Vorher Neidet Er. Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781094312736
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KAPITEL EINUNDZWANZIG

       KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

       KAPITEL DREIUNDZWANZIG

       KAPITEL VIERUNDZWANZIG

       KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

       KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

       KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

       KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

       KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

       KAPITEL DREISSIG

       KAPITEL EINUNDREISSIG

       KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

      KAPITEL EINS

      Mackenzie atmete tief ein und schloss die Augen, um Kräfte zu sammeln und irgendwie die Schmerzen zu lindern. Sie hatte so viel über die Atem-Methode gelesen. Doch jetzt, als Ellington sie eilig ins Krankenhaus brachte, schien sie alles vergessen zu haben. Vielleicht lag es daran, dass ihre Fruchtblase geplatzt war und sie das Wasser an ihren Hosenbeinen noch immer spüren konnte. Oder weil sie vor fünf Minuten ihre erste richtige Wehe mitgemacht hatte und die nächste sich bereits ankündigte.

      Mackenzie drückte sich gegen den Beifahrersitz und sah zu, wie die Stadt verschwommen an ihr vorbeizog. In der Dunkelheit erkannte sie lediglich Straßenlaternen und Regentropfen. Ellington saß unbeweglich hinterm Steuer und starrte wie besessen nach vorne. Er drückte auf die Hupe, als vor ihnen eine rote Ampel auftauchte.

      „Hey, es ist okay. Du kannst einen Gang runterschalten“, sagte sie.

      „Nein, nein, alles gut“, antwortete er.

      Mit geschlossenen Augen legte sie die Hände auf ihren runden Bauch, um Ellington nicht beim Fahren zusehen zu müssen. Sie versuchte, die Vorstellung zu begreifen, innerhalb der nächsten paar Stunden Mutter zu werden. Ihr Baby rührte sich kaum; vielleicht hatte es vor Ellingtons Fahrmanövern genauso viel Angst wie sie selbst.

      Bald bist du hier, dachte sie. Es war ein Gedanke, der ihr mehr Freude als Sorge bereitete und darüber war sie dankbar.

      Die Straßenlaternen und -schilder zogen an ihr vorbei, aber sie schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit, bis sie die Wegweiser zur Notaufnahme des Krankenhauses erblickte.

      Ein Mann stand am Straßenrand und wartete mit einem Rollstuhl auf sie. Ellington brachte den Wagen vorsichtig zum Stehen. Der Mann winkte und lächelte sie mit faulem Enthusiasmus zu, wie ihn die meisten Pfleger der Notaufnahme um zwei Uhr morgens zu haben schienen.

      Ellington führte sie zum Rollstuhl, als bestünde sie aus Porzellan. Sie wusste, dass er überfürsorglich und nachdrücklich war, weil auch er Angst hatte. Doch vor allem war er gut zu ihr. Das war er schon immer gewesen. Und nun konnte er beweisen, dass er auch seinem Baby gegenüber gut sein würde.

      „Hey, warte, mach mal langsam“, sagte Mackenzie, als Ellington ihr in den Rollstuhl half.

      „Was? Was ist los? Alles in Ordnung?”

      Sie spürte, wie die nächste Wehe sich ankündigte, aber schaffte es dennoch, ihn anzulächeln. „Ich liebe dich“, sagte sie. „Das ist alles.“

      Der Bann, unter dem er die letzten achtzehn Minuten gestanden war, nachdem sie ihn mit der Ankündigung, Wehen zu haben, aus dem Bett geschmissen hatte, löste sich für einen Moment in Luft auf. Er lächelte zurück, lehnte sich nach vorne und küsste sie zärtlich auf den Mund.

      „Ich liebe dich auch.“

      Der Mann, der den Rollstuhl festhielt, blickte etwas beschämt zur Seite. Als sie fertig waren, fragte er: „Bereit, ein Baby zu kriegen?“

      Die Wehe kam und Mackenzie zuckte zusammen. Sie erinnerte sich, gelesen zu haben, dass die Wehen mit fortschreitender Zeit nur noch schlimmer werden würden. Trotzdem nickte sie und ignorierte diesen Gedanken für einen Moment.

      Ja, sie war bereit, ihr Baby zu kriegen. Sie konnte es sogar kaum erwarten, es in den Armen zu halten.

      *

      Um acht Uhr morgens war ihr Muttermund erst vier Zentimeter geöffnet. Sie hatte sich mit dem Arzt und den Schwestern vertraut gemacht, doch mit dem Schichtwechsel veränderte sich auch Mackenzies Stimmung. Sie war müde, hatte Schmerzen und keine Lust auf einen weiteren Arzt, der hereinkam und unter ihren Kittel schaute. Doch Ellington, pflichtbewusst wie eh und je, hatte es geschafft, ihre Geburtshelferin ans Telefon zu holen und tat sein Bestes, um diese so schnell wie möglich zum Krankenhaus zu bestellen.

      Als Ellington nach seinem Anruf zurück ins Zimmer kam, runzelte er die Stirn. Sie hasste es, zu sehen, dass sein Beschützer-Höhenflug der letzten Nacht verschwunden war, aber war auch froh, dass sie nicht die einzige war, deren Stimmung sich verändert hatte.

      „Was ist los?“

      „Sie wird für die Entbindung hier sein, aber nicht bevor du bei mindestens acht Zentimetern bist. Ich wollte dir außerdem Waffeln aus der Kantine holen, aber die Schwestern meinten, dass du nur etwas Leichtes essen solltest. Sie werden dir Wackelpudding und Eis-Chips bringen.“

      Mackenzie verlagerte ihre Position und betrachtete ihren Bauch. Das war ihr lieber als die Maschinen und Monitore zu begutachten, mit denen sie verkabelt war. Als sie die Umrisse ihres Bauches nachmalte, klopfte es an der Tür. Der neue Arzt kam mit ihren Akten in der Hand herein. Er wirkte fröhlich und frisch und schien gut geschlafen zu haben.

      Mistkerl, dachte Mackenzie.

      Sie war dankbar, dass der Arzt die Unterhaltung aufs Mindeste beschränkte, während er sie untersuchte. Ehrlich gesagt beachtete Mackenzie ihn kaum. Sie war müde und nickte immer wieder ein, während er das Gel auf ihren Bauch auftrug, um nach dem Fortschritt des Babys zu sehen. Sie befand sich in einer Art Halbschlaf, als der Arzt sie weckte.

      „Mrs. White?“

      „Ja?“, fragte sie gereizt, weil ihr nicht einmal ein kurzes Nickerchen gegönnt wurde. Sie hatte zwischen den Wehenschüben immer wieder versucht, kurz zu schlafen, um wenigstens etwas Ruhe zu bekommen.

      „Sind irgendwelche Beschwerden hinzugekommen?“

      „Nein, ich habe dieselben Schmerzen wie schon bei unserer Ankunft.“

      „Hat sich Ihr Baby in den letzten Stunden viel bewegt?“

      „Ich glaube nicht. Warum … stimmt etwas nicht?“

      „Das nicht unbedingt. Aber ich glaube, dass Ihr Baby sich gedreht hat. Die Chance besteht, dass es sich um eine Steißgeburt handeln wird. Und der Herzschlag ist etwas unregelmäßig. Das ist nicht selten, aber doch besorgniserregend.“

      Ellington war sofort an ihrer Seite und nahm ihre Hand. „Steißgeburt … ist das riskant?“

      „Kaum“, meinte der Arzt. „Manchmal wissen wir bereits einige Wochen vor der Geburt, dass sich das Baby in Steißlage befindet. Aber bei der letzten Untersuchung war Ihr Baby noch normal positioniert. Er oder sie hat sich gedreht und wenn sich jetzt nichts mehr großartig verändert, bezweifle ich, dass das Kleine sich in die richtige Position zurückmanövrieren kann. Im Moment ist es allerdings der Herzschlag,