Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914905
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      »So schnell wird kein Mensch umgelegt«, antwortete der junge Mann beruhigend.

      »Sie kennen Benny nicht!« stöhnte Tornby auf.

      »Erzählen Sie uns mehr über ihn«, sagte Rander, der die günstige Gelegenheit beim Schopfe ergreifen wollte.

      »Nein, nein …, wir müssen weg von hier. Der ist schnell!«

      »Sobald Sie Ihre Erzählung beendet haben, werden wir gehen«, sagte Rander ungerührt. »Parker, Sie bauen sich vielleicht zweckmäßigerweise draußen vor der Tür auf, wie?«

      »Natürlich, Sir, Sie können sich fest auf mich verlassen.«

      Josuah Parker verließ den Büroraum, um draußen hinter dem Vorhang Posten zu beziehen. Daß die Lage ernst war, konnte nicht übersehen werden. Wenn Tornby sich derart anstellte und vor Angst zitterte, dann mußte das seinen triftigen Grund haben.

      »Gut, dann hören Sie zu«, redete Tornby hastig weiter, »Benny Lagarda ist die rechte Hand von Molster. Er kontrolliert den Bezirkskassierer der Organisation. Und wenn die nicht spuren, macht er sie mit seinen Leuten fertig.«

      »Mit welchen Leuten arbeitet er zusammen?«

      »Er hat sich so eine Schlägerbande zusammengestellt.«

      »Meinen Sie die ›Gorillas‹?«

      »Nicht alle von den Jungens gehören zu Lagarda.«

      »Wer von den ›Gorillas‹ kommt in Betracht?«

      »Halten Sie sich an Butch Stadium, der ist der schlimmste. Aber lassen Sie uns doch jetzt endlich verschwinden, Mister Rander. Wir werden restlos zusammengeschossen, wenn wir hier erwischt werden.«

      »Wo residiert Molster zur Zeit?«

      »Immer noch in seinem Club. Weg, weg von hier!«

      Mit Tornby war nicht mehr zu reden. Todesangst hatte ihn erfaßt. Seine Augen glänzten, seine Hände zitterten. Das war nicht gespielt. Dieser Mann schwitzte tatsächlich Blut und Wasser vor Angst. Und da Mike Rander immer noch keine Anstalten traf, wegzugehen, sprang Tornby urplötzlich vor und schlug auf den jungen Anwalt ein.

      Mike Rander wich sofort zurück, konnte es aber nicht verhindern, getroffen zu werden. Er wich schnell zur Seite aus und schlug hart und aus der Schulter heraus zu.

      Tornbys Augen öffneten sich weit, ein Zittern ging durch seinen Körper, dann sackte er zu Boden. Mike Rander beugte sich über ihn und vergewisserte sich, daß er ohnmächtig war. Im Grunde war es ihm ganz lieb, daß Tornby sich so verhalten hatte. Dieser Mann wurde in der zu erwartenden Auseinandersetzung nicht gebraucht.

      Rander holte sich sein Taschenmesser hervor und schnitt ein paar Meter Gardinenschnur ab. Damit fesselte er Tornby und verstaute ihn so hinter dem Schreibtisch, daß er von der Tür aus nicht gesehen werden konnte.

      Dann öffnete er vorsichtig die Tür und sah sich nach Parker um. Der Butler hatte sich hinter dem Vorhang aufgebaut und nickte seinem jungen Herrn zu.

      »Die junge Dame hat soeben das Ladenlokal verlassen«, sagte er leise, »sie war sehr aufgeregt.«

      »Werden wir versuchen, die Gangster abzufangen?« erkundigte sich Rander.

      »Sir, das kann von sehr großem Nutzen sein«, antwortete Parker, »solch eine Möglichkeit wird uns nicht mehr geboten. Wenn Sie erlauben, möchte ich jetzt allerdings eine taktisch günstigere Position beziehen.«

      »Und wo wollen Sie hin, Parker, lange kann es nicht mehr dauern, bis die Strolche erscheinen.«

      Der Butler duckte sich ab und huschte schnell hinter die große Musiktruhe.

      Rander schlich noch einmal zurück zur Bürotür und schaute nach Tornby. Der war inzwischen wieder zu sich gekommen. Seine Augen waren vor Angst weit aus den Höhlen getreten.

      »Sie haben keine Chance gegen Benny!« keuchte er, »noch können wir verschwinden!«

      »Verhalten Sie sich still, dann wird Ihnen nichts passieren, Tornby. Und jetzt sollten Sie sich zusammenreißen!«

      Vorn im Laden peitschten in diesem Augenblick Schüsse auf.

      Mike Rander verließ blitzartig das Büro, um seinem Butler zu Hilfe zu kommen.

      Und genau diese Reflexbewegung bewahrte ihn vor dem Tode.

      Kaum hatte er die Bürotür hinter sich gelassen, als das Fenster unter einer Bleigarbe aus einer Maschinenpistole zerbarst. Widerlich singend rauschten die Geschosse durch das Büro und landeten klatschend in der Tür, die von der Gewalt der Einschläge aufgedrückt wurde und dann wie zersägt windschief in den Angeln hängenblieb.

      Rander war also bereits vom Hof aus beobachtet worden. Die Gangster versuchten wirklich, von zwei Seiten aus vorzugehen. Wenn Tornby jetzt den Mund gehalten hätte, wäre alles in Ordnung gewesen. Er befand sich nämlich unterhalb des Fensters am Boden und hätte nicht gesehen werden können.

      Aber er hielt nicht seinen Mund, sondern schrie und heulte vor Angst. Er rief Randers Namen, flehte Benny an, er solle ihn in Ruhe lassen, und bot sich so der Maschinenpistole seiner früheren Partner förmlich an.

      Mike Rander tat alles, um Tornby zu retten.

      Er riskierte dabei selbst sein Leben.

      Er blieb knapp neben der Tür stehen und riß seinen Revolver hoch. Für Bruchteile von Sekunden sah er am zerschossenen Fenster eine Gestalt auftauchen. Rander feuerte sofort. Er wollte die Gangster vom Fenster fernhalten, damit sie sich nicht mit Tornby befassen konnten. Währenddessen steigerte sich die Schießerei im Ladenlokal.

      Butler Parker schien sehr mitzumischen, denn er blieb den Gangstern nichts schuldig. Das dumpfe Krachen seiner Waffe war nicht zu überhören. Wieder beugte Rander sich vorsichtig vor.

      Er zuckte zurück.

      Diesmal hatten die Gangster sehr aufgepaßt. Sie verzichteten nun auf die Maschinenpistolen und verwendeten ihre wesentlich zielsicheren Revolver.

      Dicht neben Randers Gesicht schlug ein Geschoß ein, riß einen Fetzen Holz aus dem Türrahmen und spritzte auseinander.

      Rander ging in die Knie.

      Und von dort aus feuerte er zurück zum Fenster.

      Ein unterdrückter Aufschrei bewies ihm, daß er getroffen hatte. War Tornby noch zu retten? Hatte er nun endlich begriffen wie lebensgefährlich und töricht sein Schreien war?

      Im allgemeinen Krach konnte Mike Rander nichts mehr von Tornby hören. Rander bewachte weiterhin das Fenster. Der Revolver lag schußbereit in der Hand. Er war bereit, sofort zu feuern, falls sich ein Gangster blicken ließ.

      Dann aber geschah das Entsetzliche …!

      Ein ballgroßer Gegenstand taumelte durch das zersplitterte Fenster und fiel krachend zu Boden.

      Im gleichen Moment brach ein Feuerblitz auf, eine scheußliche Detonation erschütterte die Luft. Vom Luftdruck erfaßt, flog Rander gegen die Wand, schnappte nach Luft und hustete sich den Ekrasitdampf und den Kalkstaub aus den Lungen.

      Die Gangster hatten eine Bombe in das Büro geworfen.

      Rander wollte wieder hoch, aber der Hustenreiz hielt ihn am Boden fest. Und vorn im Ladenlokal war es sehr ruhig geworden. Die Schießerei war beendet.

      »Parker! Parker …?«

      Rander hatte plötzlich eine riesige Angst. War sein Butler Parker ausgeschaltet worden? Hatte es ihn erwischt. War er der Übermacht erlegen?

      Keine Antwort ertönte.

      Rander zwang sich hoch, obwohl er immer noch von Hustenkrämpfen geschüttelt wurde.

      Er tastete sich durch den feinen Staub, der als dicke Wolke vom Büro her hinüber zum Ladenlokal wallte. Tornbys Schicksal war nun uninteressant. Jetzt ging es einzig und allein um Butler Parker.

      »Hallo,