Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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Mulligan sprach doch von Herb Lasters, dem Sekretär von Art Stonewell.«

      »Wenn ich Mr. Mulligan glaube, und ich möchte annehmen, daß er die Wahrheit gesagt hat, so erhielt er keineswegs von Herb Lasters den Auftrag, mich mit den drei Vogelspinnen zu konfrontieren.«

      »Ach nee!« Sergeant McCullers sah den Butler forschend an.

      »Nun, zu der Zeit, als Mulligan seinen Auftrag von Lasters erhielt, war er bereits von der Vogelspinne getötet worden! Das geht aus einem Zeitvergleich einwandfrei hervor. Nach Lage der Dinge muß also eine andere Person in die Haut von Herb Lasters geschlüpft sein.«

      »Und wer?«

      »Das entzieht sich meiner Kenntnis, Sir«, erwiderte der Butler. »Es gibt leider zu viele Möglichkeiten.«

      Parker und Sergeant McCullers standen in der jetzt erleuchteten Halle des Bürohauses, das zur Tierfarm von Mr. Randy Orwell gehörte. Der von den beiden Gangstern niedergeschlagene Nachtwächter war längst befreit und verarztet worden. Er saß auf einem Besuchersofa im Wartezimmer und labte sich an einem Drink. Er hörte kaum auf das, was Parker und McCullers sich zu sagen hatten.

      Die beiden Gangster Andy und Tony saßen bereits in einem Streifenwagen und hatten Zeit genug, sich ihre Handschellen anzusehen. Sie waren nach einem kurzen Verhör durch den von Parker alarmierten Sergeant McCullers sehr schweigsam und nachdenklich geworden. Sie wußten wohl, daß es ihnen nun an den Kragen ging.

      »Da scheint Orwell zu kommen«, sagte McCullers und deutete nach draußen. In der Dunkelheit waren voll aufgedrehte Scheinwerfer zu sehen, die sich sehr schnell näherten. McCullers hatte den Besitzer der Tierhandlung telefonisch verständigt.

      »Das könnte Mr. Orwell sein«, pflichtete Parker dem Sergeant bei.

      »Eigenartig, daß die beiden Gangster Sie hierher verschleppten«, bemerkte McCullers beiläufig.

      »Man sollte sich in diesem Metier eigentlich über nichts wundern«, stellte der Butler höflich fest. »Doch möchte ich darauf hinweisen, daß auch der ermordete Jeff Fortner, der Partner Mulligans, Angestellter dieser Tierhandlung hier war.«

      »Ziehen Sie daraus bestimmte Schlüsse?« fragte McCullers.

      »Nun, man sollte niemals voreilig urteilen«, bemerkte der Butler gemessen, »man sollte sich auf der anderen Seite aber niemals genieren, gewisse Dinge zu addieren...!«

      »Wo haben Sie denn gesteckt, Parker«, erkundigte sich Mike Rander eine knappe Stunde später. Er hatte in der Halle des Hotels auf seinen Butler gewartet und den immer noch spürbaren Kopfschmerz durch harte Drinks abgedämpft.

      »Ich bitte mein Fernbleiben entschuldigen zu wollen«, antwortete Parker, der seinem jungen Herrn zurück in die Hotelbar folgte. »Es gab da einige Vogelspinnen, die ich erst aus dem Weg räumen mußte.«

      »Verdammt, hatten Sie schon wieder mit den ›Schwarzen Witwern zu tun?«

      Rander und Parker nahmen in einer stillen Nische Platz. Mike Rander bestellte bei der Bedienung weitere Drinks.

      Parker faßte sich kurz, als er von seinen Abenteuern berichtete. Er glaubte wenigstens, daß er sich kurz faßte. In Wirklichkeit brauchte er fast fünfzehn Minuten, bis er seinem jungen Herrn einen ersten pauschalen Überblick geliefert hatte.

      »Scheußlich«, murmelte Rander und trank dann entschlossen sein Glas leer. »Dann war mir der Niederschlag schon lieber.«

      »Sie wurden überfallen, Sir?« Parker sah seinen jungen Herrn sehr besorgt an. Er glich in diesem Augenblick einer Glucke, die ihr schwaches Küken mustert.

      Nun war Mike Rander an der Reihe, von seinen Erlebnissen zu berichten. Er schaffte es schneller als sein Butler.

      »Fest steht demnach«, schloß Mike Rander«, »daß Lester Nellen schon immer einen Spinnentick hatte. Und fest steht, daß sein Haß auf seinen früheren Kompagnon Stonewell unbändig ist. Er sieht in Stonewell den Mann, der ihn ruiniert hat. Und das, obwohl er doch allein die ganze Schuld trägt.«

      »Mr. Nellen pflegt noch einen losen Kontakt zu seiner früheren Frau, der jetzigen Mrs. Judy Farmser?«

      »Na ja, Kontakt ist wohl übertrieben. Er setzt sie laufend unter Druck und jammert ihr was vor. Er möchte Geld von ihr, sehr viel Geld. Und er spart auch nicht mit Drohungen. Steward Crown ist der Meinung, daß man längst die Polizei hätte einschalten sollen.«

      »Steward Crown ist jener Mann, der Sie niedergeschlagen hat?«

      »Und der Agent von Mrs. Judy Farmser«, bestätigte Rander und nickte. »Mrs. Farmser ist eine reizende Person, wirklich. Sie ging wieder zurück ins Filmgeschäft, nachdem sie sich von Lester Nellen hatte scheiden lassen. Steward Crown betreut sie jetzt.«

      »Ein ungemein energischer Manager«, bemerkte Parker.

      »Und ein schlagkräftiger dazu«, gab Rander selbstironisch zurück und fuhr sich mit der Hand vorsichtig über den immer noch schmerzenden Hinterkopf. »Crown glaubt übrigens, daß Lester Nellen hinter den Spinnen steht. Er hält ihn für den Täter. Und er kann auch mit einem handfesten Motiv dienen.«

      »Seine Haßgefühle Stonewell gegenüber, nicht wahr?«

      »Richtig, Parker. Lester Nellen will seinen früheren Kompagnon um jeden Preis ruinieren. Und er soll es auch schon weit getrieben haben, falls er wirklich der gesuchte Täter ist.«

      »Wie darf ich diese Worte auslegen, Sir?«

      »Vier geplatzte Filme, daran hat auch ein Stonewell zu knacken. Zudem bleiben die Aufträge aus. Die Gesellschaften wollen kein Risiko eingehen und Zeitverzögerungen in Kauf nehmen. Die Aufträge für die ›Star-Pictures‹ bleiben aus. Crown weiß das aus erster Hand. Er arbeitet ja schließlich in dieser Branche.«

      »Und jetzt mußte er sogar noch seinen Sekretär verlieren, Sir. Ungemein peinlich, würde ich sagen.«

      »Womit wir bei Herb Lasters wären!« Rander grinste und nickte seinem Butler anerkennend zu. »Diese Überleitung haben Sie raffiniert hinbekommen. Sie denken an Mrs. Farmser, die ganz offensichtlich in Lasters Wohnung war, nicht wahr?«

      »In der Tat, Sir, ich bin so frei!«

      »Sie war in seiner Wohnung. Das hat Mrs. Farmser offen zugegeben. Und sie fand ihn im Badezimmer, als er bereits tot war. Sie rannte entsetzt davon.«

      »Wie gut ich Mrs. Farmser verstehe«, sagte Parker mitleidig. »Was wollte sie übrigens von Herb Lasters?«

      »Lasters wollte etwas von ihr«, antwortete Mike Rander. »Er rief sie an und bat sie zu sich in sein Apartment. Es ging um ein Filmvorhaben. Er wollte Judy Farmser lancieren und ihr eine Rolle zuschanzen. Und dann war da noch so eine Andeutung, aus der Judy Farmser aber nicht klug wurde.«

      »Und die lautete, Sir, wenn ich neugierig sein darf?«

      »Er deutete dem Sinne nach an, er habe eine wichtige Entdeckung gemacht und könne dafür garantieren, daß der Spuk mit den Schwarzen Witwern bald beendet sei.«

      »Sehr aufschlußreich, sehr interessant, in der Tat, äußerst vergnüglich«, antwortete der Butler nachdenklich. Dann fügte er rätselhaft hinzu: »Man soll sich eben nie zu sicher fühlen, Sir!«

      »Zum Teufel, behandeln Sie mich nicht wie ein Baby«, protestierte Mike Rander, als Parker ihn hinauf ins Zimmer brachte. »Ich komme schon allein zurecht. Oder glauben Sie etwa, ich sei angetrunken?«

      Mike Rander stand leicht schwankend neben seinem Bett und grinste seinen Butler vergnügt an. Es war offensichtlich, daß er sich unten in der Hotelbar einen leichten Schwips angetrunken hatte.

      »Dann erlaube ich mir, Ihnen eine ruhige, angenehme und entspannende Nacht zu wünschen«, erwiderte der Butler und wollte das Zimmer seines jungen Herrn verlassen.

      Er hatte die Tür noch nicht ganz erreicht, als sich das Telefon laut meldete. Es schrillte hartnäckig.

      »Ich bin nicht mehr da«, sagte