»Fröhliche und glückliche Zeit«, erscholl es aus tausend Kehlen.
Und ehe noch einer der Herren auf den Bänken etwas sprechen konnte, rief das Volk vor den Schranken: »Heil, Heil Wladislaw, dem Herzoge von Böhmen und Mähren.«
»Heil Wladislaw, dem Herzoge von Böhmen und Mähren«, riefen die Männer auf den Bänken.
»Heil dem Kriegsherrn«, riefen die Streiter, welche sich an die Versammlung herzu gedrängt hatten.
Wladislaw ging nun zu denen, die sich auf dem grünen Platze befanden, und redete mit ihnen.
Dann war unter dem freien Himmel ein Mahl des Herzogs und der Herren, und es war ein Mahl aller Krieger, und an das Volk wurde Wein und es wurden Lebensmittel verteilt.
Boten gingen noch an diesem Tage in allen Richtungen ab, zu melden, was geschehen war. Auch in den Wald wurden Boten gesendet.
In einer Reihe von Tagen, die da folgten, wurde nun die Beute verteilt, und es wurden die Gaben an die Krieger gegeben.
Und dann empfing der Herzog die Besuche der Herren, die kamen, ihm zu danken und Abschied zu nehmen.
Und die Männer tauschten unter sich Besuche und Geschenke und Versicherungen der Liebe, und viele rüsteten sich zur Heimkehr. Der Herzog setzte noch ein Gericht ein, die Verwüster auszuforschen und zu bestrafen, er sendete von seinen Kriegern Abteilungen in Städte und Vesten, daß sie des Landes wachten, und bereitete seinen Zug nach Prag vor. Viele der Herren beschlossen, ihn zu geleiten. Weil das Land Mähren noch im Banne war, so rüstete sich auch der Bischof Zdik, mit ihm zu ziehen, um dann von Prag wieder nach Passau zu gehen.
Witiko und Rowno und Wyhon und die anderen aus dem Walde dankten dem Herzoge in seinem Gezelte für sich und ihre Krieger, und ordneten dann ihren Zug, um gemeinschaftlich nach dem Walde heim zu kehren.
Als Witiko mit den Seinigen nach Plan kam, waren die Jungfrauen schön gekleidet, fast alle andern waren auch in ihren festlichen Gewändern, viele Menschen waren von den umliegenden Gegenden gekommen, alle drängten sich, die Heimkehrenden zu sehen, und Witiko wurde mit Freudenrufen und mit Jubel empfangen.
Die Männer aber taten feierlich wie nach dem ersten Kriege, der Pfarrer segnete sie, Witiko dankte ihnen vor der Kirche, und verabschiedete sich. Die Männer von Plan gingen nun gleich zu den Ihrigen, die andern aber schlugen den Weg in ihre Heimat ein.
Witiko begab sich in das steinerne Häuschen.
2
Im hohen Walde.
Als Witiko von seinen Männern vor der Kirche im oberen Plane Abschied genommen hatte, und den Weg gegen das steinerne Häuschen einschlug, ritten alle Reiter von Plan mit ihm, viele der andern Krieger, welche die Ihrigen begrüßt hatten, kamen auch wieder herzu, und gingen mit ihm auf seinem Wege, und es gingen auf dem Wege Männer, Frauen, Jungfrauen und Kinder mit. Sie riefen ihm zu: »Witiko, sei gegrüßt«, »Witiko, bleibe bei uns«, »Witiko, du gehörst jetzt zu uns.«
Witiko ritt sehr langsam in der Mitte der Menschen, und blickte herum, und grüßte mit seinen Mienen gegen viele. Vor seinem Häuschen hielt er an, die Menschen füllten den Platz vor demselben, und um dasselbe, daß sie das Gras der Wiese zertraten. Martin stand aufrecht vor dem Tore, und Lucia weinte. Da Witiko von dem Pferde steigen wollte, ging Martin hinzu, den Steg des Sattels zu halten. Alte Männer wollten Witiko dienstlich sein. Er aber schwang sich wie sonst von seinem Tiere. Das Pferd wurde von seinen Knechten hinweg geführt. Dann sprach Witiko zu den Leuten: »Liebe Heimatgenossen, ich danke euch für euer Geleite, und für das Gute, das ihr mir wollet. Wir werden unter unsern grünen Bäumen in Frieden und Treue leben, wir werden zusammen halten, und das Brot und das Salz der Gastlichkeit teilen.«
»Gott segne Witiko, unsern Herrn, der von uns ist«, rief Peter Laurenz, der Schmied von Plan.
»Gott segne unsern Herrn, unsern Herrn«, riefen die Menschen durcheinander.
Frauen hoben ihre Kinder empor, daß sie Witiko sähen.
»Gott segne euch«, sagte Witiko, »und er segne mein Tun.«
»Er segne es«, riefen die Menschen.
»Und empfanget noch einmal meinen Dank«, sagte Witiko, »und gehabt euch wohl, geht zu den Eurigen, und seid mit ihnen in Freude, und seid ein Trost derer, die Schmerzen leiden. Der hocherlauchte Herzog Wladislaw hat seine Feinde besiegt, er wird uns Glück und Wohl in das Land bringen, und es wird nun lange Zeit kein Krieg und kein Streit mehr sein.«
»Heil und Glück, Witiko«, riefen die Menschen.
Witiko dankte grüßend mit seiner Hand, und ging in das Häuschen.
Er ging in die Stube, und legte sein Schwert und seine Haube auf den Tisch.
Martin stand vor ihm, und sagte: »Witiko, Witiko.«
»Sei gegrüßt, Martin«, sprach Witiko, »jetzt werden wir andere Dinge zu tun haben, als mit dem Schwerte.«
»Und diese Freude, die über uns gekommen ist«, sagte Martin. »Ihr müßt jetzt Dienstmannen haben und ein Geleite.«
»Du vielgetreuer Mann, du wirst mir beistehen«, sagte Witiko.
»Wenn ich es nur kann, ich ungefüger Mensch«, antwortete Martin.
»Du wirst das können, was ich dir auftrage«, sagte Witiko.