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Time of Lust | Band 4 | Geliebter Schmerz | Roman
von Megan Parker
Megan Parker wurde 1973 in Wien geboren, wo sie auch heute noch lebt. Ihre Leidenschaft für ferne Länder, Fotografie und spannende Geschichten, die nicht nur das Leben, sondern vor allem die Fantasie in so wundervoll schillernden Farben schreibt, brachte sie zum Schreiben. Waren es anfänglich noch blumige Reiseberichte, fand Megan im Jahr 2010 zur erotischen Literatur. Hier zeigte sich schnell, dass der Reiz für sie nicht in romantischen Lovestorys, sondern vielmehr im lustvollen und krassen Zusammentreffen naiver, hingebungsvoller Liebe und gnadenloser Dominanz liegt, wie es in ihrer Romanreihe „Time of Lust“ vielfach dargestellt ist.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2015 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © conrado @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862773374
www.blue-panther-books.de
Die Höhle
Warmer Nieselregen prasselte sanft auf meinen Körper, ich legte meinen Kopf in den Nacken und empfing die feinen Strahlen direkt auf meinem Gesicht. Wie von selbst öffnete sich mein Mund, um das betörende Prickeln von meinen Lippen in meine Kehle zu verlagern. Es kitzelte, entlockte mir ein Lachen und sogar ein vergnügtes Gurgeln, als sich das Wasser an meinem Gaumen überschlug. Doch schon nach ein paar Sekunden wurden all die Reize zu intensiv und ich ließ den Unfug wieder sein! Ich spuckte das Wasser aus, nahm stattdessen etwas Shampoo aus dem Spender und massierte es in meine langen Haare.
Dabei hatte ich mir angewöhnt, auf meinen gläsernen High Heels möglichst still zu stehen, um das Risiko, in der Dusche auszurutschen, so gering wie möglich zu halten. Der Boden war aus rauem Stein, doch in Verbindung mit Shampoo wurde auch der zu einer Rutschbahn. Erst als ich meine Haare ausspülte, mich bedacht drehte und einen größeren Schritt zur Seite wagte, wurde ich mir der schmerzhaften Erfahrung von gestern wieder bewusst. Wasser, vermischt mit Seife, lief zwischen meine Pobacken, wo es noch empfindlich brannte. Die Wirkung der Betäubungscreme hatte sich längst verflüchtigt. Vorsichtig berührte ich mich selbst und glaubte sagen zu können, dass ich wund war, aber nicht verletzt. Die rohe Begierde zweier Männer und der monströse Plug danach waren einfach zu viel gewesen. Nun brauchte ich dringend eine Heilsalbe.
Ich stellte die Dusche ab und war erleichtert, als gleichzeitig auch die sphärischen Weltraumklänge verstummten. Ich konnte die Musik nicht mehr ertragen. Manchmal war es wie in einem Horrorfilm. Wenn man unter der Felsendusche die Augen schloss, glaubte man, an einem Tiefenrausch mit Sinnesstörungen zu leiden! Ich fragte mich, ob Santiago diese Musik mochte oder ob es ihm bloß darum ging, uns Mädchen damit Unbehagen zu bereiten!?
Doch genau dieses Gefühl sollte für mich an jenem Tag noch zur Herausforderung werden ... Vielleicht war das auch der Grund, warum ich mich gerade jetzt – nach dem Schock im Keller der Villa, nach Santiagos glorreicher Verkündung, die mir den Boden unter den Füßen entrissen und mich in eine bodenlose Finsternis gestürzt hatte – an jenen Tag erinnerte ...
***
Als ich mich abgetrocknet, geschminkt und meine langen Haare geföhnt hatte, fand ich eine Heilsalbe in den Regalen der Männer. Vorsichtig brachte ich sie auf und sie verschaffte mir tatsächlich etwas Linderung. Somit waren die Voraussetzungen perfekt, dass heute ein schöner Tag werden konnte, denn Santiago hatte angekündigt, mit einer Yacht mit mir rausfahren zu wollen!
»Bist du fertig?«, fragte Damian, als er wenig später zu mir ins Zimmer kam.
Ich nickte und betrachtete ich mich noch einmal im Spiegel. Der weiße Bikini mit seinen zarten goldenen Verzierungen machte sich sehr hübsch auf meiner braunen Haut. Bei unserem letzten Ausflug mit der Sea Star hatte ich deutlich an Farbe zugelegt und der Kontrast schmeichelte meiner Figur. Fertig gestylt und bewaffnet mit einer Sonnenbrille begleitete ich Damian die breite Treppe hinunter.
»Kommt sonst niemand mit?«, fragte ich erstaunt.
»Santiago und Marcus sind schon auf der Symphonie«, erklärte er.
Ein kleiner Schrecken durchfuhr meine Magengrube. »Die Symphonie?« Allein bei der Vorstellung, schon wieder als einziges Mädchen mit mehreren Männern an Bord der Symphonie gehen zu müssen, wurde mir übel.
»Keine Angst«, raunte Damian. »Es ist nicht, wie du vielleicht denkst. Santiago hat ein neues Spielzeug, dem seine ganze Aufmerksamkeit gilt.«
»Ein neues Mädchen?«, fragte ich betroffen.
»Nein, kein Mädchen.«
»Ein Mann?!«
Damian lachte. »Nein. Definitiv ein Spielzeug.«
Ich nickte skeptisch.
Damian half mir in den High Heels über den langen Schotterweg. Auf dem steileren Stück nahm er mich sogar auf seine Arme, und fast hatte es etwas Romantisches, als ich mein Gesicht dabei an seine breiten Schultern schmiegen durfte – wäre er nicht auch einer der beiden Männer gewesen, die mich erst am Tag zuvor im Flugzeug auf unserem Kurztrip nach New York so rüde misshandelt hatten, dass ich jetzt eine Heilsalbe brauchte.
Mit dem Speedboot fuhren wir hinaus zur großen Yacht. Marcus half mir an Bord, ich nahm die Sonnenbrille ab und steckte sie in meine Haare.
Santiago begrüßte mich mit seinem charakteristischen schiefen Lächeln. Sein zweiter Blick lief über meinen Körper, er kam mir näher und raunte: »Du darfst heute als einziges Mädchen mit mir den Tag verbringen. Freust du dich?«
Ich lächelte. »Ja.«
»Warum sehe ich das nicht?«, entgegnete er streng.
Was sollte ich tun? Sollte ich seine Füße küssen? Nach kurzem Zögern und nachdem er mir seine Hand nicht angeboten hatte, kniete ich vor ihm nieder und küsste seine bloßen Füße. Er trug eine lange weiße Hose aus leicht glänzendem Material, mit roten Streifen an den Seiten, und darüber ein Polo-Shirt. Doch seine Füße waren nackt. Als ich mit meinen Lippen zärtlich den Rist jeder Seite mit kleinen Küssen bedeckt hatte, stand ich wieder auf.
Santiago nickte besänftigt und wandte sich an Marcus: »Fahren wir!«
Wir blieben im Freien in der Sonne und nahmen auf den cremefarbig gepolsterten Sitzbänken im hinteren Teil der Yacht Platz. Beiläufig bemerkte ich, dass die Symphonie neuerdings eine Art Rettungsboot hinter sich herzog. Aus unserer Perspektive sah es aus wie ein schmales Motorboot, das man mit einer steilen Zeltplane abgedeckt hatte. War das sein Spielzeug? Vielleicht ein Motorscooter auf einem Beiboot?
Die Maschinen starteten und es presste mich dezent in den Sitz. Das Meer war außergewöhnlich ruhig für einen Vormittag zu dieser Jahreszeit und bald glitten wir gleichmäßig dahin. Damian und Santiago begaben sich unter Deck, und ich rutschte ganz an die Außenseite zur Reling, wo ständig etwas Wasser über die Bordkante hochspritzte. Der Fahrtwind blies angenehm durch meine Haare, ich inhalierte die frische Meeresluft und machte mir Gedanken über alles Mögliche ... über mein Leben und Dinge, die für mich nicht erreichbar waren, über David ... und über Santiago.
Nach einiger Zeit spritzte ein Schwall Wasser hoch bis über meinen Arm und ich merkte, dass Marcus den Kurs geändert hatte. Als ich hinter mich blickte, war Ivory nicht mehr zu sehen. Die Symphonie wurde langsamer und schließlich hielten wir an einer Stelle mitten im Meer an.
Vorsichtig erhob ich mich und blickte über die Reling nach unten. Durch das klare Wasser sah man bis auf den Grund. Allzu tief konnte es hier nicht sein. Vielleicht war ein Riff in der Nähe?
»Gehen wir Schnorcheln?«, fragte ich Marcus.
Er lächelte und schüttelte entschuldigend den Kopf, als müsse er mir etwas verheimlichen. Ich seufzte, und da die Yacht noch immer leicht schaukelte, setzte ich mich wieder nieder, während Santiago und Damian aus der Kajüte die Treppe hochkamen.