Als Witiko seine Rede geendet hatte, sprach Heinrich von Jugelbach: »Wir haben gewußt, daß Ihr kommen werdet, Witiko, und haben gewußt, was Ihr reden werdet, und wir: ich, meine Gattin, Wiulfhilt von Dornberg, mein Vater, Werinhart von Jugelbach, meine Mutter, Benedicta von Aschach, mein Bruder, Gebhart von Jugelbach, und noch Männer, die in unserem Vertrauen sind, haben beraten, was Euch geantwortet werden soll. Seid in meinem Hause herzlich gegrüßt, Witiko. Ich muß aber doch den Anfang der Antwort ein wenig anders machen, als ich und Wiulfhilt nach der Anhörung des Rates der Unsrigen beschlossen haben. Ihr habt Eure Erlebnisse nicht genau erzählt, oder die Männer in dem Walde haben nicht genau geredet, oder die, welche die Erzählungen der Männer des Waldes brachten, sind in ihren Nachrichten nicht genau gewesen. Nicht die Leute des Waldes haben für sich sofort beschlossen, zu dem Herzoge Wladislaw in den bevorstehenden Krieg zu ziehen. Ihr habt den Zug vorbereitet, Witiko. Ihr habt zu den Leuten gesprochen, ihr habt ihnen gesagt, wie die Dinge sind, und habt ihren Willen den Dingen zugelenkt. Ihr habt Waffen vorbereitet und Gewänder und Zurüstungen und Übungen, und seid selbst der Lehrer in den Übungen gewesen. Ihr habt durch Euch die Liebe der Leute erworben, und sie sind in großer Zahl Eurer Einsicht zugefallen. Es sind im Winter Leute über den Wald heraus gekommen bis zu uns an den Inn, und haben von diesen Dingen erzählt, und Leute, die von uns im Kaufe und Tausche in dem Walde gewesen sind, haben davon erzählen gehört, und in unserem Lande ist davon erzählt worden. Und weil das gerecht ist, wozu Ihr die Menschen angeleitet habt, so haben wir eine Freude über die Erzählung gehabt. Ihr seid mit den Männern zu Wladislaw gezogen, und Ihr habt durch Eure Führung Wratislaw geschlagen, und Ihr habt im Kriegsrate des Herzoges angeboten, durch die Schlucht vor Znaim den Feind zu umgehen, weil es die Waldleute können. Ihr habt die Schlucht bewältiget, und ein Teil jenes Sieges ist Euer. Ihr seid in den andern Zügen umsichtig gewesen, und habt überall für Eure Leute durch Ordnung, Nahrung, Pflege und Erfüllung jedes Bedarfes gesorgt, und habt Mäßigung bewiesen. Nicht jedem Führer hat der Herzog Waldland gegeben. Ich habe gesagt, in dem Walde stehen noch viele Dinge bevor, und Ihr, Witiko, habt ein Werkzeug gefunden, die Dinge hervor zu rufen, die Zuneigung der Leute, und Ihr habt die Art, die Dinge zu rufen, und die Klugheit, und jetzt auch die Macht. Ihr werdet sie rufen, Ihr wißt jetzt selber noch nicht, wie weit. Das hat mir mein Freund Lubomir gesagt, das hat mir mein Freund Ctibor gesagt, das hat mir mein Freund Nemoy gesagt, das hat mir mein Freund Rowno gesagt, das hat mir mein Freund Hermann gesagt, und das hat ein Mann gesagt, der nicht mein Freund ist, der aber die Dinge kennt, Strich von Plaka, der fürchtet, daß Ihr durch Benützung des Waldes ihm Schaden zufügt. So, Witiko, muß ich in meiner Antwort sprechen, und Euch der Ungenauheit in Eurer Erzählung bezüchtigen, und so, Witiko, hat die Rose in die Geschicke Eures Landes hinein geblüht, und sie wird ferner hinein ranken und Wurzeln fassen. Ich weiß Friedberg sehr gut, und kenne die Stelle der Säule des heiligen Apostels Thomas. Sie ist für eine Burg so gut, daß ihr wenige gleich sind. Das Pergament dürft Ihr mir nicht zeigen; aber die Abbildung der Burg zeigt mir. Und so sage ich Euch, Witiko, Ihr dürft, wie Ihr die Worte gesprochen habt, den Gedanken fassen, daß Ihr der höheren Ehren teilhaftig werdet, unter denen Ihr öfter in meiner Burg sein sollet. Meine Gattin hat mit mir den gleichen Willen.«
»Ich habe ihn«, sagte Wiulfhilt, »wie es beschlossen worden ist, und ich habe ihn noch früher gehabt als die andern, weil ich Euch mit meinen inneren Augen früher kannte, als Euch die andern mit ihren äußeren Augen kennen lernten.«
»Hoher Herr«, antwortete Witiko, »hocherhabene Frau, ich danke mit Ehrerbietung der Antwort, die ihr mir gegeben habt. Euch, hocherhabne Frau, danke ich noch, daß Ihr mit Euern inneren Augen Gutes an mir gesehen habt, und Euch, hoher Herr, danke ich noch, daß Ihr gut von mir geredet habt. Ihr habt zu gut geredet. Die Dauer und Kraft der Waldleute hat gewirkt und die Güte des Herzogs.«
»Und beide haben gerne für Euch gewirkt«, sagte Heinrich, »erhaltet Euch beide.«
»Ich will darnach streben«, sagte Witiko. »Und nun, hoher Herr und erhabene Frau, erlaubet, daß ich auch das zweite rede, weshalb ich gekommen bin.«
»Sprecht«, sagte Heinrich.
»Eure hochedle Tochter Bertha«, sprach Witiko, »hat zu mir bei dem großen Steine an dem Waldessaume gesagt: Baue dir ein Haus, Witiko, und wenn dann noch keine Makel an dir ist, so folge ich dir, und harre bei dir bis zum Tode. Gestattet, hoher Herr und hocherhabene Frau, daß ich Bertha sage, ich baue mir nun ein Haus, und daß ich sie frage, ob eine Makel an mir ist.«
»Sagt ihr, und fragt sie«, antwortete Heinrich.
»Und wenn sie sagt, es sei keine große Makel an mir, darf ich sie dann fragen, ob sie mir folgen wolle?« sprach Witiko.
»Ihr dürft sie fragen«, entgegnete Heinrich.
»Und wenn sie sagt, sie folge mir, darf ich dann feierlich kommen, um sie zu werben, daß sie mein Eheweib werde?« sprach Witiko.
»Ihr dürft kommen, und vor allen den Unsern werben«, antwortete Heinrich, »und so gehet zu Bertha.«
»Gehet, Witiko, sie harret Eurer«, sagte Wiulfhilt.
»Geleite Witiko zu ihr«, sagte Heinrich.
»So folget mir, Witiko«, sprach Wiulfhilt.
»Ich