In Ermangelung eines eingebrachte Heiratsgutes war das Ehepaar also auf
die Besoldung angewiesen, welche der Hausvater hatte, und auf den
Verdienst, welchen die Hausmutter von der Bebauung des Gutes und ihrem
Kosttisch zog.
Die Beamtenbesoldungen waren zu jener Zeit nicht etwa bloß feste Gehalte, sondern bestanden auch in allerlei Ehrengeschenken, meist in Naturalien, welche den Angestellten bei besonderen Gelegenheiten und für besondere Dienstleistungen, als Reisen, Gutachten, Berichte, Schriften u.a., von den Fürsten und Stadtobrigkeiten zuflossen.
Seit seiner Verheiratung war Luthers Besoldung von einhundert auf zweihundert Gulden erhöht worden. Von 1532 ab, unter Kurfürst Johann Friedrich, kamen noch jährlich 100 Scheffel Korn, 100 Scheffel Malz für zwei Gebräude Bier, 60 (später 100) Klafter Holz und zwei Fuder Heu hinzu. Freilich blieben die Lieferungen „aus Unwillen“ der Beamten manchmal aus. Der kurfürstliche Keller zu Wittenberg stand den hervorragenden Professoren immer offen. Außerdem kamen ihm vom Hofe allerlei Viktualien zu: Wein, Most, Essig, Obst, Fische, Wildbret, Arzneien, auch Kleider und Tuche. So sendet 1543 der Kurfürst „zwei Faß, eins mit altem Wein, das andre mit heurigem gewachsenen Most, Suptezer, so gut Uns der allmächtige Gott dies Jahr bescheret hat; den wollet von Unseretwegen gutwillig annehmen und in Fröhlichkeit genießen“. Auch der Dänenkönig Christian III. sandte in den letzten Jahren (1543) zuerst Butter und Heringe; als man aber unterwegs mit dieser „Küchenspeise unschicklich umgegangen“, wurde die Sendung in ein Geschenk von 50 fl. verwandelt. Soviel erhielten auch die andern Wittenberger Theologen Bugenhagen und Jonas: es war ein Ehrensold, den der Fürst für die Ausbildung seiner Gottesgelehrten an die sächsische Universität zahlte[239].
Wenn der Kurfürst Johann an Luther bei Aufhebung des Klosters den Hausrat im Werte von 20 fl. und die Küchengeräte, welche um 50 fl. verkauft wurden, überließ, so war das eine Entschädigung dafür, daß er lange Zeit sein Deputat an Viktualien gar nicht oder nur spärlich erhalten hatte. Für den Hausrat hatte er „der Kirche und Universität mit Predigen, Lesen, Schreiben u.s.w. die langen Jahre her um Gotteswillen und umsonst gedient; und für die Küchengeräte hatte er Nonnen und Mönche (Diebe und Schälke mitunter) gekleidet, gespeiset und versorget mit solchem Nutzen, daß ich das Meine und 100 fl., so mir m. gn. H. Herzog Hans zur Haushaltung geschenkt, gar weidlich zugesetzt habe“[240].
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