Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mark Belcher William
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740932084
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hätte. Andernfalls könne ich im Hause seiner Schwester wohnen, solange ich in der Stadt wäre. – Yeah, Boß, es sieht so aus, als ob dein Plan nicht ganz so schlecht war, wie ich angenommen hatte.«

      »Well, aber Piggers kann sich unter keinen Umständen in der Stadt sehen lassen«, drehte Keaton knurrend bei.

      »Und was soll ich tun?« fragte der Tramp.

      »Du bleibst hier irgendwo, bis wir weiterziehen.«

      »Und wann wird das sein?«

      »Wenn der Boß genug Bucks kassiert hat«, gab McNally an Keatons Stelle zur Antwort.

      Piggers grinste.

      Und Piggers blieb in den Bergen.

      Drei Tage lang. Dann wurde es ihm zu dumm, und er ritt in die Stadt.

      Es war eine Stunde vor Mitternacht.

      Der Bandit ritt in die Seitengasse, die zwischen dem Bankhaus und dem Generalstore auf die Mainstreet mündete. Hundert Yards vor dem Ende der Gasse hielt er an, stieg vom Pferd und warf die Zügelleinen um einen Querholm. Lauschend blieb er stehen.

      Was in den nächsten Minuten in der engen Hillburry-Street von Atlantic-City geschah, ist nie ganz deutlich geklärt worden. Ich habe die farbigsten Versionen darüber gelesen. Leider ist auch die buntschillernde Filmfassung, die darüber gedreht wurde, nach meinen Ermittlungen reichlich unwirklich. Ich glaube, nach vielerlei Mühen den tatsächlich Begebenheiten jener Mitternachtsminuten in der Wyomingstadt Atlantic-City recht genau auf die Spur gekommen zu sein.

      Keaton saß im Saloon und trank.

      McNally saß neben ihm.

      Die anderen Tische im Saloon waren vollbesetzt. Die Tatsache, daß die Anwesenheit des bekannten Dodger-Marshals die Banditen, die soviel Unruhe in die Stadt gebracht hatten, vertrieben zu haben schien, hatte die Menschen in eine übertriebene Frohstimmung gebracht. Man ließ den vermeintlichen Retter der Stadt leben. Mister Warburry, der Inhaber der Bank, hatte ihm insgeheim ein größeres Geldgeschenk gemacht. Der Townmayor war am Vorabend dieses Tages noch spät bei Keaton oben im Hotelzimmer gewesen und hatte ihm zusammen mit drei anderen würdigen Stadtvätern den Vorschlag gemacht, in Atlantic-City zu bleiben. Keaton hatte den Nerv besessen, zu sagen, daß dies ein teurer Spaß für die Stadt werden würde. Und der Townmayor hatte verlauten lassen, daß Atlantic-City es sich etwas kosten ließe, einen Mann wie Wyatt Earp hier als Hüter des Gesetzes zu wissen.

      »Und der Sheriff?« hatte Keaton gefragt.

      Daraufhin hatte der Mayor zu verstehen gegeben, daß Soren nicht mehr der Jüngste sei und sicherlich auch mal anderwärts einen Job annehmen wolle, auf dem er besser verdienen konnte.

      Keaton hatte getan, als locke ihn die Sache nicht sehr. Da hatte McNally, der dabei war, einen Brocken fallenzulassen, den der Townmayor und seine Begleiter sofort aufnahmen.

      »In Dodge haben sie ein paar hundert Bucks vorher ausgespuckt, aber…«

      Der Mayor verkündete, daß man auch in Atlantic-City nicht anstehen würde, eine gewisse Summe zum Anreiz auszugeben.

      Da war der falsche »Marshal von Dodge« schon bedeutend interessierter.

      Es winkte ihm also ein dicker Batzen Geld und immer noch sonnte er sich in dem Ruhm, den der Name Wyatt Earp nun auf ihn ausstrahlte.

      An Rob Piggers dachten sie beide nicht mehr.

      Es war Kids Schwäche, daß er all seine Gerissenheit und Schläue einbüßte, wenn er trank; und jetzt trank er. Deshalb dachte auch er nicht mehr an Piggers.

      Und trotzdem war es der Kentucky-Mann, der seinen Boß in den nächsten Minuten wieder einmal rettete.

      Noch ahnte aber weder er, noch Keaton, noch sonst jemand im Saloon, daß keine drei Minuten mehr vergehen sollten, bis der Schuß fiel…

      *

      Jonny Soren hatte seinen grauen Hut aufgesetzt, schnallte seinen Waffengurt um und ging hinaus. Er wollte seinen ersten Streifengang antreten.

      Rory Keaton sah ihn zufällig, als er an der Tür des Saloons vorbeiging.

      Keaton wußte selbst nicht, weshalb er plötzlich aufstand und die Schenke durch die Hoftür verließ.

      Der Sheriff wollte gerade die Einmündung der Hillburry-Street überqueren, als er etwa vierzig Yards entfernt den Mann mitten in der Gasse stehen sah.

      Vielleicht hätte Soren sich nicht weiter darum gekümmert, wenn nicht zufällig ein Lichtschein, der aus einem der Häuser fiel, genau auf der Gestalt des Mannes gelegen hätte.

      Soren verhielt den Schritt, betrachtete den Mann und wandte sich dann in die Gasse.

      Langsam ging er auf den Banditen zu.

      Piggers blickte ihm entgegen, und dann sah er plötzlich den Stern auf der Brust des anderen blinken.

      Piggers erschrak.

      Jonny Soren hatte gerade das offenstehende Hoftor des Saloons passiert, als er stehenblieb.

      »He!« rief er. »Hände hoch, Bandit! Ich habe dich sofort erkannt. Du bist in die Bank eingebrochen und…«

      Da warf sich der Tramp herum.

      »Stehenbleiben!« brüllte der Sheriff, der nun sicher war, daß er den Banditen vor sich hatte, dem der »Marshal« den Geldsack abgejagt hatte.

      Piggers hastete zu seinem Gaul.

      Da riß der Sheriff den Revolver aus dem Halfter.

      Im gleichen Augenblick fauchte aus dem offenen Hoftor ein Schuß.

      Der Heckenschütze war Rory Keaton.

      Jonny Soren torkelte nach vorn und brach zusammen.

      Oben auf der Mainstreet wurden Stimmen laut.

      Piggers sprang in den Sattel, riß seinen Gaul herum und preschte davon.

      Da wurde Keaton, der immer noch in dem offenen Hoftor, ja, mit einem Fuß sogar in der Gasse stand, hart zurückgerissen.

      Es war Kid McNally. Blitzschnell schloß er das Tor.

      Keine Sekunde zu früh, denn vorn von der Mainstreet liefen sie schon in die Gasse.

      Keaton und McNally standen im Flur an der Schankhaustür im Gedränge der Männer, als der Salooner rief:

      »Mister Earp! Schnell, in der Hillburry-Street ist eine Schießerei…«

      McNally stieß seinen Boß an.

      Die Männer machten dem »Marshal« Platz.

      Rory Keaton ging ohne Eile in die Nebengasse. Schon von weitem sah er den Kreis, den mehrere Neugierige um den getroffenen Sheriff bildeten.

      Keaton schob die Männer auseinander.

      Dann bückte er sich und hob den Sheriff auf.

      »Wo wohnt der Doc?«

      Es war zu spät für den Doc! Viel zu spät.

      Aus kaum dreieinhalb Yards Entfernung hatte die Kugel des feigen Heckenschützen den Gesetzesmann in die linke Rückenseite getroffen und sofort getötet.

      Doc Jeffrey Robinson konnte nur noch den Tod des Sheriffs Soren feststellen.

      Und der Mörder stand dabei.

      *

      Als Rory Keaton in die Schenke zurückkam, war sein Gesicht bleich.

      Aber die wenigen Männer, die noch geblieben waren, achteten nicht darauf.

      Kid McNally lehnte an der Theke – und trank.

      Keaton preßte die Lippen zusammen. Obwohl er einsah, daß er ohne den Burschen jetzt geliefert wäre, bekam er einen rasenden Zorn auf ihn.

      Weshalb trank der Kerl soviel?

      Und Piggers, wo