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Zwei Wochen später war es soweit. Brianna hatte anderthalb Kilo abgenommen und sah mit jedem Mal besser aus. Als wir die Halle, eingewickelt in Badehandtücher, betraten, waren wir überrascht, wie viel nacktes Fleisch sich uns präsentierte. Es gab nicht eine freie Liege und wir mussten unsere Handtücher auf einer steinernen geheizten Sitzbank ablegen, die den ganzen Beckenrand säumte und schon von einigen Badegästen als Ablageplatz genutzt wurde.
Ich steuerte gleich auf eine Lücke zwischen einem Rentnerpaar und einem wirklich super aussehendem Mann zu. Schnell platzierte ich mein Handtuch so, dass Brianna gar keine Wahl hatte und sich neben Supermann setzen musste. Er grüßte sofort. Ich grüßte freundlich zurück und Brianna nuschelte verlegen einen Gruß, den kein Mensch verstehen konnte.
»Ist der nicht toll?«, flüsterte ich ihr ins Ohr.
»Hör auf! Wenn der uns hört. Du bist echt peinlich.«
Ich grinste und wir schauten uns beide die vielen nackten Leiber an. Ich besonders, wenn sich die Gelegenheit bot und Supermann wegsah, zu ihm.
»Komm, lass uns schwimmen gehen«, meinte Brianna. »Ich brauche Bewegung.«
Sie wickelte sich aus dem Handtuch, legte es ab und ging zur Treppe des großen Schwimmbeckens, ohne Supermann noch eines Blickes zu würdigen. So konnte das nie etwas werden.
»Drängel mich nicht so!«, raunzte Brianna mich an, als wir nebeneinander unsere Bahnen schwammen.
»Ich suche mir schon selbst einen aus. Der neben mir war überhaupt nicht mein Typ. Angebertyp und der hatte viel zu viele Haare am Körper. Hast du das gesehen?«
»Na und, das ist nun mal ein dunkler Typ und da wächst auch mehr. Hast du mal einen Blick auf sein Prachtexemplar geworfen? Der ist bestimmt ganz leidenschaftlich«, neckte ich Brianna.
»Sieh mal der da vorn«, lenkte Brianna ab. »Der auf dem blauen Handtuch. Der sieht doch ganz gut aus. Lass uns mal langsamer in die Richtung schwimmen!«
Das taten wir und beäugten möglichst unauffällig den Kandidaten.
»Der glotzt ja alle von oben bis unten an. Sieh doch mal! Der tickt doch nicht richtig. Pickel hat er auch«, stellte Brianna fest und damit war auch dieser Mann aus dem Rennen.
So ging es weiter: Der eine hatte zu große Ohren, der andere zu lange Fußnägel, der nächste zu viel Bauch, dafür zu wenig Arsch und die Männer, die Brianna ganz ansehnlich fand, waren vergeben.
Da wir nun schon einmal hier waren, sollte auch das Relaxen nicht zu kurz kommen und wir gingen in das Solebecken. Das Wasser war angenehm warm, denn nach einer Dreiviertelstunde extrem langsamen Schwimmens, fröstelte mich ein wenig. Brianna wollte danach in die Saune gehen. Vielleicht traf sie ja da einen einsamen Wolf, der ihr gefiel. Ich ging lieber ins Solarium und wollte mir schon etwas Urlaubsbräune gönnen. So gut es ging, machte ich es mir auf der Sonnenbank bequem und schloss die Augen. Die künstliche Sonne war wohltuend. Ich spreizte leicht meine Beine, um meiner Venus auch etwas Gutes zu tun. Der Ventilator wehte eine leichte Brise über meinen Körper. Herrlich, dachte ich, fast wie am Strand, nur das Wellenrauschen fehlte. Warum auch immer, in diesem Moment kam mir Supermann mit seinem Prachtexemplar in den Sinn. Wäre ich an Briannas Stelle gewesen, den hätte ich mir ausgesucht. Bis ins kleinste Detail konnte ich mich zwar nicht an ihn erinnern, an sein Gesicht fast gar nicht, doch er war gut gebaut gewesen, wofür er sicher einiges tat. Das Beste an ihm war sein Schwanz: lang und dick. So mochte ich einen ordentlichen Lustmuskel. Ich stellte mir den Typen und den Schwanz in erigiertem Zustand vor. Mir wurde immer heißer, was nicht nur an der Bestrahlung lag, auch meine Höhle wurde immer heißer und feuchter. Wäre Marlon mitgekommen, hätten wir jetzt hier in der Kabine geilen Sex gehabt. Doch da war niemand, außer meinen Fingern. Sie wanderten wie von selbst zu meinem Hügel und zu meinen geschwollenen Schamlippen. Sie spielten mit meiner Klitoris und zwei davon glitten bald darauf in meine Spalte. Ich stellte mir Sex am Meeresstrand mit einem dicken, langen und hartem Schwanz vor. Meine Finger rutschten wieder heraus und rieben auch meine Klitoris mit meinem Liebessaft ein. Immer schneller massierte ich meine feuchten Stellen und fühlte, wie sich die Spannung in mir aufbaute. Ein paar intensive Streicheleinheiten genügten und schon pirschte sich ein ersehnter Orgasmus heran. Still und leise, nur für mich allein, genoss ich dieses entspannende wunderbare Pulsieren.
Wie auf Kommando schaltete sich die Sonnenbank ab. Ich lächelte vor mich hin und machte mich an die Reinigung.
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Brianna war auch in der Sauna nicht fündig geworden. Wir schwammen noch ein paar Bahnen und beschlossen zu gehen. So blieb für Brianna die Suche nach dem Mann für den Höhepunkt auch diesmal erfolglos.
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Die Wochen vergingen. Brianna erweiterte ihr Jagdgebiet im Internet und hielt mich auf dem Laufenden. Alles blieb nur Theorie, zu einem persönlichen Treffen kam es nicht. Keiner wurde von Brianna als ansehenswert befunden.
Bei unserem nächsten gemeinsamen Abend hatten wir gar keine Wahl. Es war Faschingszeit und Fasching im »Liberty« war für uns schon immer Pflicht gewesen. Das war auch die einzige Ausnahme, bei der wir meinen Mann mitnahmen. Im Saal des Restaurants »Liberty« trafen wir sowieso viele Freunde und Bekannte.
Marlon mochte die Faschingspartys auch, doch sich selbst verkleiden war überhaupt nicht seine Sache. Sein Kostüm bestand deshalb nur aus einem Hawaiihemd, einer Sonnenbrille und einem albernen Strohhut. Das passte überhaupt nicht zu meinem Outfit, denn ich zog mich als sexy Hexe an. Als ich mich Marlon fertig präsentierte, machte er große Augen und war nicht abgeneigt, eine halbe Stunde später zu gehen. Er wollte mich packen und küssen, doch ich war schneller. Er jagte mich durch die Wohnung und rief mir wirklich versaute Sachen hinterher. Ich tat total entsetzt und wollte mich nicht fangen lassen. Gehetzt verschanzte ich mich im Bad und musste erst ein ernstes Wörtchen mit ihm durch die Tür reden, bis er endlich aufhörte und ich wagte, sie wieder zu öffnen. Schließlich war mein Kostüm nicht das strapazierfähigste und die ganze Schminkerei wollte ich mir auch nicht noch einmal antun.
Brianna hatte ein großes Geheimnis um ihr Faschingskostüm gemacht und mir geschrieben, dass wir uns im Saal treffen würden, sie käme etwas später. So schauten wir uns in der bunten, gut gelaunten Menschenmenge um und wussten eigentlich nicht, nach wem oder was wir Ausschau halten sollten. Wir gaben es schließlich auf, als wir ein befreundetes Pärchen trafen und uns die neusten Belanglosigkeiten mitteilten.
»Hallo, ihr Süßen«, sprach uns plötzlich Brianna von hinten an. Ich wirbelte herum und vor mir stand eine wunderschöne Miezekatze auf High Heels, in Netzstrumpfhosen, schwarzem Minirock und tief ausgeschnittenem schwarzem Top. Um ihre noch schlanker gewordene Taille glitzerte ein pinkfarbener Gürtel. Die Hände steckten in langen schwarzen Handschuhen, mit denen sie sich elegant eine Haarsträhne ihrer ebenfalls pinkfarbenen langhaarigen Perücke aus dem Gesicht schob. Ich sah sie fasziniert an: »Hammer! Und wer hat dich geschminkt? Das ist ja ein Kunstwerk.«
Ich bewunderte ihr perfektes Katzengesicht.
»Frag nicht! Allein für die Bemalung habe ich eine Stunde gebraucht. Du siehst aber auch sexy aus. Stimmt’s, Marlon? Ach, hallo, erst mal. Küsschen muss heut ausfallen«, und sie deutete auf ihr Gesicht. »Die Schminke, du weißt?«
Marlon hatte Verständnis, zog stattdessen mich an sich heran und gab mir einen Schmatz auf die Wange.
»Ja, meine kleine Hexe sieht heute wirklich scharf aus. Ich wollte sie so gar nicht gehen lassen, sondern gleich wieder ausziehen.«
Wir scherzten und alberten herum, grüßten hier und grüßten da, und bald verloren wir uns, weil jeder jemanden getroffen hatte, mit dem er mal ein Schwätzchen halten oder etwas trinken wollte. Die Musik war prima und ich tanzte mit einem Clown, flirtete mit einer Kuh, wimmelte eine Hummel ab und amüsierte mich köstlich.
Immer wieder