Wenn Sie Sähe. Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781640296817
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Boden und löste die Gurte. Sie hob Michelle heraus und reichte sie Kate. Es war fast eine ganze Woche her, seit Kate Melissa und Terry besucht hatte, aber als sie Michelle nun im Arm hielt, kam es ihr viel länger vor.

      „Was habt ihr beiden für heute Abend geplant?“, fragte Kate Melissa.

      „Nichts besonders“, meinte Melissa. „Aber genau das ist ja das schöne. Wir gehen irgendwo essen und etwas trinken, vielleicht auch tanzen. Außerdem haben wir uns das nochmal überlegt, dass du die Kleine über Nacht hast. Terry und ich sind noch nicht soweit, sie über Nacht abzugeben. Mal durchzuschlafen wäre natürlich wichtig, aber ich kann noch nicht so lange von ihr getrennt sein.“

      „Oh, das verstehe ich“, meinte Kate. „Geht ihr beiden mal aus und habt Spaß.

      Melissa entledigte sich der Wickeltasche und stellte sie neben den Kindersitz auf den Boden. „Alles, was du brauchst, ist hier drin. In einer Stunde wird sie wieder Hunger haben, und sie wird sich gegen den Schlaf wehren. Terry findet das süß, aber ich weniger. Und hier sind die Tropfen gegen Bauchweh, und…“

      „Lissa, wir werden schon klarkommen. Ich habe schon ein Kind großgezogen, weißt du? Und das hat sich übrigens ganz prächtig entwickelt.“

      Melissa lächelte und überraschte ihre Mutter mit einem Küsschen auf die Wange, das ihr Herz mit Liebe erfüllte. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, als sie selbst eine junge Mutter gewesen war, so von Liebe erfüllt – eine Liebe, die so stark war, dass eine Mutter absolut alles tat, um sicherzustellen, dass das Wesen, das sie erschaffen hatte, sicher und geborgen war.

      „Wenn etwas ist, ruf mich an“, sagte Melissa, wobei sie immer noch Michelle anschaute und nicht Kate.

      „Wird gemacht. Aber jetzt geh. Viel Spaß.“

      Melissa wandte sich um und verließ das Haus. Als Kate die Haustür schloss, wachte die kleine Michelle in Kates Armen auf. Sie lächelte ihre Großmutter verschlafen und gähnte herzhaft.

      „Na, und was machen wir beiden jetzt?“

      Die Frage war spielerisch an Michelle gerichtet, aber Kate fragte sich insgeheim, ob dahinter nicht doch mehr steckte; ob sie sich nicht vielleicht selbst das gleiche fragte. Ihre Tochter war nun erwachsen, sie hatte jetzt eine eigene Tochter. Und da stand nun Kate, sechsundfünfzig Jahre alt, mit ihrer Enkelin im Arm … und fragte sich Und was machen wir jetzt?

      Sie dachte an ihren Drang, wieder beim FBI anzufangen, egal in welcher Rolle, und zum ersten Mal kam ihr dieser Drang unbedeutend vor. Kleiner vielleicht als das kleine Mädchen, das sie in den Armen hielt.

      ***

      Gegen acht Uhr abends fragte sich Kate ernsthaft, ob Terry und Melissa das nicht einfach das entspannteste Baby war, das es gab. Nicht einziges Mal schrie sie oder war knatschig. Sie war einfach zufrieden damit, von Kate im Arm gehalten zu werden.

      Nach zwei Stunden auf Kates Arm schlief sie ein. Vorsichtig legte Kate sie in die Mitte ihres großen Bettes und hielt an der Tür inne, um ihre Enkelin beim schlafen zu beobachten.

      Sie war nicht sicher, wie lange sie so verharrt hatte, als ihr Handy auf dem Küchentisch surrte. Sie riss den Blick von Michelle los und schnappte sich das Handy. Das Surren bedeutete kein Anruf, sondern dass sie eine SMS erhalten hatte, und sie wunderte sich nicht, dass sie von Melissa kam.

      Wie geht es ihr? fragte Melissa.

      Kate konnte nicht anders, als zu lächeln und zu antworten: Nicht mehr als 3 Bier, hab ich ihr gesagt. Sie ist vor einer Stunde los, mit einen Kerl auf einem Motorrad. Bis 11 soll sie wieder hier sein.

      Melissas Antwort kam schnell: Oh, sehr witzig.

      Das Hin und Her mit Melissa machte sie fast genauso glücklich wie das schlafende Baby in ihrem Schlafzimmer. Nach dem Tod ihres Vaters hatte sich Melissa zurückgezogen, vor allem gegenüber Kate. Sie hatte Kates Arbeit die Schuld am Mord ihres Vaters gegeben, und obwohl sie in späteren Jahren verstanden hatte, dass dies nicht zutraf, nahm sie es Kate übel, dass diese nach seinem Tod so viel Zeit bei der Arbeit verbracht hatte. Merkwürdigerweise hatte Melissa Interesse an einer eigenen Karriere beim FBI gezeigt… und trotz ihrer alles andere als positiven Einstellung hinsichtlich der Ereignisse des letzten Jahres, die Kates Pensionierung unterbrochen hatten.

      Noch immer lächelnd schnappte sich Kate ihr Handy und machte ein paar Fotos von Michelle. Sie schickte sie an Melissa, und nach kurzer Überlegung auch an Allen, nur fügte sie bei ihm noch die Nachricht „Zuviel Party“ hinzu.

      Sie ertappte sich dabei, dass sie ihn jetzt gern bei sich gehabt hätte. In letzter Zeit war das oft der Fall. Sie war nicht so naiv zu glauben, dass sie ihn liebte, aber sie meinte, sie sei im Begriff sich in ihn zu verlieben, wenn es so weiterlief wie bisher. Sie vermisste ihn, wenn er nicht bei ihr war, und wenn er sie küsste, fühlte sie sich zwanzig Jahre jünger.

      Sie lächelte, als Allen seinerseits mit einem Foto antwortete. Es war ein Selfie, auf dem er selbst mit zwei jungem Männern zu sehen waren, die genauso wie er aussahen - offensichtlich seine Söhne.

      Während sie das Foto betrachtete, klingelte ihr Handy. Der Name auf dem Display schickte eine Welle der Erregung, die sie nicht aufhalten konnte, durch ihren Körper.

      Deputy Director Duran rief sie an. Das wäre schon an sich aufregend gewesen, aber die Tatsache, dass es Freitag Abend um acht war, ließ ihre Alarmglocken läuten – Alarmglocken, deren Klang sie nur allzu gern mochte.

      Sie sammelte sich einen Moment, wobei sie noch immer Michelle anblickte, und nahm dann das Gespräch an. „Kate Wise“, sagte sie und bemühte sich, nicht aufgeregt zu klingen.

      „Wise, hier spricht Duran. Störe ich gerade?“

      „Nicht direkt, ist schon okay“, antwortete sie. „Ist alles in Ordnung?“

      „Das kommt darauf an. Ich rufe an um zu hören, ob Sie Interesse an einem Fall haben.“

      „Geht es um die alten, ungeklärten Fälle, die wir besprochen haben?“

      „Nein. Dieser hier… hat Ähnlichkeit mit einem Fall, den Sie 1996 ziemlich schnell gelöst haben. Zur Zeit haben wir vier Leichen an zwei verschiedenen Orten in Whip Springs und Roanoke, Virginia. Es sieht aus, als wären die Morde im Abstand von zwei Tagen verübt worden. Die Virginia State Police hat den Fall übernommen, aber ich habe schon mit denen gesprochen. Wenn Sie wollen, ist der Fall Ihrer. Aber Sie müssen sofort loslegen.“

      „Ich glaube, das kann ich nicht einrichten“, sagte sie. „Ich habe eine Verpflichtung, der ich nachkommen muss.“ Sie blickte Michelle an, und die Worte kamen ihr leicht über die Lippen. Aber ihr Körper wehrte sich mit jeder Faser gegen ihren neuen großmütterlichen Instinkt.

      „Naja, hören Sie sich doch bitte die Eckpunkte doch trotzdem an. Die Ermordeten sind verheiratete Ehepaare, eines Anfang fünfzig, das andere Anfang sechzig. Die letzten waren die in den Fünfzigern. Die Tochter hat sie gefunden, als sie heute vom College nach Hause kam. Die Tatorte liegen circa vierzig Kilometer voneinander entfernt, der eine in Whip Springs und der andere in der Nähe von Roanoke.“

      „Ehepaare? Gibt es irgendwelche Parallelen außer, dass sie verheiratet waren?“

      „Bisher noch nicht. Aber alle vier Leichen sind ziemlich übel zugerichtet. Der Killer hat ein Messer benutzt. Er ist langsam und methodisch vorgegangen. Soweit ich das beurteilen kann, ist in den nächsten zwei Tagen ein weiteres Ehepaar dran.“

      „Ja, das klingt nach dem Beginn von Serienmorden“, stimmte Kate zu.

      Sie dachte an den Fall von 1996, den Duran erwähnt hatte. Am Ende war es eine verrückte Nanny gewesen, die innerhalb von zwei Tagen zwei Ehepaare, für die sie über einen Zeitraum von zehn Jahren gearbeitet hatte, umgebracht hatte. Als Kate sie zur Strecke brachte, war sie gerade dem Weg, um ein drittes Ehepaar – und dann sich selbst, wie sie später aussagte – zu töten.

      Konnte