Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Артур Шницлер
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027209309
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haben ihre Schicksale wie andere Frauen.

      Felix. Ich glaube wirklich, es verschweigt mir nichts mehr. Legt das Bild bin. – Große Pause. – Er sieht ihn an.

      Julian. Nimmst du es nicht mit dir?

      Felix. Nicht jetzt. Es gehört Ihnen mehr, als ich ahnte.

      Julian. Und dir . . .

      Felix. Nein, ich will es doch erst haben, bis sich mir dieses Schicksal völlig geoffenbart hat. Er sieht Julian fest in die Augen. Ich weiß nicht, wie mir ist; es hat sich in Wirklichkeit doch nichts geändert? Nichts, – als daß ich weiß, was ich . . .

      Julian. Felix!

      Felix. Nein, das ahnt' ich nicht. Ihn mit einem langen Blick betrachtend, in dem Zärtlichkeit und eine Art von Neugier liegen. Leben Sie wohl.

      Julian. Du willst jetzt gehen?

      Felix. Es verlangt mich sehr, eine Weile allein zu sein. – Auf morgen.

      Julian. Auf Wiedersehen, Felix. Morgen bin ich in euerm . . . morgen bin ich bei dir, Felix.

      Felix. Ich erwarte Sie. Er geht.

      Julian bleibt eine Weile ruhig stehen, dann geht er zum Schreibtisch und bleibt, in den Anblick des Bildes versunken, stehen.

      Vorhang.

      Dritter Akt

       Inhaltsverzeichnis

      Zimmer im Hause Wegrat, an das die Veranda grenzt. Entsprechender Ausblick.

      Erste Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Johanna allein. Dann Sala.

      Johanna sitzt auf einem Sessel, mit verschlungenen Händen.

      Sala tritt ein. Guten Morgen, Johanna.

      Johanna steht auf, tritt ihm entgegen, sieht ihn an. Kommst du zum letztenmal?

      Sala. Zum letztenmal? Was fällt dir ein? Es hat sich in unsern Dispositionen nicht das Geringste geändert. Heut ist der siebente Oktober, am sechsundzwanzigsten November geht das Schiff von Genua ab.

      Johanna. Du wirst plötzlich von hier verschwunden sein. Ich werde bei der Gartentüre stehen, und sie wird verschlossen bleiben.

      Sala. Solche Dinge sind doch zwischen uns nicht notwendig.

      Johanna. Nein, wahrhaftig nicht. Bedenke das.

      Zweite Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Johanna und Sala. Felix tritt ein.

      Felix. Sie sind es, Herr von Sala? Händedruck. Nun, wie weit halten Sie mit Ihren Vorbereitungen?

      Sala. Es braucht keiner besondern. Ich packe meine Koffer, lasse die Vorhänge herunter, sperre die Türen ab – und dann geht es in rätselhafte Fernen. Ich habe übrigens eine Frage an Sie, Felix. Hätten Sie einige Lust, mit uns zu kommen?

      Felix erstaunt. Ob ich Lust hätte –? Fragen Sie mich das im Ernst, Herr von Sala?

      Sala. Die Frage ist genau so ernst gemeint, als Sie sie nehmen wollen.

      Felix. Wie soll ich das verstehen? Ob ich mit Ihnen nach Asien gehen will? Was sollte man denn mit mir bei einem Unternehmen dieser Art anfangen?

      Sala. Das liegt doch ziemlich nahe.

      Felix. Handelt es sich denn nicht um eine Expedition von rein wissenschaftlichem Charakter?

      Sala. Als solche ist sie wohl gedacht. Aber es ist sehr leicht möglich, daß es allerlei geben wird, wobei junge Männer wie Sie sehr gut am Platze sein werden.

      Felix. Männer wie ich –?

      Sala. Vor sieben Jahren unter Rolston war mancherlei zu bestehen, was nicht im Reiseprogramm vorgesehen war. Und in der Ebene Karakum am Flusse Amu Darja gab es eine regelrechte kleine Schlacht.

      Dritte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Johanna, Felix, Sala. Doktor Reumann ist aufgetreten.

      Doktor Reumann. Für die, die dort liegen geblieben sind, wird sie groß genug gewesen sein, Ihre kleine Schlacht. Flüchtige Begrüßung, Händereichen, ohne daß das Gespräch unterbrochen wird.

      Sala. Da mögen Sie wohl recht haben, Herr Doktor.

      Felix. Erlauben Sie, Herr von Sala, haben Sie nur im eigenen Namen gesprochen? Ist es ein plötzlicher Einfall – oder ist es mehr?

      Sala. Ich spreche zwar nicht direkt im Auftrag von irgend jemand, aber nach einer Besprechung, die gestern im Ministerium des Äußern stattgefunden hat und der ich beigezogen war, halte ich mich für berechtigt, noch einiges hinzuzufügen. – O, es sind keine Geheimnisse. Sie haben ja wahrscheinlich gelesen, Felix, daß uns ein Herr vom Generalstab, einige Genie- und Artillerieoffiziere sozusagen in offiziöser Eigenschaft beigegeben werden. Nach den letzten Nachrichten aus Asien, die mir allerdings nicht ganz zuverlässig erscheinen, da sie über England zu uns gelangt sind, hat man sich entschlossen, sich der weitern Mitwirkung von einigen jüngern Truppenoffizieren zu versichern, was vorerst auf dem Weg privater Aufforderung geschehen soll.

      Felix. Und es bestünde eine Möglichkeit, daß ich –?

      Sala. Gestatten Sie mir, mit dem Grafen Ronsky zu reden?

      Felix. Sie nannten dem Grafen meinen Namen?

      Sala. Ich habe die Erlaubnis, die Frage an Sie zu richten, ob Sie bereit wären, sich am sechsundzwanzigsten November mit uns in Genua einzuschiffen.

      Doktor Reumann. So bald schon gedenken Sie Wien zu verlassen l

      Sala. Ja. Leicht. Warum sehen Sie mich so an, Herr Doktor? Dieser Blick ist ein wenig unvorsichtig gewesen.

      Doktor Reumann. Inwiefern?

      Sala. Er sagt ungefähr: Abreisen magst du; aber ob du zurückkommen wirst, das ist eine recht zweifelhafte Sache.

      Doktor Reumann. Nun hören Sie, Herr von Sala, einer solchen Unternehmung gegenüber dürfte man auch einen solchen Zweifel laut werden lassen. Aber interessiert Sie denn das überhaupt, Herr von Sala, ob Sie wiederkommen werden oder nicht? Sie gehören doch nicht zu der Sorte Menschen, die ihre Angelegenheiten ordnen wollen?

      Sala. Ach nein. Umsoweniger, als es in solchen Fällen doch immer die Angelegenheiten anderer sind, mit denen man sich überflüssigerweise beschäftigt. Und wenn es mich interessieren würde, wie es mit mir steht, so hätt' ich einen triftigeren Grund.

      Johanna. Welchen?

      Sala. Ich wünsche nicht um das Bewußtsein meiner letzten Tage betrogen zu werden.

      Doktor Reumann. Das ist ein Wunsch, mit dem Sie ziemlich vereinzelt dastehen dürften.

      Sala. Jedenfalls wären Sie verpflichtet, Doktor, mir die absolute Wahrheit zu sagen, wenn ich Sie darum fragen sollte. Ich finde, man hat das Recht, sein Dasein vollkommen auszuleben, mit allen Wonnen und mit allen Schaudern, die darin verborgen liegen. So wie wir wahrscheinlich die Pflicht haben, jede gute Tat und jede Schurkerei zu begehen, die innerhalb unserer Fähigkeiten liegt . . . Nein, Sie sollen mir meine Todesstunde nicht wegeskamotieren! Es wäre ein kleinlicher Standpunkt, meiner und Ihrer nicht würdig. – Nun Felix, am sechsundzwanzigsten November. Es sind sieben Wochen bis dahin! Was die Erledigung der Formalitäten anbelangt,