Jagd Auf Null. Джек Марс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия:
Жанр произведения: Шпионские детективы
Год издания: 0
isbn: 9781094310800
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Noch zwei Minuten -”

      „Wir haben gerade eine weiteres Foto erhalten, Kent”, unterbrach ihn Watson. „Auf das Handy deiner Tochter geschickt.”

      Eiskalte Finger aus Panik ergriffen Reids Herz. „Von ihnen?”

      „Wie sie auf einem Bett sitzen”, bestätigte Watson. „Sieht so aus, als könnte es das Motel sein.”

      „Könnt ihr die Nummer orten, von der es gesendet wurde?” fragte Reid hoffnungsvoll.

      „Tut mir leid, er hat sich ihm schon entledigt.”

      Seine Hoffnung fiel in sich zusammen. Rais war intelligent. Bisher hatte er nur Fotos von Orten geschickt, an denen er schon gewesen war, nicht, an denen er sich gerade aufhielt. Wenn es überhaupt eine Chance gab, dass Agent Null ihn irgendwie einholen könnte, dann wollte der Attentäter, dass das unter seinen Bedingungen geschähe. Während des ganzen Flugs im Quadopter war Reid auf nervöse Weise optimistisch wegen des Motel Tipps, begierig, Rais’ Spiel auf die Schliche zu kommen.

      Doch wenn es ein Foto gab... dann war es gut möglich, dass sie schon weitergezogen waren.

      Nein. Du darfst so nicht denken. Der will, dass du ihn findest. Genau aus diesem Grund hatte er ein Motel am Ende der Welt gewählt. Der ködert dich. Die sind hier. Die müssen hier sein.

      „Sind sie OK? Sahen sie... sind sie verletzt...?”

      „Sie sahen OK aus”, teilte Watson ihm mit. „Verunsichert. Verängstigt. Aber OK.”

      Die Mitteilung auf dem Bildschirm veränderte sich, blinkte in roten Buchstaben: Einsatz. Einsatz.

      Trotz des Fotos oder seiner Gedanken war er angekommen. Er musste es für sich selbst sehen. „Ich muss jetzt los.”

      „Beeil dich”, riet ihm Watson. „Einer meiner Männer teilt einen gefälschten Hinweis über das Motel mit, der der Beschreibung von Rais und deinen Töchtern entspricht.”

      „Danke, John.” Reid zog sich den Kopfhörer ab, versicherte sich, die Abseilsprosse fest im Griff zu haben und trat aus dem Quadopter.

      Der kontrollierte Abstieg von fünfzehn Metern zum Boden war schneller, als er sich vorgestellt hatte und stahl ihm den Atem. Der bekannte Nervenkitzel, der Rausch von Adrenalin, strömte durch seine Adern, während der Wind in seinen Ohren sauste. Er ging beim Ankommen leicht in die Knie und landete in der Hocke auf dem Asphalt.

      Sobald er die Abseilsprosse losgelassen hatte, sprang das Seil zurück zum Quadopter und die Drohne entschwirrte in die Nacht, um dorthin zurückzukehren, wo auch immer sie hergekommen war.

      Reid blickte sich schnell um. Er war auf dem Parkplatz einer Lagerhalle gegenüber des schäbigen Motels, das nur durch ein paar gelbe Glühbirnen schwach beleuchtet war. Ein handgemaltes Schild, das am Straßenrand stand, sagte ihm, dass er am richtigen Ort angekommen war.

      Er warf einen Blick nach links und rechts, während er über die leere Straße eilte. Es war still hier, erschreckend still. Drei Autos standen auf dem Parkplatz, verteilt über die lange Reihe von Zimmern, denen er gegenüber stand - und eines von ihnen war ganz offensichtlich der weiße Kombi, der aus dem Gebrauchtwagenhandel in Maryland gestohlen worden war.

      Er war direkt vor einem Zimmer mit der Nummer 9 aus Messing an der Tür geparkt.

      Im Zimmer war kein Licht an, es schien nicht so, als ob sich dort jemand im Moment aufhielt. Trotzdem legte er seinen Seesack vor der Tür ab und lauschte sorgfältig für etwa drei Sekunden.

      Er hörte nichts, also zog er die Glock aus dem Schulterhalfter und trat die Tür ein.

      Der Pfosten splitterte leicht, als die Tür aufflog und Reid eintrat, die Pistole in die Dunkelheit gerichtet. Doch nichts bewegte sich in den Schatten. Es gab keine Geräusche, niemand schrie überrascht auf oder versuchte, eine Waffe zu zücken.

      Seine linke Hand tastete die Wand nach einem Lichtschalter ab und legte ihn um. Zimmer 9 hatte einen orangefarbenen Teppich und gelbe Tapeten, die sich an den Ecken einrollten. Das Zimmer war kürzlich gereinigt worden, soweit man im Starlight Motel von Reinigung sprechen konnte. Das Bett war hastig gemacht und es stank nach billigem Desinfektionsspray.

      Doch es war leer. Sein Herz sank. Da war niemand hier - weder Sara noch Maya und auch nicht der Attentäter, der sie entführt hatte.

      Reid ging vorsichtig voran und inspizierte das Zimmer. In der Nähe der Tür stand ein grüner Sessel. Der Stoff des Sitzkissens und der Rückenlehne war leicht entfärbt und hatte den Abdruck einer Person, die hier vor kurzem gesessen war. Er kniete sich daneben und umzeichnete die Form der Person mit seinen behandschuhten Fingerkuppen.

      Jemand hatte hier stundenlang gesessen. Etwa eins-achtzig groß und neunzig Kilo schwer.

      Er war es. Er hatte hier gesessen, neben dem Eingang, in der Nähe des Fensters.

      Reid steckte seine Waffe zurück in den Halfter und zog vorsichtig die Bettdecke zurück. Die Laken waren beschmutzt, man hatte sie nicht ausgewechselt. Er inspizierte sie vorsichtig, hob jedes Kissen abwechselnd hoch, gab sich dabei Mühe, keine möglichen Beweise zu zerstören.

      Er fand zwei blonde Haare, lange Strähnen, ohne die Wurzeln. Sie waren auf natürliche Weise ausgefallen. Auf dieselbe Art fand er ein einziges braunes Haar. Sie waren hier, zusammen, auf diesem Bett, während er dasaß und sie beobachtete. Doch warum? Warum hatte Rais sie hierher gebracht? Warum hatten sie angehalten? War es nur eine weitere List im Katz-und-Maus-Spiel des Attentäters, oder hatte er auf etwas gewartet?

      Vielleicht hatte er auf mich gewartet. Ich brauchte zu lange, um den Hinweisen zu folgen. Jetzt sind sie schon wieder fort.

      Falls Watson den gefälschten Hinweis hatte melden lassen, würde die Polizei binnen Minuten beim Motel sein, und Strickland war wahrscheinlich schon im Helikopter. Doch Reid weigerte sich, zu gehen, ohne etwas gefunden zu haben. Sonst wäre alles umsonst gewesen, eine weitere Sackgasse.

      Er eilte zur Rezeption des Motels.

      Der Teppich war grün und grob unter seinen Stiefeln, er erinnerte ihn an Kunstrasen. Es stank nach Zigarettenrauch. Hinter der Theke war ein dunkler Korridor und dahinter konnte Reid hören, dass ein Radio oder ein Fernsehgerät leise spielte.

      Er schellte die Serviceglocke auf der Theke, ein disharmonisches Geräusch klang aus dem stillen Büro.

      „Hmmm.” Er hörte ein sanftes Grummeln aus dem Hinterzimmer, doch niemand trat heraus.

      Reid klingelte drei Mal schnell hintereinander.

      „Ja Mann! Himmelherrgott.” Eine männliche Stimme. „Ich komm’ ja schon.” Ein junger Mann trat aus dem Hinterzimmer hervor. Er war Mitte Zwanzig oder Anfang Dreißig. Aufgrund seiner schlechten Haut und seiner geröteten Augen, die er sich rieb, als wäre er gerade aus einem Nickerchen aufgewacht, fiel es Reid schwer, sein Alter zu schätzen. Ein kleiner Silberring zierte sein linkes Nasenloch und sein schmutzig blondes Haar war in verwahrloste Rastas gebunden.

      Er starrte Reid eine Weile an, als würde ihn das bloße Konzept, dass jemand durch die Rezeptionstür trat, schon nerven. „Ja? Was?”

      „Ich brauche eine Auskunft”, gab ihm Reid zu verstehen. „Hier war kürzlich ein Mann, hellhäutig, Anfang Dreißig oder so, mit zwei jugendlichen Mädchen. Eine braunhaarig, und eine jüngere, blond. Er fuhr diesen weißen Kombi hier. Sie waren in Zimmer neun -”

      „Bist du ein Bulle?” unterbrach ihn der Rezeptionist.

      Reid wurde schnell sauer. „Nein. Ich bin kein Bulle.” Er wollte noch hinzufügen, dass er der Vater der beiden Mädchen war, doch er hielt sich zurück. Er wollte nicht, dass dieser Rezeptionist ihn noch weiter identifizieren könnte, als es ihm jetzt schon möglich war.

      „Schau Mann, ich weiß gar nichts von irgendwelchen Teenies”, beharrte der Rezeptionist. „Was die Leute hier machen,