»Okay.«
Auf dem Weg zu ihrem Wagen überlegte sich Caroline, dass sie sich ja auch gleich dort umziehen könnte, da würde sie ungestört sein. Erleichtert über diese Idee, wurde ihr Gang schwungvoller.
Sie setzte sich in den Wagen und zog das Messer unter ihrem Sitz hervor und legte es auf den Beifahrersitz. Sie blickte sich um, doch weit und breit war niemand zu sehen. Sie knöpfte sich die dunkelblaue Bluse auf und bekam einen Schreck – ihr schwarzer BH! Sie musste ihn dringend gegen den weißen tauschen, sonst würde ihr jeder auf die Brüste starren. Schwarzer BH und weiße Kochjacke – das ging gar nicht! Rasch zog sie die Bluse aus und hakte den BH auf, als sie auch schon hörte, wie sich ein Auto näherte. Es bremste bei rasanter Geschwindigkeit direkt neben ihrem und wirbelte eine Menge Kies und Staub auf. Musik dröhnte aus den Boxen. Mit freien Brüsten saß Caroline da und war einer Panik nahe, denn sie fand ihren weißen BH nicht.
Die Musik ging aus, eine Autotür klappte. Caroline stieß einen Schrei aus. Ein junger Mann stand direkt an ihrer Scheibe und sah ihr beim Umziehen zu. In ihrer Verzweiflung zog sie kurzerhand den schwarzen BH wieder an. Sie hörte sein jungenhaftes Lachen. Er dürfte kaum älter als zwanzig sein, schätzte sie, ein smarter, gut aussehender Junge, der ein überlegenes Grinsen aufsetzte. Er klopfte an. Sie öffnete widerwillig.
»Was ist denn? Siehst du nicht, dass ich mich hier umziehe?«
»Oh, ja, das sehe ich. Ganz schon heiß!«
»Ganz schön heiß?«
»Ja, du, Baby. Geile Titten. Kann ich die noch mal sehen?« Caroline traute ihren Ohren nicht. »Verschwinde!«
Der Junge lachte. »Hey, warum so kratzbürstig? Ich bin Ray. Und du?«
Sie zögerte. »Caroline. Und jetzt verschwinde.«
»Warum sollte ich, wo ich doch hier einen unbezahlbaren Logenplatz habe.« Er grinste unverschämt und rührte sich nicht von der Stelle. Caroline hielt sich noch immer die Hände vor den Oberkörper. Sie hatte den BH zwar übergezogen, jedoch nicht eingehakt. Einen kurzen Moment zögerte sie, dann hatte sie sich entschieden. Mit einem Ruck stieß sie ihre Tür auf ... und traf Ray.
»Hey ... was soll das?«
Caroline antwortete nicht. Sie baute sich vor ihm auf, und obwohl Ray sicherlich zehn Jahre jünger war als sie, überragte er sie doch um einen Kopf. Caroline reckte ihr Kinn. Sie langte mit den Händen auf den Rücken und hakte den Verschluss zu. Ray starrte grinsend auf ihren Busen.
»Wow, du bist ja erregt, Baby.«
Caroline versuchte sich zu beherrschen, doch sie spürte, wie dieser Typ und die Situation sie scharf machten. Sollte sie doch noch ihren BH wechseln? Sie merkte, wie ihre Brustwarzen sich durch die Spitze drückten. Ray zögerte keine Sekunde und legte einfach seine Hände um ihre Brüste. Sofort reckten die Nippel sich ihm entgegen. Ray leckte sich unbewusst über die trockenen Lippen. Caroline, erschrocken über die so offensichtliche Reaktion ihres Körpers, nahm ihre Bluse vom Sitz, zog sie über und knöpfte sie augenblicklich zu. Dann bückte sie sich nach ihrem Messer. Schon spürte sie Rays Hand von hinten in ihrem Schritt. Sie stieß einen kaum unterdrückten Schrei aus, drehte sie sich rasch um und schlug ihm ins Gesicht.
Entsetzt starrte er sie an, die Hand auf der Stelle, wo es brannte. »Hey, spinnst du?«
Caroline zog an ihrem Rock, doch es brachte nichts bei dem Minirock. »Du hast wohl gar keine Manieren, was?! Verschwinde endlich! Ich bin kein Freiwild.«
Er lachte wieder, doch ihre Ohrfeige zeigte Wirkung. Er wandte sich seinem Auto zu, schloss die Beifahrertür auf und holte ein Bündel Klamotten heraus. Caroline ging zur Scheune zurück, wo sie sich sicherer und wesentlich wohler fühlte.
Als sie das Tor aufstieß, kam ihr der Mann mit den angegrauten Schläfen entgegen, doch er schien in Gedanken zu sein und nahm von ihr keine Notiz. Carolines Herzschlag beschleunigte sich. Als er aufblickte und sie sah, nickte er kurz und ging wortlos an ihr vorbei. Fast hätte sie sich nach ihm umgesehen.
Caroline ging zu ihrem Posten. Chris schob gerade fünf kleine Bleche, auf denen Baguette-Stangen lagen, in den Convectomaten – ein Gerät, mit dem man backen, braten, grillen und dämpfen konnte, ein absolutes Allround-Gerät.
»Hi, Caroline, du bist ja noch gar nicht umgezogen.«
»Nein, ich habe eben ...« Sie überlegte, ob es Chris überhaupt interessieren würde, was sie gerade erlebt hatte. Wahrscheinlich nicht. »Ich ziehe mich jetzt um, wollte nur mein Messer hier ablegen. Bin gleich wieder da.«
»Okay.«
Sie durchquerte nochmals die große Scheune und sah zur Musik-Band, die gerade einen Song probte. Einer der Köche begegnete ihr, sie grüßten sich kurz. Caroline fragte sich, wie viele neue Gesichter sie sich für heute Abend noch merken musste.
Sie trat wieder ins Freie, die Sonne schien ihr so sehr ins Gesicht, dass sie eine Hand schützend vor die Augen legte. Ein kurzer Blick zum Kochzelt sagte ihr, dass alle Köche hektisch beschäftig waren und sich kaum darum scheren würden, was sie hinter den Transportern trieb. Trotzdem ging sie auf Zehenspitzen. Die Wagen standen parallel zum Kochzelt. Dort, wo sie jetzt war, konnte sie niemand sehen. So knöpfte sie wieder ihre Bluse auf, ließ sie herabgleiten und öffnete den BH. In der warmen Luft stellten sich ihre Brustwarzen auf, kirschrot leuchteten sie in der Nachmittagssonne. Am liebsten hätte sie sich hier nackt hingelegt und sich in der herrlichen Sonne geaalt. Sie schloss die Augen und berührte ihre Spitzen. Wärme durchströmte ihren Schoß. Dann besann sie sich, dass sie nicht zum Sonnenbaden hier war und öffnete die Augen. Sogleich zog sie den weißen BH aus der Tasche hervor, ließ ihren Rock fallen und streifte die Hose über. Hatte sie eben ein Geräusch gehört? Sie blickte hoch, sah aber niemanden.
Caroline knöpfte die Kochjacke zu und band sich den Vorstecker – die Kochschürze – um. Sie öffnete ihre Haare, ließ den leichten Wind darin wehen und schlang das Band wieder um ihre Haarpracht. Als sie ihre Tasche nahm, hörte sie ein Klicken. Quietschend ging die Tür des Transporters auf und der Koch mit den grauen Schläfen stieg aus. Regungslos standen Caroline und der attraktive Mann sich gegenüber. Er musste alles von ihr gesehen haben. Diese Vorstellung ließ ihr das Herz bis zum Hals schlagen, denn damit, dass jemand im Wagen sitzen könnte, vor dem sie sich gerade umzog, hatte sie nicht im Traum gerechnet. Die Zeit schien zu stehen. Caroline sah die grünen Augen des Mannes in der Sonne leuchten, obwohl er sie zu Schlitzen zusammengedrückt hatte. Es zog in ihrem Unterleib und Feuchtigkeit breitete sich aus.
Dann kam Ray in Sicht. Er trug, was Caroline nicht glauben konnte, eine Kochjacke! Auch das noch! Sie stöhnte innerlich auf und wandte sich wortlos von ihrem heimlichen Zuschauer ab, der ihr leise zuflüsterte: »Sehr hübsch.«
Caroline tat so, als sei sie an Gelassenheit nicht zu übertreffen, erst recht nicht, als sie dann an Ray vorbeiging.
»Hi, Schätzchen«, flötete Ray, »du bist ja eine von meiner Mannschaft. Klasse! Hoffentlich sind wir auch am gleichen Posten.« Leise fügte er hinzu: »Dann kann ich dir zwischendurch ein bisschen deine Pussy streicheln.«
Caroline verdrehte genervt die Augen. Doch die Röte ihrer Wangen verriet sie.
»Oh, hallo, Sam …« Ein Koch kam ihr entgegen und steuerte auf ihren heimlichen Beobachter zu. »Ich habe dich gesucht. Wie sieht es eigentlich mit den Spare Ribs aus. Wann können wir …«
Sam, hallte es in Carolines Kopf. Ihr heimlicher Beobachter mit den angegrauten Schläfen hieß also Sam. Mit klopfendem Herzen setzte sie ihren Weg zum Posten fort und versuchte sich vorzustellen, was er alles von ihr gesehen haben mochte. Irgendwie gefiel ihr die Vorstellung …
***
»Hallo, Chris. So, da bin ich«, sagte Caroline, als sie ihren Posten erreicht hatte. »Was kann ich jetzt tun?«
Chris überlegte. Dann wandte er sich zu ihr um. »Du könntest Parmesan hobeln. Den brauchen wir für den Cesars Salad.«
»Okay. Was bekommen die