Wenn Sie Sich Verstecken Würde. Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781640297814
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vielversprechend; auch Kate hatte schon daran gedacht. Sie zog ihn noch immer in Betracht und hoffte, dass ein Besuch bei Jeremys Vater ihnen mehr Informationen lieferte.

      „Agents?“

      Beide wandten sich um und sahen Barnes aus seinem Büro treten. Er gab Kate einen Zettel und nickte. „Dies ist die Adresse von Floyd Branch. Doch seien Sie gewarnt … er kann ein ziemlicher Bastard sein. Polizeimarken und dergleichen beeindrucken ihn nicht sonderlich.

      „Es ist mitten am Tag“, sagte Kate. „Sind Sie sicher, dass er überhaupt zuhause ist?“

      „Ja. Er hat eine Garage, in der er an kleinen Motoren und dergleichen arbeitet.“ Barnes überprüfte die Uhrzeit und lächelte. „Es ist gleich 15:30 Uhr. Ich wette, dass er schon angefangen hat zu trinken. Wenn ich Sie wäre, würde ich so bald wie möglich hinfahren … bevor er vollkommen besoffen ist. Möchten Sie Verstärkung? Er ist ein ziemlicher Hillbilly. Ich kann es nicht anders beschreiben. Er wird zwei Frauen sehen und Sie nicht ernst nehmen.“

      „Klingt ja herzallerliebst“, meinte Kate. „Aber klar. Kommen Sie mit, Sheriff. Je mehr von uns, desto besser.“

      Sie glaubte nicht wirklich daran, dass es so laufen würde, aber sie kannte die Art Mann, die Barnes beschrieb. Gerade im Süden war sie vielen von ihnen begegnet. Dort gab es ländliche Gegenden, in denen die Männer einfach noch nicht auf dem aktuellen Stand der Welt waren. Nicht nur, dass sie keinen Respekt vor Frauen hatten, sondern sie sahen sie nicht einmal als gleichwertig an. Selbst, wenn sie eine Marke und eine Waffe trugen.

      Gemeinsam verließen sie die Wache und stiegen in den vom FBI geliehenen Wagen, in dem DeMarco aus Washington DC hergefahren war. Wow, und all das war nur heute Vormittag, dachte sie.

      Sie musste an Allen denken, und an die Pläne, die er für sie gehabt hatte ‒ in die Berge zu fahren, Wein zu trinken, auszuschlafen, und andere Dinge im Bett, die mit schlafen nichts zu tun hatten.

      Und obwohl es sie traurig stimmte, all dies zu verpassen, gab sie doch zu, jetzt genauso aufgeregt zu sein, da der Fall sich langsam vor ihnen ausbreitete. Sie musste noch an der Balance zwischen ihrem Privatleben und ihrer besonderen Stellung beim FBI arbeiten, aber im Moment fühlte sie sich, als liefe alles genau so, wie es sein sollte.

      KAPITEL SIEBEN

      Das Grundstück von Floyd Branch entpuppte sich wie ein zum Leben erwecktes Klischee der Südstaaten. Als DeMarco auf die mit dünnem Schotter befestige Auffahrt fuhr, lag vor ihnen das, was in Dutzenden von Country-Songs besungen wurde: Floyd Branchs Wohnwagen, der Hof, und die herumliegenden Teile.

      Das Gras war nur unwesentlich kürzer als das, was sie bei Jeremy Branch gesehen hatten. Immerhin war stellenweise um den Wohnwagen herum gemäht worden, mit totem Gras hier und da. Der fahrbare Rasenmäher mit verrosteter Motorhaube war neben einem Schuppen am hinteren Teil des Hauses geparkt. Zwei Autowracks ‒ von denen bei einem der komplette hintere Teil fehlte ‒ waren daneben aufgebockt. Es gab einen klapprig aussehender Hundezwinger, der vor allem aus Brettern, Maschendraht und einigen Metallstangen bestand. Als DeMarco den Wagen parkte und sie ausstiegen, schlugen in dem Zwinger zwei Pitbulls an; es war eine Mischung aus Bellen und Brüllen.

      Sie hatten sich erst einige Schritte vom Wagen entfernt, als ein magerer Mann mittleren Alters aus dem Schuppen kam. Er trug einen Besen, blickte wütend in Richtung des Zwingers und beschimpfte die Hunde. Dann erst sah er, dass er Besucher hatte. Seine Wut verflüchtigte sich und er warf mit verschämter Miene den Besen in den Schuppen zurück.

      „Hey, Sheriff.“

      „Floyd. Wie geht’s Ihnen heute?“

      „Ganz gut, würde ich sagen. Ich arbeite für die Familie Wells an einer alten Geländemaschine. Sie ist älter als die Hölle. Sieht mir nach verschwendeter Zeit aus, aber er hat schon bezahlt, deshalb …“

      Er hielt inne, während er die beiden Frauen links und rechts von Barnes musterte. Er war sowohl irritiert als auch aufgeregt ‒ nicht, weil es Frauen waren, sondern weil es ein unerwarteter Bruch seines monotonen Alltags war.

      „Floyd, diese beiden Damen sind vom FBI. Sie wollen Ihnen einige Fragen stellen.“

      „FBI? Warum, zum Teufel? Ich habe nix getan.“

      „Oh, das glaube ich auch nicht“, sagte Barnes. „Sagen Sie mal, Floyd, wann haben Sie das letzte Mal mit Jeremy gesprochen?“

      „Ach Scheiße, was hat er jetzt angestellt?“

      „Das wissen wir noch nicht“, sagte Kate. „Vielleicht gar nichts. Wir sind hier, um uns Sicherheit zu verschaffen.“

      „Er hat was mit Mercy Fuller“, erklärte Barnes. „Die Tochter von Alvin und Wendy Fuller. Wir verhören Jeremy momentan auf der Wache. Ich bin der Meinung, Sie sollten das wissen.“

      „Was? Verdammt, Sheriff.“ Floyd zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. „Wen wundert’s. Der Junge erzählt mir nie etwas. Es ist sicherlich drei Wochen her, dass ich ihn gesehen habe. Er war ein paar Nächte hier, während Randy sich um seine eigenen Angelegenheiten gekümmert hat. Aber ich mir ziemlich sicher, dass er auch vor einigen Tagen abends eine Zeitlang hier gewesen ist, während ich in einer Bar war. Er hat das Licht in seinem Zimmer angelassen. Er kommt manchmal her um Filme zu gucken. Vor allem Pornos, glaube ich. Komischer Kerl.“

      „Und Mercy Fuller hat er nie erwähnt?“, fragte Kate.

      „Nein. Zum Teufel, wir haben ja überhaupt kaum je miteinander gesprochen. Manchmal, über Fußball. Dass die Redskins nur noch Mist bauen. Einmal fragte er nach seiner Mutter, aber diese Unterhaltung wollte ich nicht führen, wissen Sie?“ Hier hielt er inne, als sei ihm gerade etwas aufgegangen. „Verdammt. Die Fullers? Ich habe gehört, was passiert ist. Wurde Mercy auch umgebracht?“

      „Nein“, sagte Barnes. „Sie wird vermisst.“

      „Wir haben mit Jeremy über seine Beziehung mit ihr gesprochen“, sagte Kate. „Er sagte uns, dass Mercy mit ihren Eltern nicht klar kam und hat durchblicken lassen, dass sie etwas mit den Morden zu tun hat.“

      „Ich kann mir nicht vorstellen, warum er lügen sollte“, sagte Floyd. Er schien unbeeindruckt von dem, was sie gesagt hatten. So als kümmerte es ihn nicht. „Waren sie ein Paar?“

      „Jeremy sagt, es war eine rein körperliche Beziehung“, sagte DeMarco. „Aber er sagte auch, dass sie sich ihm anvertraut hat. Sie sagte, sie hasst ihre Eltern. Und wie sie sie umbringen will.“

      „Verzeihen Sie, dass ich eine so dumme Frage stelle“, sagte Floyd, „aber warum genau sind Sie hier? Verdammt nochmal, Sheriff Barnes, Sie kennen Jeremy wahrscheinlich besser als ich selbst.“

      „Hat er ein Zimmer hier?“, fragte Kate.

      „Ja, das letzte Zimmer den Flur runter.“

      „Könnten wir da mal reingucken?“

      Floyd zögerte, unsicher, wie er antworten sollte. Er blickte Barnes an, als hoffe er auf Hilfestellung.

      „Hast du etwas in dem Wohnwagen, was mir nicht gefallen wird, Floyd?“, fragte Barnes.

      Anstatt auf die Frage zu antworten, sagte Floyd: „Nur Jeremys Zimmer. Richtig?“

      „Für den Moment ja“, sagte Barnes skeptisch. „Danke, Floyd.“

      Barnes ging mit Kate und DeMarco zum Wohnwagen. Als sie die schiefen Stufen emporstiegen, warfen sie einen Blick zurück auf Floyd Branch. Er ging auf den Schuppen zu, scheinbar unberührt von dem Gespräch.

      „Er ist nicht halb so schlimm, wie Sie ihn beschrieben haben“, sagte Kate.

      „Scheinbar fängt er heute etwas später mit dem Trinken an.“