Nein! Das will ich nicht! Weg mit euch!
Svenja schüttelte den Kopf, um die Träume zu vertreiben. Der Schlaf näherte sich erneut. Wieder die Nonnen, schwarz glänzte ihr Schamhaar in der Sonne, feuchte Schenkel, eine Peitsche zischte …
Svenja schreckte hoch. Aufrecht saß sie im Bett, starrte ins Dunkel. Sie würde immer wieder Albträume haben! Schweißgebadet kletterte sie aus dem Bett und stand verloren mitten im Raum. Was sollte sie tun? Sie könnte Hannes fragen, ob sie noch mal bei ihm schlafen dürfte. Ihr Blick streifte nach unten über ihren Körper. Das Hemdchen klebte feucht auf ihrer Haut, deutlich zeichneten sich ihre Brüste ab.
Er wird denken, dass du was von ihm willst, dachte sie.
Nein, er weiß doch, dass du nicht mit Männern schläfst.
Sie wollte einfach nicht allein sein.
Ohne diese Überlegungen zu beenden, steuerte sie die Treppe an und ging langsam nach oben.
Hannes hatte den Paravent nicht aufgestellt. Sein regelmäßiges Atmen verriet, dass er schlief. Vorsichtig klopfte sie an die hölzerne Täfelung. Nichts. Jetzt etwas kräftiger.
Hannes drehte sich zu ihr hin, hob den Kopf. »Ja?«
»Darf ich noch mal bei dir schlafen?«, fragte sie.
»Äh …« Es schien einen Moment zu dauern, bis er die Situation erfasst hatte. »Klar, ich mein …«
»Du willst das nicht, oder?« Mutig gestand sie: »Ich habe wieder so böse Träume.«
»Wenn es dich nicht stört, dass ich nichts anhabe, kannst du gern ins Bett kommen. Ich schlafe immer nackt.«
Lächelnd, und ohne weitere Worte, kam sie näher. Hannes warf die Bettdecke des anderen Bettes zur Seite und sie legte sich hin. Er deckte sie zu, ihre Hand suchte seine.
»Danke«, flüsterte sie.
Kapitel 8
Svenja hatte schließlich einschlafen können. Sie kannte das aus anderen Situationen. Eine Berührung, ein Körperkontakt zu einem anderen Menschen schien sie zu beruhigen. Der Dämon des Albtraumes hatte zwar noch versucht, sie zu ärgern, aber sie hatte ihn überwinden können.
Jetzt schien die Sonne wieder zwischen den halb zugezogenen Vorhängen ins Zimmer. Sie war zuerst wach. Hannes schlief noch. Er hatte ihr den Rücken zugedreht, die Decke war verrutscht und sein Hintern lugte hervor. Noch nie war sie mit einem nackten Mann im Bett aufgewacht! Sie kniete sich hin. Interessiert betrachtete sie sein Hinterteil. Es war haarig, aber auch knackig und etwas schmaler als die meisten Frauenärsche, die sie bisher kennengelernt hatte. Fast war sie versucht, ihn mal anzufassen.
Hannes drehte sich auf den Rücken. Vorbei war der nette Anblick. Er blinzelte, sah zu ihr auf. Ahnte er, dass sie ihn im Schlaf beobachtet hatte? Jetzt jedenfalls konnte sie seine Brust betrachten, aber die kannte sie ja schon. Auch behaart, ein wenig. Süße kleine Brustwarzen hatte er und steife Nippel. Hatte er einen erotischen Traum gehabt?
»Gut siehst du aus«, begrüßte sie ihn, auch um seiner Frage zu entgehen, ob sie ihn beobachtet hätte.
Er lächelte, verschränkte die Arme hinterm Kopf und betrachtete sie, wie sie da in Slip und Hemdchen vor ihm hockte.
Sie spürte seine Blicke auf ihren Brüsten, wollte sich im Reflex wegdrehen, verharrte aber. Das musste sie zulassen, schließlich hatte sie bei ihm das Gleiche getan, und er trug kein Hemdchen. Sein Bauchnabel war auch zu sehen und noch ein Stückchen mehr. Waren es seine Schamhaare, die da hervorlugten? Lange Sekunden betrachteten sie einander.
»Ich geh gleich runter, dann kannst du aufstehen«, sagte sie lächelnd, blieb aber.
»Ich kann auch aufstehen, wenn du nicht runtergehst«, meinte er grinsend.
»Du hast aber nichts an.«
»Würde es dich stören, einen nackten Mann zu sehen?«
Svenja lachte. »Nein, habe ich doch schon.«
»Aber nicht im Bett, oder?«
»In der Sauna, am Strand und so.«
Wieder sahen sie sich an, eine dezente Spannung baute sich auf. Es knisterte.
»Soll ich jetzt runtergehen?«, fragte sie.
Er grinste. »Oder willst du mal einen nackten Mann im Bett sehen?«
Sie schmunzelte. Es interessierte sie schon, wie der Herr Professor ganz nackt so aussah. Sie neigte den Kopf, als wollte sie unter seine Decke schauen, natürlich konnte sie nichts weiter sehen. Mit den Fingern zupfte sie ein wenig am Bezug. Er rührte sich nicht.
»Wie sieht denn ein nackter Mann im Bett aus? Anders als in der Sauna?«
Hannes lachte: »Weiß nicht.«
Vorsichtig lupfte sie die Decke.
Er machte immer noch nichts.
»Ich kann dein Schamhaar sehen.«
»Und? Was siehst du noch?«
Sie zog das Teil ein wenig nach unten. »Ich glaube, ich sehe den Ansatz deines Schwanzes.«
»Du glaubst? Oder weißt du es?«
Sie zog noch ein Stück. »Ich weiß es. Jetzt kann ich ihn ganz sehen.« Verschmitzt lächelte sie ihn an, sah dann wieder zwischen seine Beine. »Und deine Eier sehe ich jetzt auch.«
»Soso, meine Eier. Und? Wie findest du sie so?«
Svenja rutschte ein Stück zurück, beugte sich vor und stützte ihr Kinn auf die Hände. Alles war ganz dicht vor ihren Augen. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass er jetzt wahrscheinlich einen guten Blick auf ihren Busen hatte. War okay, auch egal.
»Interessante Teile«, kommentierte sie. »Deine Eier bewegen sich.«
»Hm.«
»Und dein Schwanz hat grade gezuckt«, kicherte sie.
»Das kommt, weil du ihn so anguckst. Das gefällt ihm.«
Am liebsten hätte sie ihn mal angefasst, das wagte sie aber doch nicht. Wieder verstrichen endlose Sekunden, dann schmunzelte sie und sagte: »Ich glaub, ich geh jetzt besser nach unten.« Sie stand auf, lächelte ihn irgendwie liebevoll an und verschwand im Bad.
Kapitel 9
Während des Frühstücks thematisierten sie die morgendlichen Ereignisse nicht, lächelten sich aber immer wieder wissend an, wie zwei Kinder, die was Schönes, aber Unanständiges, gemacht hatten.
»Übrigens, vielen Dank, dass ich wieder bei dir schlafen durfte. Das hilft mir sehr, wenn da jemand ist.«
»Hattest du wieder Albträume?«
»Noch nicht so wirklich, sie deuteten sich an.«
Svenja biss von dem Weißbrot mit frischem Feta ab. »Ich glaub, ich werd die Dinger nicht so schnell los.«
»Hast du das denn jede Nacht?«
»Immer so phasenweise. Meist gibt es einen Anlass, dass das alles wieder hochkocht.«
»Unser Besuch bei der Klosterruine?«
»Auch. Aber sicherlich nicht nur. Dass ich Maria nun wieder monatelang nicht sehen werde, spielt bestimmt auch mit rein. Weißt du, im Kloster damals haben wir uns immer aneinander festgehalten, dann war alles erträglich. Wenn wir, aus welchem Grund auch immer, getrennt wurden, war es … schrecklich! Es war einfach nur schrecklich! Und so ist es jetzt wahrscheinlich auch: Wenn sie da ist, ist alles gut. Danach muss ich die Trennung verarbeiten, es ist fast wie ein Déjà-vu.«
»Was