern zu verharmlosen. »Wir sind total albern, Sybille und ich und haben auch schon etwas getrunken«, schob sie schnell eine Erklärung nach.
Sie hielt den Daumen des Liebhabers fest und seine Hand auf Distanz. Mit angehaltenem Atem wartete sie auf den abschließenden Bescheid ihres Mannes. Es berührte sie unangenehm, dass er so lange zögerte und herumdruckste.
»Okay, dann noch einen schönen Abend, wir sehen uns morgen«, rang er sich endlich durch.
Sie hoffte, dass er eingehängt hätte, denn ihr Lover vögelte sie unvermittelt