Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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wurde von wem informiert, daß Mr. Parker fahren würde?«

      »Ich rief ihn an …!«

      »Etwa fünfzehn Minuten vor Mr. Parkers Abfahrt?«

      »So ungefähr, oder nicht, Mr. Rander? Sie waren doch dabei.«

      »Die Angaben entsprechen den Tatsachen«, bestätigte der junge Strafverteidiger. »Ich schlage vor, wir sehen uns mal den Fahrer etwas näher an, wie?«

      Arthur Gilpan ließ sich dazu nicht besonders auffordern. Er hob den Telefonhörer aus der Gabel und wählte eine Hausnummer. Branch, Rander und Josuah Parker hörten das Freizeichen, doch der Fahrer meldete sich nicht.

      »Er muß in seiner Wohnung über den Garagen sein«, erklärte Arthur Gilpan unruhig. Zögernd legte er den Hörer wieder in die Gabel.

      Leutnant Branch überlegte nicht lange. Er verließ den großen Salon und ging quer durch den Garten hinüber zu den Garagen, die sich hinter einer hohen Hecke befanden. Im Dachgeschoß wohnte der Fahrer Mr. Gilpans.

      Parker schloß sich dem Polizeioffizier an. Das war für ihn völlig selbstverständlich. Auch er wollte Gewißheit haben.

      Weit kamen Leutnant Branch und er allerdings nicht. Knapp vor der hohen Hecke blieb Branch plötzlich stehen, beugte sich vor und arbeitete sich dann an die Hecke heran. Hier ging er in die Hocke und winkte Parker zu sich heran.

      »Das ist der Fahrer …!« bestätigte Josuah Parker, nachdem er einen kurzen Blick auf die leblose Gestalt am Boden geworfen hatte. »Ein Irrtum, Sir, ist so gut wie ausgeschlossen.«

      »Erdolcht worden«, meinte Branch und erhob sich wieder. »Für seine Mitarbeit dürfte der Mann zu teuer bezahlt haben.«

      »Sie glauben, Sir, daß er den beiden Gangstern Nachrichten zusteckte?«

      »Noch kann ich es nicht beweisen, Parker. Meiner Ansicht nach verriet er den Gangstern, daß sein Chef mit dem Cadillac losfahren würde, er verschwieg ihnen jedoch, daß Sie das Steuer übernahmen. Dafür mußte er jetzt zahlen.«

      »Weshalb sollte der Fahrer verschwiegen haben, daß ich fuhr?« fragte Parker interessiert.

      »Vielleicht bekam er Gewissensbisse, vielleicht kam er nicht mehr dazu, sich mit den beiden Gangstern zu verständigen.«

      »Demnach wissen die beiden Mörder bereits, daß ihr eigentliches Opfer noch lebt …!«

      »Allerdings, Parker.«

      »Demnach befindet sich Mr. Gilpan immer noch in höchster Lebensgefahr, wenn ich nicht irre?«

      »Genauso ist es, Parker. In höchster Lebensgefahr, wie Sie, zum Beispiel.«

      »Sie verwirren mich, Sir.«

      »Sprachen Sie eben nicht von zwei Gangstern? Demnach müssen Sie die beiden Mörder doch gesehen haben, nicht wahr?«

      »In der Tat, Sir, ich konnte mir ihre Gesichter sogar sehr genau einprägen.«

      »Na bitte, dann stimmt meine Ansicht. Auch Sie befinden sich in höchster Lebensgefahr, Parker. Sie allein können die Täter identifizieren.«

      »Hoffentlich wissen die beiden Männer das auch«, gab Parker ruhig zurück. »Falls nicht, müßte man Ihnen vielleicht auf dem Umweg über die Presse einige Andeutungen machen.«

      »Sind Sie lebensmüde, Parker?« Branch sah sein Gegenüber völlig entgeistert an.

      »Mit Speck, Sir, fängt man hin und wieder Mäuse«, wandelte Parker ein altbekanntes Sprichwort ab. »Ich möchte, wenn Sie gestatten, die Rolle des Specks übernehmen und die Täter herausfordern.«

      »Das ist ein Spiel mit dem Leben …! Sie wissen doch, wie entschlossen und energisch die Gangster vorgehen, Parker.«

      »Über die Konsequenzen bin ich mir inzwischen vollkommen klar, Sir. Ich werde dieses Risiko bewußt eingehen.«

      Josuah Parker mußte den Beginn seiner barocken Antwort jäh bremsen, als ein Gewehrschuß durch die Nacht peitschte. Ein entsetzter Schrei ertönte, Glas splitterte. Sekunden danach fiel ein zweiter Schuß, diesmal aber, das hörte Parker sehr genau, aus einem Revolver.

      Ohne sich weiter um Leutnant Branch zu kümmern, verschwand der Butler wie ein Schemen in der Dunkelheit des Gartens. Der Erdboden schien ihn verschluckt zu haben. Tatsächlich aber bewegte sich der Butler mit hoher Geschwindigkeit hinüber zur Parkmauer, hinter der sich eine schmale, asphaltierte Straße befand. Er legte es darauf an, dem Gewehrschützen den Weg abzuschneiden. Dabei wäre der Butler um ein Haar in den Tod gelaufen …!

      Er bog um einen Strauch herum, sah die Mauer vor sich und entdeckte im schwachen Mondlicht eine Strickleiter, die von der Mauer herunter in den Garten hing.

      Er hatte sich also nicht getäuscht. Der Gewehrschütze hatte die Mauer genau an dieser Stelle überstiegen. Jeden Augenblick mußte er kommen und ihm in die Arme laufen.

      Josuah Parker förderte seinen riesigen Colt ans Mondlicht, um genau bei der Tageszeit zu bleiben. Es handelte sich um ein uraltes Modell aus den Tagen der frisch-fröhlichen Goldgräberzeit in Kalifornien.

      Genau in diesem Moment erspähte ihn ein zweiter Gangster, der hinter einem anderen Strauch Deckung genommen hatte. Im Gegensatz zu Josuah Parker verfügte dieser Mann über eine Maschinenpistole, die er auf den Butler richtete und dann abzog.

      Josuah Parker wurde zum zweitenmal in dieser Nacht gezwungen, schleunigst zu Boden zu gehen. Die Geschosse peitschten über ihn hinweg und rauschten in die dichte Hecke.

      Parker sah das Aufzüngeln des Mündungsfeuers. Langsam hob er seinen überschweren Colt. Kanonenschußartig löste sich das Geschoß aus der Waffe. Eine mittelschwere Feldhaubitze schien im Garten abgefeuert worden zu sein.

      Ein unterdrücktes Stöhnen war die ganze Antwort. Parker kroch vorsichtig aus der Deckung, wollte sich an den getroffenen Schützen heranschleichen, doch unterschätzte er die Bösartigkeit seines Gegners.

      Erneut ratterte die Maschinenpistole los.

      Josuah Parker nahm volle Deckung. Es ergab sich ganz zufällig, daß er dabei erneut in einer schlammigen Wasserlache landete. Josuah Parker hatte Mühe und Not, die Andeutung eines Schimpfwortes zu unterdrücken.

      Als er seinen Kopf endlich wieder heben konnte, entdeckte er den Schützen bereits auf der Strickleiter. Ein besseres Ziel konnte der Butler sich überhaupt nicht denken. Er brauchte den Colt nur zu heben und abzufeuern.

      Als er es tat und auf den Schuß wartete, blieb alles still. Parker drückte noch einmal ab, rüttelte und schüttelte die Waffe, um den verklemmten Schuß zu lösen, doch alles blieb ruhig und still. Der Schütze verschwand bereits auf der anderen Mauerseite und zog die Strickleiter nach.

      Parker, der einen tödlichen Schuß ohnehin vermieden hätte, erhob sich enttäuscht und sah sich die unzuverlässige Waffe genauer an. Ihr Versagen konnte er sich einfach nicht erklären. Als er sie jedoch sicherte und wegstecken wollte, dröhnte der Schuß endlich mit einiger Verspätung auf. Hart neben Parkers Schuh landete er im weichen Rasen.

      Parker hatte daraufhin das dringende Bedürfnis, sich einen doppelten Kognak einzuverleiben. Auch er war ja schließlich nur ein Mensch …!

      »Warum sagten Sie Leutnant Branch nicht die Wahrheit?« verlangte Anwalt Mike Rander zu wissen, als er endlich mit seinem Gastgeber, Arthur Gilpan, allein war. »Die Ausrede mit der Bildersammlung war schließlich eine faustdicke Lüge. Selbst Branch dürfte Lunte gerochen haben.«

      »Ich weiß, ich weiß, Rander«, entschuldigte sich Gilpan mit müder Stimme. »Aber versetzen Sie sich doch mal in meine Lage …! Ich kann doch meine Familienangehörigen unmöglich belasten. Es steht ja noch nicht einmal fest, ob sie mir die drei Briefe schrieben.«

      »Als Sie mich hierher nach Denver riefen, waren Sie aber anderer Meinung, Gilpan.«

      »Inzwischen habe ich mein Urteil eben revidiert. In der ersten Erregung sagt