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21 und 23. Valesius bezog diese Schilderung auf die Ereignisse zur Zeit Aemilians.

      Das Heidentum und seine Göttermischung

       Inhaltsverzeichnis

      Sehen wir jedoch einstweilen von dem numerischen Verhältnis ab und betrachten wir den damaligen innern Zustand der beiden grossen streitenden Organismen, Christentum und Heidentum.

      Eine hohe geschichtliche Notwendigkeit hatte das Christentum auf Erden eingeführt, als Abschluss der antiken Welt, als Bruch mit ihr, und doch zu ihrer teilweisen Rettung und Übertragung auf die neuen Völker, welche als Heiden ein bloss heidnisches Römerreich vielleicht gänzlich barbarisiert und zernichtet haben würden. Sodann aber war die Zeit gekommen, da der Mensch in ein ganz neues Verhältnis zu den sinnlichen wie zu den übersinnlichen Dingen treten sollte, da Gottes- und Nächstenliebe und die Abtrennung vom Irdischen die Stelle der alten Götter- und Weltanschauung einnehmen sollten.

      Bereits hatten drei Jahrhunderte das Leben und die Lehre der Christen in eine feste Form gebracht; die beständige Bedrohung und die häufigen Verfolgungen hatten die Gemeinde vor frühzeitigem Verfall bewahrt und es ihr möglich gemacht, den schwersten innern Zwiespalt zu überwinden. Sie hatte sowohl die asketischen Schwärmer (Montanisten u. a.) als die spekulativen Phantasten, welche das Christentum zum Rahmen platonischer und orientalischer Philosopheme machen wollten (die Gnostiker), glücklich von sich ausgeschieden; mit dem neusten und gewaltigsten Versuche dieser Art, dem Manichäismus, hatte der Kampf nur erst begonnen; die Vorboten des Arianismus – Streitigkeiten über die zweite Person der Gottheit – schienen so viel als beseitigt; endlich war der mannigfach obwaltende Zwist über einzelne Punkte der kirchlichen Disziplin in dieser Zeit der ecclesia pressa noch nicht so gefährlich als später in den Jahrhunderten der herrschenden Kirche, welche von solchen Dingen Anlass nahm zu bleibenden Spaltungen.