Sein Tonfall war gebieterisch und Laura wurde klar, dass er erwartete, dass sie sich fügte. Was sie auch ehrlich gern getan hätte, wenn sie es nur vermocht hätte. Sie versuchte sich soweit zu drehen, dass sie ihn anschauen konnte.
»Mario, bitte …«
Getrieben von ihrer panischen Angst war sie sogar bereit ihn anzuflehen. Egal wie peinlich ihr das im Nachhinein sein würde. Aber Mario schien unerweichlich zu sein. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich, seine Stimme klang verführerisch, als er ihr zuflüsterte: »Vertrau mir, Laura. Lass dich einfach fallen, ich werde da sein, um dich aufzufangen.«
Bei diesen Worten durchfuhr Laura ein Adrenalinstoß. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Mario an. Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein, ihr in dieser Situation zu sagen, sie solle sich fallen lassen! Mit aller Kraft versuchte sie noch einmal freizukommen, ohne damit auch nur das Geringste zu erreichen. Sie hatte keine Chance gegen ihn. Er war so groß, so stark. Er würde keinen Millimeter weichen. Er würde sie nicht loslassen. Während diese Erkenntnis ihren Kopf durchdrang, überkam sie eine eigenartige Ruhe. Nein, er würde sie nie loslassen. Er würde sie nicht fallen lassen. Er hatte es ihr versprochen. Seine Worte hallten in ihrem Geist wieder.
Vertrau mir, Laura. Lass dich einfach fallen, ich werde da sein, um dich aufzufangen.
Von einem Augenblick auf den anderen schien die Anspannung von ihr zu fallen, und sie fühlte sich plötzlich viel zu schwach, um ihren Widerstand weiter aufrechtzuerhalten. Ihre Knie gaben nach, und Laura spürte, wie Marios starke Arme ihr Gewicht aufnahmen. Langsam gab er ihre Handgelenke wieder frei und legte auch den zweiten Arm um sie, um sie besser halten zu können. Es war, als würde die Welt um Laura herum versinken. Es gab nur noch Mario und sie. Sie spürte die Wärme seines Körpers und die Kraft seiner Muskeln. Noch nie hatte sie sich so behütet gefühlt.
Laura versuchte ihre Beine dazu zu bringen, ihr Gewicht wieder selber zu tragen. Sie verschränkte ihre Arme über seinen und drückte sich eng an ihn. Es war ihr noch immer alles andere als Geheuer, so nahe an der Brüstung zu stehen, aber sie konnte es ertragen, ohne gleich wieder in Panik auszubrechen. Eine Zeit lang blieben sie so stehen, und Laura genoss den wundervollen Ausblick.
Als Mario sicher war, dass Laura wieder auf eigenen Beinen stehen konnte, sprach er sie mit sanfter Stimme an. »Willst du noch ein wenig hier stehenbleiben oder sollen wir uns langsam auf den Rückweg machen?«
Laura drehte sich in seinen Armen um. Jetzt kam der Moment der Wahrheit. Würde sie ihm übelnehmen, was er mit ihr gemacht hatte? Was, wenn sie sich gerade eben nur so an ihn gedrängt hatte, um Halt zu finden? Das musste keineswegs bedeuten, dass sie ihm keine Vorwürfe machen würde. Sein Herz schien einen Schlag auszusetzen, aber als sie den Kopf zu ihm hob, schenkte sie ihm ein Lächeln. »Letzteres wäre mir ehrlich gesagt lieber.«
»Fühlst du dich schon fit genug für den Abstieg?«
»Es wird schon gehen.«
Das Runtergehen fiel Laura bedeutend leichter, da sie aus dieser Perspektive nicht ständig zwischen den offenen Stufen hindurchblickte. Unten angekommen, war sie trotzdem heilfroh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Kapitel 6
Als Mario nach Hause kam, war seine erste Handlung, sich der Jeans zu entledigen, die er getragen hatte. Normalerweise passte sie ihm ausgezeichnet, aber heute hatte er sie als ziemlich einengend empfunden. Was auch kein Wunder war in Anbetracht des Ständers, den ihm die kleine Episode auf dem Aussichtsturm eingebracht hatte. Obwohl es für ihn sehr unangenehm gewesen war, hatte die feste Hose immerhin den Vorteil gehabt, dass es Laura nicht sofort aufgefallen war, wie erregt er gewesen war. Und dafür war er sehr dankbar. Sie hätte wohl kaum Verständnis dafür gehabt, dass ihre verzweifelte Lage ihn derart in Ekstase versetzt hatte. Wobei das so eigentlich auch nicht ganz stimmte. Zwar konnte er nicht leugnen, dass das durchaus auch seinen Reiz gehabt hatte. Aber viel erregender war der Moment gewesen, als sie ihren Widerstand aufgegeben und sich ihm anvertraut hatte. Es war ein berauschendes Gefühl gewesen zu spüren, wie sie sich an ihn geschmiegt und sich in seine Arme hatte sinken lassen. Die Beherrschung zu behalten, war ihm nicht leicht gefallen, aber es war unerlässlich gewesen sich nichts anmerken zu lassen, um Laura nicht aus dem Konzept zu bringen.
Die Jeans in der Hand, ging Mario ins Bad und zog auch seine restlichen Sachen aus. Er brauchte dringend eine Dusche. Am besten eine kalte. Als er die Unterhose auszog, sprang ihm augenblicklich sein erigierter Schwanz entgegen. Die Erinnerung an die abendlichen Ereignisse hatte ihn schon wieder hart werden lassen. Er würde sich heute unbedingt noch Erleichterung verschaffen müssen, oder er würde wahnsinnig werden. Während er in die Dusche stieg, dachte er nochmal über den Spaziergang durch den Wald nach. Sofort fing sein Schwanz zu pochen an, und Mario begann ihn zu massieren. Wer hätte das gedacht? Es sah fast so aus, als hätte Laura tatsächlich eine devote Ader, die herausgelassen werden wollte. Ihm fiel keine andere Erklärung dafür ein, warum sie sich ihm sonst so widerspruchslos untergeordnet hätte. Sie war eine äußerst selbstständige Frau, für die es sonst sicherlich undenkbar wäre, sich von einem Mann etwas vorschreiben zu lassen. Und ihrem verwirrten Gesichtsausdruck zufolge war sie sich offenbar selber nicht im Klaren darüber gewesen, warum sie das eigentlich getan hatte.
Er würde sich gut überlegen müssen, wie er nun weiter vorgehen sollte. Leider verfügte er auf diesem Gebiet über praktisch keine Erfahrung. Er kannte sich zwar bestens mit BDSM im Allgemeinen aus, und er war ein sehr erfahrener Dom, aber er hatte noch nie eine völlig unerfahrene Sub gehabt. Und schon gar keine, die sich ihrer devoten Seite noch nicht einmal bewusst war. Es würde sehr viel Fingerspitzengefühl verlangen, sie behutsam in seine Welt einzuführen. Doch wenn er Glück hatte, und alles verlief so, wie er es sich vorstellte, würde sie sich ihm schließlich unterwerfen und ihn Meister nennen. Das geistige Bild von ihr, wie sie als Sklavin vor ihm kniete und ihn ehrfürchtig anblickte, brachte ihn zu einem heftigen Orgasmus, der seinen ganzen Körper erschütterte und ihn in andere Sphären zu katapultieren schien.
Kapitel 7
Es war Montagabend. Laura wollte gerade das Abendessen zubereiten, als ihr Handy läutete. Was ihr augenblicklich sehr ungelegen kam. Wer auch immer es war, sie würde ihn schnell abwimmeln. Beim Blick auf das Display spürte sie, wie ihr Herz heftig in ihrer Brust zu klopfen begann. Marios Name leuchtete ihr entgegen. Na gut, vielleicht würde sie sich doch Zeit für das Gespräch nehmen.
»Hallo, Mario.«
Laura bemühte sich bei ihrer Begrüßung nicht zu überschwänglich zu klingen. Sie wollte auf keinen Fall bei ihm den Eindruck erwecken, sie hätte den ganzen Tag neben dem Telefon auf seinen Anruf gewartet. Ob das wohl daran lag, dass das der Wahrheit gefährlich nahe kam? Seit ihrer Verabredung hatte sie tatsächlich mehrmals sehnsüchtig das Telefon angeblickt und sich gefragt, wann er sie endlich anrufen würde. Ihr Herz schien vor Aufregung so laut zu klopfen, dass sie fürchtete, er könnte es durch das Telefon hören.
»Hallo, Laura. Hast du am Samstag schon etwas vor? Ich dachte mir, nachdem dein Kletterkurs die Woche auf den Vormittag verlegt wurde, könnten wir uns am Nachmittag treffen.«
»Ja, prima. Schwebt dir etwas Bestimmtes vor, das du gern machen würdest?«
»Allerdings, ich hätte da an einen Einkaufsbummel in der Stadt gedacht.«
»Veräppelst du mich schon wieder?«, fragte Laura vorwurfsvoll. Sie hörte Mario lachen.
»Nein, wirklich nicht, ich meine es ernst. Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass dir das gefallen würde. Frauen gehen doch gemeinhin gern einkaufen, so sagt man