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DRITTER AUFZUG
Inhaltsverzeichnis
PROLOG
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Chorus tritt auf
Chorus.
So fliegt auf eingebildten Fittichen
Die rasche Szene mit nicht minder Eil
Als der Gedanke. Stellt euch vor, ihr saht
Am Hamptondamm den wohlversehnen König
Sein Königtum einschiffen, sein Geschwader
Den jungen Tag mit seidnen Wimpeln fächeln.
Spielt mit der Phantasie und seht in ihr
Am hänfnen Tauwerk Schifferjungen klettern;
Die helle Pfeife hört, die Ordnung schafft
Verwirrten Lauten; seht die Leinensegel,
Die unsichtbare Winde schleichend heben,
Durch die gefurchte See die großen Kiele,
Den Fluten trotzend, ziehn. O denket nur,
Ihr steht am Strand und sehet eine Stadt
Hintanzen auf den unbeständigen Wogen;
Denn so erscheint die majestätsche Flotte,
Den Lauf nach Harfleur wendend. Folgt ihr! Folgt ihr!
Hakt euch im Geist an dieser Flotte Steuer,
Verlaßt eur England, still wie Mitternacht,
Bewacht von Greisen, Kindern, alten Fraun,
Wo Mark und Kraft noch fehlt und schon verging;
Denn wer, dem nur ein einzig keimend Haar
Das Kinn begabt, ist nicht bereit, nach Frankreich
Der auserlesnen Ritterschaft zu folgen?
Auf, auf im Geist! Seht einer Stadt Belagrung,
Seht das Geschütz auf den Lafetten stehn,
Auf Harfleur mit den Mündern tödlich gähnend.
Denkt, der Gesandt aus Frankreich sei zurück
Und meld an Heinrich, daß der König ihm
Antrage seine Tochter Katharina,
Mit ihr zum Brautschatz ein paar Herzogtümer,
So klein und unersprießlich. Das Erbieten
Gefällt nicht, und der schnelle Kanonier
Rührt mit der Lunte nun die höllschen Stücke,
(Getümmel. Es werden Kanonen abgefeuert.)
Die alles niederschmettern. Bleibt geneigt!
Eur Sinn ergänze, was die Bühne zeigt! (Ab.)
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ERSTE SZENE
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Frankreich. Vor Harfleur
Getümmel. König Heinrich, Exeter, Bedford, Gloster und Soldaten mit Sturmleitern
König Heinrich.
Noch einmal stürmt, noch einmal, lieben Freunde!
Sonst füllt mit toten Englischen die Mauer!
Im Frieden kann so wohl nichts einen Mann
Als Milde und bescheidne Stille kleiden,
Doch bläst des Krieges Wetter euch ins Ohr,
Dann ahmt dem Tiger nach in seinem Tun;
Spannt eure Sehnen, ruft das Blut herbei,
Entstellt die liebliche Natur mit Wut,
Dann leiht dem Auge einen Schreckensblick
Und laßt es durch des Hauptes Bollwerk spähn
Wie ehernes Geschütz; die Braue schatt es
So furchtbarlich, wie ein zerfreßner Fels
Weit vorhängt über seinen schwachen Fuß,
Vom wilden, wüsten Ozean umwühlt.
Nun knirscht die Zähne, schwellt die Nüstern auf,
Den Atem hemmt, spannt alle Lebensgeister
Zur vollen Höh! – Auf, Englische von Adel!
Das Blut von kriegbewährten Vätern hegend,
Von Vätern, die, wie so viel Alexander,
Von früh bis Nacht in diesem Lande fochten,
Und nur, weil Stoff gebrach, die Schwerter bargen!
Entehrt nicht eure Mütter; nun bewährt,
Daß, die ihr Väter nanntet, euch erzeugt,
Seid nun ein Vorbild Menschen gröbern Bluts
Und lehrt sie kriegen! – Ihr auch, wackres Landvolk,
In England groß gewachsen, zeigt uns hier
Die Kraft genoßner Nahrung; laßt uns schwören,
Ihr seid der Pflege wert, was ich nicht zweifle;
Denn so gering und schlecht ist euer keiner,
Daß er nicht edlen Glanz im Auge trüg.
Ich seh euch stehn wie Jagdhund' an der Leine,
Gerichtet auf den Sprung; das Wild ist auf,
Folgt eurem Mute, und bei diesem Sturm
Ruft: «Gott mit Heinrich! England! Sankt Georg!»
(Alle ab. Getümmel und Kanonenschüsse.)
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ZWEITE SZENE
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Ebendaselbst
Truppen marschieren über die Bühne; dann kommen Nym, Bardolph, Pistol und Bursch
Bardolph.
Zu, zu, zu, zu! In die Bresche! In die Bresche!
Nym.
Ich bitte dich, Korporal, halt! Die Püffe sind zu hitzig, und ich für mein Teil habe nicht ein paar Leben; der Humor davon ist zu hitzig, das ist die wahre Litanei davon.
Pistol.
Die Litanei ist recht; Humore sind im Schwang,
Gehn Püff und kommen, Gottes Knechte sterben,
Und Schwert und Schild
Im Blutgefild
Erwirbt sich ewgen Ruhm.
Bursch.
Ich wollte, ich wäre in einer Bierschenke in London! Ich wollte meinen ganzen Ruhm für einen Krug Bier und Sicherheit geben.
Pistol.
Ich auch:
Wenn