Perry Rhodan 133: Die Ewigen Diener (Silberband). Ernst Vlcek. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ernst Vlcek
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Silberband
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845331324
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»Er unterhält schon länger den Kontakt, und sie haben ihn in der Hand. Lankar übergab dein Herz an Armadamonteure, die es zum Synchrodrom MURKCHAVOR brachten. Dort klonten die Schleicher deinen Synchroniten. Gleichzeitig schickten die Schmiede zehn ihrer Monteure als eine Art Besatzungsmacht an Bord deines Flaggschiffs. Zum Glück konnten wir sie rechtzeitig entschärfen.«

      Vulambar reagierte erschüttert. Vor Zorn hätte er die Einheit fast vorschnell Kurs auf das Synchrodrom nehmen lassen, um es zu vernichten. Seine Aggression wuchs so schnell, dass er einen Depressor schlucken musste. »Das ist ungeheuerlich«, empörte er sich schließlich.

      »Was wirst du unternehmen?«, fragte Stoccer.

      Vulambar dachte nach. »Mir geht es nicht allein um unser Volk und die Armadaeinheit. Das Schicksal der Endlosen Armada steht auf dem Spiel. Das Gerücht, dass die Schmiede ein Komplott planen, bewahrheitet sich. Da das Armadaherz schweigt, sehen sie ihre Stunde gekommen. Stell dir vor, Stoccer, sie könnten mich manipulieren und über mich unsere Flotte befehligen. Sie hätten damit eines der stärksten Kriegerpotenziale zur Verfügung und wären in der Lage, die Macht an sich zu reißen.«

      »So weit solltest du gar nicht in die Zukunft blicken«, mahnte Stoccer. »Denk zuerst an dich. Was wirst du tun, um dich zu schützen?«

      »Hat der Soldatenflicker die verdiente Strafe bekommen?«

      »Er ahnt nicht einmal, dass wir sein Doppelspiel durchschaut haben.«

      »Das ist gut. Sicherlich existiert auch von ihm ein Synchronite.«

      »Anders ist es undenkbar, dass ein Sreaker sein Volk verrät.«

      »Doc Lankar soll weiterhin in dem Glauben bleiben, dass für die Schmiede alles planmäßig verläuft.«

      »Dafür sorge ich, Vulambar«, versprach Stoccer. »Doch was wirst du tun? Du musst handeln, um deine Beeinflussung zu verhindern.«

      »Ich werde meinen Synchroniten eigenhändig vernichten. Ebenso den von Lankar. Eigentlich alle Synchroniten, die ich erreichen kann.«

      »Du willst unsere Flotte gegen die Silbernen in den Krieg schicken? Das könnte unser Ende sein.«

      »Ich bin kein solcher Heißsporn«, sagte Vulambar unter der Wirkung des Depressors. »Trotzdem habe ich einen Plan. Ich werde mit einigen Soldaten in MURKCHAVOR eindringen. Wo sind die zehn stillgelegten Armadamonteure?«

      »An einem geheimen Ort in einem der Waffenarsenale«, antwortete Stoccer.

      »Führ mich hin! Ich sehe sie mir an. Und ich will mit dem besten Waffenmeister unserer Einheit sprechen.«

      Curovar war ein Veteran. Er hatte das dickste Kriegstagebuch der Armadaeinheit 3773. Und er war ein 70-Prozent-Cyborg, mehr Maschine als Sreaker. Gerade dieser Umstand machte ihn zum besten Waffenmechaniker. Seit er nicht mehr kämpfen durfte, weil er die Fünfzigprozentmarke überschritten hatte, ging er in seinem Beruf auf.

      Unter strengster Geheimhaltung wurde Curovar auf das Flaggschiff AANHOR gebracht. Nachdem der Waffenmeister ausreichend Zeit gehabt hatte, sich mit den zehn abgeschalteten Robotern zu befassen, klärte Stoccer ihn darüber auf, dass diese Monteure von den Schmieden umprogrammiert worden waren.

      »Das habe ich auf einen Blick erkannt.« Curovars Kunstaugen blieben ausdruckslos, sein Plastikgesicht zeigte keine Regung. »Was soll ich mit den Renegaten? Habt ihr mich geholt, damit ich sie auf armadatreu rückprogrammiere?«

      »Der Kommandant wird dir selbst sagen, was er von dir erwartet.«

      Vulambar ließ nicht auf sich warten. »Ich kenne deine Soldatengeschichte und weiß, wann und wo du deine Glieder verloren hast und wie lange dein geniales Gehirn schon in dem Kunstkopf untergebracht ist«, sagte er zur Begrüßung. »Gestatte mir deshalb, dass ich sofort zur Sache komme.«

      »Ich mag sowieso keine Heldenlieder.« Curovar konnte es sich erlauben, mit dem Kommandanten der Einheit so zu reden. »Mich interessiert nur, was du von mir erwartest.«

      Vulambar deutete mit beiden linken Armen auf die Armadamonteure. »Kannst du sie so umbauen, dass in jedem ein Sreaker Platz findet?«

      »Wenn diese Leute nicht größer sind als du.«

      »Mich musst du ebenfalls unterbringen«, sagte Vulambar. »Ich muss einen der Roboter steuern und kontrollieren können.«

      »Das lässt sich machen.«

      »Der Roboter muss darüber hinaus alle Funktionen behalten.«

      »Sogar das wird möglich sein.«

      »Ich wusste, dass es kein Problem für dich ist«, sagte Vulambar anerkennend. »Diese Monteure, die von den Schmieden umprogrammiert wurden, müssen den Anschein erwecken, dass sie weiterhin loyal sind.«

      »Das lässt sich ebenso realisieren – falls ihr Programm nicht gelöscht wurde«, versicherte Curovar.

      »Wir haben die Monteure desaktiviert, nicht demoliert«, sagte Stoccer.

      »Umso besser«, bemerkte der Waffenmeister.

      »Erkennst du, worauf es mir ankommt?«, fragte Vulambar. »Diese Monteure müssen allen Sicherheitskontrollen der Armadaschmiede standhalten. Sie sollen sich im engeren Machtbereich der Silbernen frei bewegen können.«

      »Das ist mir klar«, bestätigte Curovar. »Trotzdem: Was du verlangst, ist eigentlich undurchführbar. Armadamonteure sind überaus komplexe Maschinen. Wenn es leicht wäre, diese Technik zu handhaben, hätten einige Armadavölker das längst getan.«

      »Die Schmiede sind in der Lage, die Monteure zu manipulieren«, hielt Stoccer dagegen.

      »Was die Silbernen fertigbringen, kann ich ebenfalls«, sagte Curovar. »Nur kann ich nicht garantieren, dass meine Kontermanipulation unbemerkt bleiben wird.«

      »Wie schätzt du die Chancen ein?«

      »Gut, sogar sehr gut. Ich denke, dass diese Armadamonteure als Sreaker-Träger nicht durchschaut werden, solange sie kein eklatantes Fehlverhalten entwickeln. Mit anderen Worten: Viel hängt von dem jeweiligen Insassen ab, der den Roboter steuert.«

      »Ich verstehe«, sagte Vulambar. »Mehr habe ich nicht erwartet. Es wird genügen, um unbemerkt ins Synchrodrom einzudringen.«

      »Wie viel Zeit habe ich?«, fragte Curovar.

      »Gib dein Bestes in der kürzestmöglichen Spanne! Das Schicksal unseres Volks, vielleicht der Endlosen Armada, wird von dir abhängen.«

      Der Armadaschmied Verkutzon beendete seinen Rundgang durch MURKCHAVOR vorzeitig. Er war unzufrieden mit dem Ergebnis der Inspektion. Die Schleicher hatten ihr Plansoll erfüllt, jedoch nicht mehr. Sie waren gute Gen-Ingenieure, bessere würde er in der Endlosen Armada kaum finden. Aber sie gaben sich im positiven Sinn passiv. Darunter verstand der Schmied, dass sie weder aggressiv noch aufrührerisch reagierten, alle Befehle befolgten und sich an die Richtlinien hielten. Sie entwickelten nur keine Eigeninitiative.

      Manchmal fragte sich Verkutzon, ob es für die Armadaschmiede vorteilhafter wäre, wenn die Schleicher mehr Temperament entwickelten. Er empfand jedenfalls einen starken Widerwillen, als er die Labors und die Synchronitenstation mit seinen beiden Begleitern kontrollierte und ihm die Schleicher von allen Seiten ihre Unterwürfigkeit demonstrierten.

      Eigentlich gab es nur eine Sache, die sie aus der Reserve locken konnte, das war ihre Ahnenforschung. Sie betrieben einen fanatischen Ahnenkult, der mitunter bizarre Blüten zeigte. Verkutzon hatte damit ein Druckmittel gegen sie, das er nur nicht überstrapazieren durfte. Wann immer er die Gen-Ingenieure zu rascherer Arbeit zwingen musste, erinnerte er sie an sein Versprechen, ihnen Einblick in die Armadachronik zu gewähren. Sie waren versessen darauf, in der Chronik nach dem Ursprung ihres Volks zu suchen.

      Natürlich dachte Verkutzon nicht daran, sein Versprechen jemals einzulösen. Seit seiner Rückkehr nach MURKCHAVOR vor vierzehn Tagen schien das Zauberwort »Armadachronik« einiges an Wirkung eingebüßt zu haben. Wie auch immer, er war mit den Ergebnissen der Ingenieure unzufrieden.