»So weit geht ihre Frechheit nun doch nicht«, war die kalte Antwort.
»Sie ist nicht frech«, sagte Konstantin ruhig. Und in Gedanken setzte er hinzu: Aber unerfahren und hilflos.
»Pah!« Die Baronin lachte kurz auf. »Warum interessiert dich das?«, wollte sie dann wissen.
»Wie du weißt, waren Patrick und ich sehr befreundet. Er würde wohl erwarten, dass ich mich um seine Frau und seine Tochter kümmere, nachdem seine Mutter es nicht tut.«
»Sie waren nicht verheiratet!«, erwiderte sie scharf.
»Sie wären es längst gewesen, wenn du es nicht verhindert hättest. Und in zwei Jahren …!«
»Aber dazu ist es nicht gekommen«, unterbrach sie ihn.
Er sah sie verständnislos an.
»Hast du deinen Sohn denn nicht – geliebt?«, fragte er.
Ein Schatten flog über ihr hartes, vornehmes Gesicht.
»Er hat sich geweigert, den Namen meiner Familie anzunehmen – genau wie sein Vater. Dabei hatte ich die Einwilligung unseres Familienoberhauptes. Er wollte nicht einmal einen Doppelnamen annehmen! Aber diese – Deutschrussin, die hätte er dann natürlich nicht heiraten dürfen!«
»Er hat sie geliebt. Und verständlicherweise war die Liebe ihm mehr wert als ein Name, auch wenn er noch so alt und vornehm ist. Abgesehen davon, dass auch die Freiherrn von Richter eine gute, alte Familie sind. Bestimmt wollte er deinen Namen schon wegen des Andenkens an seinen Vater nicht annehmen.«
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