Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914905
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scharf griff Leutnant Custer zu? Er ließ den Boxring schließen?«

      »Wie kommen Sie denn darauf?« Massel sah den Butler entgeistert an.

      »Nun, inzwischen ist mir bekannt, daß da einige Dinge in Ihrem Vorleben existieren, die durchaus …«

      »Moment mal, für das, was ich mal ausgefressen habe, mußte ich sitzen, damit ist das erledigt. Oder etwa nicht?«

      »Für gewöhnlich ja, doch wenn ein ehemaliger Gangster in einen neuen Mordfall verwickelt wird, sieht das anders aus.«

      »Wollen Sie mich beleidigen?«

      »Stimmt es nicht, daß Sie Gangster waren? Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.«

      »Ach was, wäre ja doch sinnlos, Parker. Haben Sie tatsächlich was läuten hören, daß die meinen Laden schließen wollen?«

      »Nicht direkt«, gab Parker ausweichend zurück.

      »Mann, dann kann ich einpacken … Dann fressen die Schulden mich auf!« Massel merkte erst nach diesem Satz, daß er zuviel gesagt hatte. Wütend sah er den Butler an, der freundlich lächelte.

      »Doch nicht etwa Wettschulden?« tippte er dann an. »Das wäre natürlich peinlich für Sie.«

      »Ja, es handelt sich um Wettschulden.«

      »Dann möchte ich schon jetzt nicht in Ihrer Haut stecken. Sie wissen doch, wie gnadenlos solche Art Gläubiger ihr Geld eintreiben lassen.«

      »Können Sie nicht mal n Wort für mich einlegen, Mr. Parker?«

      »Es wird mir ein Vergnügen sein, Mr. Massel, sofern Sie auch mir in gewissen Dingen entgegenkommen. Drücke ich mich deutlich genug aus?«

      »Also schön, was wollen Sie wissen?«

      »Mich interessiert das Leben und Schicksal Ihres Freundes Barry.«

      »Mit dem hatte ich geschäftlich nichts zu tun.«

      »Sie dürfen nicht den Fehler begehen, in mir einen Vertreter der Polizei zu sehen, Mr. Massel. Was Sie mir anvertrauen, werde ich diskret behandeln.«

      »Ihnen trau’ ich nicht über den Weg. Inzwischen weiß ich, was Sie für ’ne Nummer sind.«

      »Ihre Ausdrucksweise ist zumindest originell«, konstatierte Parker. »Um auf den Kern der Sache jedoch zurückzukommen, Mr. Massel. Halten auch Sie eine Verbindung zwischen Lern Barry und den ›Rotnasen‹ für ausgeschlossen?«

      »Er hat nie davon gesprochen.«

      »Die Frage ist, ob er Ihnen davon erzählt hätte?«

      »Ganz sicher, Barry und ich haben uns immer gut verstanden.«

      »Wußten Sie, daß er mit seinen Leuten hinter mir her war?«

      »Nein, davon hatte ich keine Ahnung, wirklich nicht, Mr. Parker.«

      »Hatte er in letzter Zeit mehr Geld als sonst?«

      »Auch nicht, sonst hätte er mir die 300 Dollar zurückgezahlt, die ich ihm pumpte. Im Vertrauen, Mr. Parker, sein Laden ging nicht besonders.«

      »In welcher Branche arbeitete er denn?«

      »Na ja, jetzt kann ich ihm ja nicht mehr schaden. Lern schmuggelte.«

      »Wie gut war er mit Elsie Warner befreundet?«

      »Wir kannten sie beide von früher. Jetzt war sie nicht mehr zwischen uns, verstehen Sie?«

      »Elsie hatte sich einen neuen Freund zugelegt?«

      »Sie hatte sich zwei von diesen reichen Jungens unter den Nagel gerissen.«

      »Kennen Sie die Namen?«

      »Ich denke, ja … Warten Sie, der eine wurde doch erschossen, richtig, er hieß Harrison.«

      »Und der andere Freund Elsies?«

      »Ich weiß noch seinen Vornamen. Gerald hieß er.«

      »Kamen Gerald, Elsie und Barry zusammen? Ich meine, kannten sie sich?«

      »Klar, sie besuchten häufig den Boxring. Meist waren sie angetrunken.«

      »Lern Barry war also häufig dabei?«

      »Lern witterte wohl ein Geschäft. Vielleicht dachte er, er könnte diesen Gerald und Harrison zusammen mit Elsie rupfen. So was schlug Lern niemals aus.«

      »Weshalb nahm Elsie eigentlich diese Stellung im St. John’s Club an? Soweit mir bekannt ist, arbeitete sie vorher doch in einer Bar.«

      »Sie witterte mehr Geld im Club. Sie müssen zugeben, daß sie sich prächtig gehalten hat.«

      »Sie denken, Elsie sei nur auf Männerbekanntschaften aus gewesen?«

      »Das auch«, grinste Massel verlegen. »Elsie war immer schon ’ne diebische Elster. Vielleicht wollte sie im Club auch abstauben. Damit will ich sie aber nicht belasten, verstehen Sie? Ich will nichts gesagt haben.«

      »Sie kennen Carl Conway, den Buchhalter Lems?« Kurz und knapp kamen Parkers Fragen, diesmal ohne Schnörkel. Auch das konnte er, wenn es die besonderen Umstände verlangten.

      »Conway …?« Massel verzog sein Gesicht zu einer Fratze. »Diesen Burschen kann ich einfach nicht ausstehen.«

      »Was haben Sie gegen Conway?«

      »Das ist ein heimtückischer Bursche, verlassen Sie sich darauf.«

      »Er entkam der Schießerei, als Lern und seine beiden Leute starben. Er hatte angeblich ein paar freie Tage.«

      »Angeblich …!«

      »Er war also zur Zeit der Tat im Büro?«

      »Das will ich nicht damit sagen, doch ich glaube nicht, daß er Urlaub hatte. Der nahm sich doch niemals Urlaub. Warum dann ausgerechnet an diesem Tag, als Lern abgeknallt wurde? Mr. Parker, da ist etwas faul, glauben Sie mir.«

      »Helfen Sie mir, das zu beweisen, Mr. Massel. Dazu gehört auch die Frage, ob Conway Thorne und Harrison kennt, ob er Elsie bei Lern Barry gesehen haben kann?«

      »Natürlich kennt er Elsie …! Er war ja hinter ihr her. Mächtig sogar. Elsie erzählte mir, daß er ihr mal ’nen Ring schenkte.«

      Parker ließ sich seine Zufriedenheit nicht anmerken. Massels Hinweise entlarvten den Buchhalter als Lügner.

      »Er kannte also auch Thorne und Harrison?«

      »Das kann ich beschwören, Mr. Parker. Conway war ja mindestens zweimal zusammen mit der ganzen Blase hier bei mir im Boxring. Sie feierten durch bis zum frühen Morgen. Ich meine, hinten, in meinen Privaträumen.«

      »Conway auch …?« wunderte sich Parker sichtlich. »Er sieht so aus, als könnte er keinen einzigen Whisky vertragen.«

      »Mann, haben Sie eine Ahnung, der trinkt mich noch glatt unter den Tisch. Der hat’s faustdick hinter den Ohren.«

      »Sehr aufschlußreich, sehr aufschlußreich«, murmelte Josuah Parker. »Mit wem war Elsie befreundet, bevor sie die neue Stellung annahm?«

      »Na ja, mit Lern …! Deshalb konnte Conway bei ihr auch nicht landen.«

      »Eine meiner letzten Fragen für diese Nacht«, schickte der Butler voraus. »Sagt Ihnen der Name Cardiff etwas? Oder Harold Senfton vielleicht?«

      Massel schüttelte den Kopf. Nein die Namen kannte er nicht.

      »Dann wird es jetzt Zeit, die Unterhaltung abzubrechen«, erklärte Josuah Parker lächelnd. »Ich bedanke mich für Ihre Freundlichkeit, Mr. Massel. Sie wird sich hoffentlich positiv auszahlen.«

      »Sie werden hoffentlich ein Wort für mich einlegen«, erinnerte Eddie Massel nervös. »Mann, meine Bude muß aufbleiben, sonst bin ich fertig.«

      »Es wird sich schon eine brauchbare Lösung finden lassen«,