Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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hast du belastet?«

      »Maureen natürlich …! Es stimmt ja, daß sie für einen ehemaligen Gangsterboß arbeitet.«

      »Sehr schön, June, sehr schön … Das wird ihn ablenken und beschäftigen. Was macht Carol Gilpan?«

      »Sie hetzt natürlich gegen mich, wie Benny …!«

      »Noch ein paar Wochen, und alles ist für uns überstanden, June. So lange wirst du durchhalten.«

      »Ich schon, hoffentlich auch Gilpan.«

      »Wie fühlt er sich denn nach den Briefen?«

      »Jetzt, nach dem Attentat und der Ermordung seines Fahrers, hat er’s mit der Angst zu tun bekommen. Er will zahlen.«

      Josuah Parker spürte, daß das Gespräch eine wichtige Wende nahm. Liebend gern hätte er noch viel mehr gehört und aufgeschnappt. Er drehte seine Ohren noch besser, in die Gesprächsrichtung und rechnete mit weiteren Enthüllungen.

      Das Hausmädchen machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Es entdeckte ihn von der Terrasse her und rief den Butler an. Josuah Parker ließ sich dadurch beileibe nicht aus der Ruhe bringen. Er lüftete seine schwarze Melone und grüßte freundlich zurück. Dann stampfte er um die Buschreihe herum und verbeugte sich vor June Jason, die blitzartig aus dem Liegestuhl hochsprang und Parker anstarrte.

      »Was tun Sie denn hier?« schnauzte ihn ein junger, straffer Mann an, dessen Körperbau einfach vorbildlich zu nennen war. Er trug nur kurze Shorts und hatte sich einen Pullover mit den Ärmeln um den Hals gebunden.

      »Ich bitte um Vergebung«, murmelte Parker, »ich vergaß, meinen Regenschirm mitzunehmen.«

      »Den suchen Sie hier …? Die Stimme des jungen, sehr gut aussehenden Mannes wurde drohend. Er stand langsam auf, reckte und dehnte sich, ein gefährliches, geschmeidiges Tier, das zum Sprung ansetzte.

      »Ich wollte um die Erlaubnis einholen, meinen Schirm zu bergen«, redete Parker in seiner gewohnt umständlichen Art. »Falls ich jedoch ein trautes Beisammensein gestört haben sollte, möchte ich um Vergebung bitten.«

      »Dir Schnüffler werde ich es zeigen!«

      Der junge Mann drückte sich federnd vom Boden ab und griff den Butler an.

      »Steve, bitte, laß das sein …! rief June Jason dazwischen. Der junge Mann ließ sich aber nicht aufhalten. Er brannte darauf, Parker in seine Einzelbestandteile zu zerlegen.

      Er schickte den ersten Schlag auf die Reise. Es handelte sich um einen gekonnt angesetzten Leberhaken, der trocken aus der Schulter heraus geschlagen wurde.

      Josuah Parker verbeugte sich, nahm damit den Schlag seine Wirkung und … bediente sich eines ganz bestimmten Abwehrmittels, das aus nur zwei ausgestreckten Fingern bestand. June Jason konnte davon überhaupt nichts sehen. Auch Steve nicht. Der allerdings spürte den Schlag, zeigte sofort Wirkung und verdrehte die Augen. Ohne einen Laut von sich zu geben, rutschte er haltlos in sich zusammen. Er landete dekorativ auf dem gepflegten Rasen und glich einem gestürzten Mamorstandbild.

      »Ein mir ungemein peinliches Versehen«, entschuldigte Parker sich bei June Jason. Er wirkte recht unglücklich und verständnislos, als könne er sich die Wirkung gar nicht erklären. »Entschuldigen Sie mich bitte, bei Ihrem Manager, wenn er in wenigen Minuten wieder zu sich kommen wird.«

      »Sie haben ihn …«, keuchte June, kniete nieder und untersuchte ihren angeblichen Manager.

      »Ein reiner Zufall«, entschuldigte sich Parker noch einmal. »Wer konnte denn auch ahnen, daß dieser junge, kraftstrotzende Herr derart empfindlich ist! Wenn Sie gestatten, werde ich jetzt meinen Regenschirm holen und mich entfernen. Seien Sie meines Mitgefühls versichert, Miss Jason.«

      Parker schmunzelte in sich hinein. Dieser kaum bekannte Trick aus der Welt der sanften Kunst der Selbstverteidigung wirkte immer wieder und fällte sogar Bäume.

      Ja, ja, die Jugend, dachte Parker, sie muß noch sehr viel lernen …! Und wenn mich nicht alles täuscht, dürfte ich mir zwei weitere Feinde verschafft haben. Wenn das so weitergeht, werde ich die Stadt auf den Fersen haben …!

      Da Josuah Parker den Dingen stets auf den Grund ging, verließ er das Grundstück diesmal auf dem Umweg rechts von den beiden Garagen.

      Dieser kleine Fußmarsch lohnte sich. Er fand neben dem Chevrolet mit Denver Nummer einen Porsche 1600, dessen Kennzeichen aus Reno stammte. Parker prägte sich diese Nummer ein, war sie doch der schnellste und sicherste Weg, den vollen Namen des jungen, am Boden liegenden Mannes festzustellen.

      Butler Parker beeilte sich, zurück ins Hotel zu kommen, um mit seinem jungen Herrn, Mike Rander, ausgiebig zu konferieren. Er konnte nicht wissen, daß er sich beeilte, in eine geradezu tödliche Falle zu laufen …!

      In der Hotelhalle des Sloan-Hotels wurde Josuah Parker von zwei Zivilisten abgefangen. Kurz vor dem Lift versperrten sie ihm den Weg und fragten nach seinem Namen. Parker nannte ihn, sah die beiden recht gut gekleideten Männer prüfend an und schluckte es ohne weiteres, daß sie sich als Kriminalbeamte ausgaben.

      Parker, der sonst stets auf Form hielt, versäumte es, sich die Dienstmarken der beiden Kriminalpolizisten zeigen zu lassen. Entweder ein unverzeihlicher Leichtsinn, oder aber gerissene Taktik, die Parker vorerst nur allein überschauen konnte.

      Die beiden Männer sahen allerdings nicht wie Gangster aus. Sie waren gut gekleidet und zeigten tadellose Manieren. Nur ihre unruhigen Augen und eine gewisse, innere Gespanntheit verrieten, daß sie sich auf sehr glattem Parkett bewegten.

      »Was kann ich also für Sie tun?« erkundigte sich der Butler ruhig. »Ich nehme an, Leutnant Branch wünscht mich zu sprechen, ja?«

      »Erraten«, antwortete der Beamte mit der Adlernase und der unnatürlich gelben Gesichtshaut. »Sie werden hoffentlich keine Schwierigkeiten machen, oder?«

      »Ich bin ein loyaler Staatsbürger«, gab Parker ruhig kund und zu wissen. »Ich stehe zu ihrer Verfügung, meine Herren.«

      Flankiert von den beiden Männern verließ Parker die Halle und bewegte sich auf einen Lincoln zu, der schräg vor dem Hotel wartete.

      Der Begleiter der Adlernase, kräftig, untersetzt und sehr nervös in seinen Bewegungen, übernahm das Steuer. Parker und die Adlernase nahmen im Fond Platz.

      Schon nach wenigen Minuten wußte Parker, was gespielt wurde. Sein erster Verdacht bestätigte sich. Die Fahrt führte nicht in die City von Denver, sondern bewegte sich in westliche Richtung. Dort konnte Leutnant Branch unmöglich auf ihn warten. Parker ließ sich aber auch jetzt nichts anmerken, ja, er unternahm nichts, um die Oberhand zu gewinnen. Er spielte wieder einmal mit seinem Leben. Er wollte nun aus erster Hand erfahren, wer hinter den beiden Gaunern stand und die Fäden in der Hand hielt.

      »Wie war das eigentlich mit den beiden Gangstern, die Sie gesehen haben?« fragte Adlernase ihn. »Haben Sie den Mund nicht etwas zu voll genommen?«

      »Ich muß Einspruch einlegen«, protestierte Parker. »Selbstverständlich sah ich die beiden Gangster, die das Drahtseil gespannt hatten. Ich könnte die Gesichter sofort identifizieren.«

      »Dazu werden Sie bald Gelegenheit haben«, gab Adlernase lächelnd zurück. »Sie können dann verschiedene Dinge gleich nachholen …!« Mit diesen Worten riß der Gangster seinen 38er aus dem Schulterholster und preßte Parker die Mündung gegen die Hüfte.

      »Ich lege Protest ein …!« beschwerte sich Parker. »Wie soll ich Ihr Verhalten deuten …?«

      »Mann, du begreifst verdammt langsam …!« lachte der Fahrer höhnisch auf. »Geht dir immer noch nicht auf, was los ist?«

      »Oh, ich muß annehmen, daß Sie …? Ich meine … Habe ich es etwa nicht mit Kriminalbeamten zu tun?«

      »Endlich ist der Groschen gefallen!« Adlernase grinste und setzte sich bequem in der Wagenecke zurecht. »Sie wissen zuviel, Parker, Dagegen müssen wir was unternehmen.«

      »Ist