Die Suche nach dem Höhepunkt | Erotische Geschichten. Bele Random. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bele Random
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Geschichten
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862776290
Скачать книгу
hoffentlich willigen Liebhabern zu Beginn eine Ganzkörpermassage zu wünschen. Dabei würden sie sicher alle schnell warm werden, hoffte sie zumindest. In diesem Moment bedauerte Tessa, dass sie die zwei nicht zu sich eingeladen hatte. Sie wäre bereit. Jetzt! Gleich! Sofort und hier! Alles an ihr war glatt, straff, duftend und in freudiger Erwartung auf baldige Aufmerksamkeiten des männlichen Geschlechts.

      Geil, geil, geil, dachte Tessa beim Haarewaschen und ihre Fantasie schlug Purzelbäume. Was würden sie mit ihr anstellen? Jack war immer fordernd gewesen bei ihren gemeinsamen Liebesspielen. War Tyler genauso? Sie würde nur auf ihre anheizende Massage bestehen und ansonsten einfach alles genießen. Sie sollten alles mit ihr machen, worauf sie Lust hatten. Sie war offen für alles, sie wollte neue Erfahrungen sammeln, und dazu gehörten auch neue Sexpraktiken. Oder vielleicht Spielzeug? Jack hatte davon gesprochen, aber es bei ihren heimlichen Treffen nie geschafft, so einen kleinen Luststeigerer mitzubringen. Ob ...?

      Da wurde Tessa plötzlich aus ihren Überlegungen gerissen, im Wohnzimmer klingelte ihr Handy. Mist, dachte sie, hoffentlich sagte Jack das Treffen nicht ab. Schnell wusch sie ihre Haare, spülte den ganzen Seifenschaum ab und wickelte erst ihre Haare und dann ihren Körper hastig in große Handtücher. Sie tapste zu ihrem bereits verstummten Handy und stellte fest, dass ihre Freundin sie sprechen wollte.

      Tessa überlegte. Wenn sie sich nicht melden würde, würde ihre Freundin ihr den ganzen Abend auf den Nerv gehen. Wenn sie eine SMS schreiben würde, würden sie ewig hin und her schreiben. Wenn sie sich überhaupt nicht melden würde, könnte sie sich später ewige Vorwürfe anhören. Tessa rief zurück.

      »Was gibt es? Ich bin in Eile«, platzte Tessa gleich heraus.

      »Nix besonderes. Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, etwas trinken zu gehen. Aber ich merke schon, wohl eher nicht.«

      »Tut mir leid. Das klappt heute wirklich nicht. Ich habe eine Premiere.«

      »Schon wieder?«, stellte Tessas Freundin entsetzt fest. »Was treibst du heute? Stürzt du dich am Seil vom Dom? Tessa, kannst du nicht eine ganz normale Frau sein? Die mit mir ins Kino geht, tanzen und Kochrezepte austauscht.«

      Tessa musste lachen. »Ich stürze mich nirgends hinunter. Ich hab ein Date.«

      »Das ist auch nicht viel besser. Bei deinem Männerverschleiß wirst du irgendwann einem Triebtäter begegnen. Ach, Tessa, ich mache mir echt Sorgen um dich. Ich weiß ja, dass du verrückt bist und deshalb mag ich dich ja auch. Aber du kannst einem schon graue Haare bescheren mit deinen verrückten Einfällen. Gehst du zu Mister Long?«

      Für ihre Freundin gab Tessa ihren Liebhabern Spitznamen, die zu ihnen passten.

      »Nein, Mister Long steckt seinen überaus Langen jetzt wieder bei seiner Frau rein.«

      »Du hast schon wieder einen anderen Typen? Mensch, Tessa!«

      »Mister Einraum kenne ich schon ein paar Wochen.«

      »Wo ist denn dann die Premiere?«, wollte ihre Freundin wissen.

      »Das erzähle ich dir, wenn die Premierenfeier überhaupt stattgefunden hat. Ich muss jetzt wirklich los.«

      »Pass auf dich auf, Tessa! Bitte melde dich morgen, damit ich mir keine Sorgen machen muss. Und viel Spaß, was immer du auch heute Abend treibst.«

      »Danke, den werde ich haben. Bye, bye.«

      »Bye.«

      Tessa warf das Handy auf die Couch zurück. Nun hatte sie wenigstens ihre Freundin beruhigt, hoffte Tessa. Beunruhigend war jedoch die Zeit, die sie bereits vertrödelt hatte. Schnell erledigte sie die nächsten Punkte auf ihrem gedanklichen Notizzettel: Augenbrauen zupfen, eincremen, Haare machen, Zähne putzen, dezent schminken, anziehen, fertig.

      ***

      Punkt acht stand Tessa wie vereinbart vor der kleinen Einraumwohnung, die einem Kumpel von Jack gehörte, aber seit Monaten meistens leer stand. Sein Kumpel war zu seiner Freundin gezogen, wollte seine Wohnung aus Sicherheitsgründen jedoch erst einmal behalten. Sehr vernünftig und sehr praktisch für uns, dachte Tessa. Der Veranstaltungsort würde also keine Überraschungen bringen, denn den kannte Tessa bereits.

      Sie zog ihr gelbes Strechkleid noch einmal in Form, räusperte sich und wollte schon auf den Klingelknopf drücken, hielt jedoch kurz davor inne. Tessas Hand zitterte. Sie murmelte vor sich hin: »Ich bin aufgeregt, mein Herz klopft wie wild, ich lebe, herrlich.«

      Sie zog ihre Hand zurück und musste sich ganz kurz runterfahren. Dafür hatte sie ein einfaches Ritual, welches sofort Wirkung zeigte: Sie schüttelte gleichzeitig ihren Kopf und ihre Hände und drehte sich dabei in kleinen Schritten um ihre eigene Achse. Wäre der unbekannte Tyler in diesem Moment die Treppen heraufgekommen, er wäre wahrscheinlich bei diesem Anblick sofort geflüchtet. Tessa atmete noch einmal langsam durch. Nun war sie tiefenentspannt und voller Vorfreude. Mit ruhiger Hand klingelte Tessa und sagte laut und deutlich: »Premiere 56.«

      »Hallo, Tess, wie immer kess«, begrüßte Jack seine Geliebte wie sonst auch.

      Tessa setzte ihren verruchten Blick auf, zog einen Schmollmund und säuselte: »Hallo, Jack, wie immer adrett.«

      Sie trat ein und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund. Dann sah sie sich sofort um.

      »Und? Ist er schon da?«, flüsterte sie, als sie keine Anzeichen von einem zweiten Besucher entdeckte.

      Jack fuhr sich verlegen durch seine braunen Haare und antwortete etwas spät: »Äh, nein.«

      Tessa stutzte und eine Falte grub sich in ihre Stirn. »Was soll das heißen?«

      »Dass er noch nicht da ist. Tyler hat es nicht so mit der Pünktlichkeit.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Vielleicht kneift er auch.«

      »Ach, Quatsch, sei nicht so pessimistisch. Der kommt.«

      Wieder fuhr sich Jack nervös durch die Haare und sagte nichts dazu.

      Tessas Sensoren nahmen die Anspannung sofort wahr. Sie schlang ihre Arme um Jacks Hals, legte ihre Stirn an die seine und fragte leise: »Oder will hier jemand ganz anderes kneifen? Du siehst blass aus.«

      »Hör mal, Tessa. Wir müssen das nicht tun. Wir machen einfach die Tür nicht auf und ich und du, wir ganz allein, amüsieren uns wie immer prächtig.« Er ließ dabei seine Hände über ihre schlanke Taille hoch- und runterwandern.

      »Jack!«, warnte Tessa ihn mit einem funkensprühenden Blick. »Du hast mir einen Dreier versprochen.«

      Er verdrehte die Augen und warf den Kopf nach hinten.

      Da klingelte es.

      »Zu spät, mein Schatz«, triumphierte Tessa. »Der Überraschungsgast ist da. Ich mach auf.« Und schon war sie an der Tür und riss sie schwungvoll auf.

      »Hallo, allerseits«, sagte Tyler mit einem bezaubernden Lächeln. »Da bin ich.«

      Tessa erfasste unzählige Einzelheiten in wenigen Sekunden. Er war wirklich groß, allerdings nicht schlank, sondern eher dünn. Er hatte aschblonde, zerzauste und etwas zu lange Haare, eine Brille, die ihm nicht wirklich stand, eine angenehme tiefe Stimme, eine klare Aussprache und er war auch nervös. Tyler schaukelte mit seinen langen Armen, als wüsste er nicht, wohin damit. Warum waren hier alle Männer so nervös? War ihre Premiere nicht der heimliche Traum aller Männer? Sie würde wohl doch das Zepter in die Hand nehmen müssen oder besser gesagt: Regie führen. Dabei hatte sie sich eigentlich mehr Initiative von den Männern gewünscht.

      Nur kein Stress, dachte sie. Der Abend ist noch jung. Tyler war Tessa jedenfalls nicht unangenehm.

      Sie reichte ihm die Hand. »Hallo, Tyler. Ich bin Tessa. Komm doch rein!«

      Er schob sich ungelenk an Tessa vorbei. Die Männer begrüßten sich knapp.

      Nur keinen Leerlauf entstehen lassen, dachte Tessa und fragte: »Wer trinkt was mit mir? Bier, Sekt, Wein? Was darf’s sein?«

      Die Bestellungen wurden aufgegeben und Tessa schritt elegant auf