Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740919917
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entführt worden sein.«

      »Malen Sie nur nicht den Teufel an die Wand.« Mike Rander zündete sich eine Zigarette an.

      »Durchaus denkbar, Sir«, schaltete sich Josuah Parker endlich ein. »Sie könnte als Preis für die Uranlagerstätten zum Eintausch bereitgehalten werden.«

      »Ich war ja gleich dagegen, daß Miss Raston hierher nach Creek Village fuhr«, stöhnte Edmonds. »Mr. Hellers ließ meine Einwände natürlich nicht gelten. Er wußte alles besser. Was sollen wir tun, Mr. Rander?«

      »Zuerst einmal Mr. Hellers verständigen.« Parker verbeugte sich knapp und verließ die Bar. Er wollte von der Halle aus mit Fairbanks sprechen. Edmonds sah ihm nach. Er war völlig ratlos.

      »Wenn sie tatsächlich entführt worden ist«, meinte Rander, »dann werden die Kidnapper sich sehr schnell melden.«

      »Und die Uranpläne?«

      »Werden wir gegen Judy Raston eintauschen müssen, Edmonds. Daran ist kein Zweifel. Eine tote Judy Raston hat nichts von dem Geld, das die Pläne darstellen.«

      »Ja, hätte Mr. Hellers doch nur auf mich gehört.« Edmonds wischte sich die schweißnasse Stirn. »Sie hätten mit den Plänen ja auch nach Fairbanks kommen können. Aber nein, er mußte wieder einmal seinen Kopf durchsetzen.«

      »Warten wir auf Parker«, schlug Mike Rander vor. »Inzwischen könnten wir vielleicht die Polizei verständigen.«

      »Nur keine Polizei«, wehrte Edmonds ziemlich entsetzt ab. »Ich weiß doch aus Büchern, wie das so geht. Man wird Judy Raston umbringen. Nur nicht die Polizei verständigen!«

      »Vielleicht haben Sie recht, Edmonds. Ah, da ist schon Parker. Mal hören, was er zu melden hat.«

      Parker schritt langsam und würdevoll auf Rander und Edmonds zu, verbeugte sich steif und meldete, daß Mr. Clay Hellers nicht zu erreichen sei.

      »Aber er muß in seinem Büro sein«, erklärte Edmonds mit Nachdruck. »Darin ist er pünktlich. Er muß zu Hause sein.«

      »Der Teilnehmer verzichtete darauf, sich zu melden«, sagte Parker. »Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen?«

      »Ich weiß es nicht«, stöhnte Edmonds. »Ich weiß überhaupt nichts mehr. Hoffentlich passiert Judy nichts. Es wäre schrecklich.«

      »Sie mögen sie?« fragte Rander.

      »Ja«, gab Edmonds mit leiser Stimme zurück. »Sie behandelte mich wie ein Mensch. Sie machte sich nicht lustig über mich wie Clay Hellers. Ihr darf nichts passieren.«

      »Moment mal, das dürfte für uns sein …!« Rander deutete auf einen Hotelboy, der einen Brief in der Hand trug. Der junge Anwalt hatte sich nicht getäuscht. Der Brief war für Mike Rander bestimmt.

      Er öffnete den Umschlag und entnahm ihm ein Schreiben. Nachdem er die wenigen Zeilen schnell überflogen hatte, reichte er das Schreiben an seinen Butler weiter.

      »Haben die Kidnapper sich gemeldet?« fragte Edmonds mit heiserer Stimme.

      Rander nickte.

      »Sie verlangen die Herausgabe der Pläne und wollen dafür Judy Raston ausliefern. Ein klares, wenn für uns auch ein schlechtes Geschäft.«

      »Was sollen wir tim?«

      »Wir gehen auf die Bedingungen selbstverständlich ein.« Rander wandte sich seinem Butler zu. »Parker, wir brauchen ein kleines Flugzeug. Der Treffpunkt zum Austausch der Pläne gegen Miss Raston befindet sich auf einem Waldsee hundertfünfzig Meilen nördlich von Creek Village.«

      »Ich … ich werde mitkommen«, ermahnte sich Edmonds. »Ich muß mitkommen, Mr. Rander. Mein Gott, hoffentlich lebt Judy noch …!«

      *

      Edmonds beeilte sich, in Judys Zimmer zu kommen. Er wollte ein paar warme Kleidungsstücke für Jim Rastons Tochter einpacken. Mike Rander und Josuah Parker konnten sich für ein paar Minuten ungestört unterhalten. Sie mußten sich darüber klarwerden, wie sie sich den Gangstern gegenüber verhalten sollten.

      Dann ging alles Schlag auf Schlag.

      Josuah Parker trieb eine viersitzige Maschine auf. Sie sah zwar nicht besonders vertrauenerweckend aus, aber die einhundertfünfzig Meilen zum Waldsee und wieder zurück würde sie bestimmt noch schaffen. Es war kurz nach Mittag, als Mike Rander, Paul Edmonds und Butler Parker auf dem Rollfeld neben dem zugefrorenen See eintrafen. Die Kufen unter der Maschine gestatteten eine sichere Landung auf Schnee.

      Parker übernahm das Steuerruder.

      Edmonds verstaute die Kleinigkeiten, die der Butler für den Flug in die Wildnis bereitgestellt hatte. Mike Rander beobachtete die Zufahrtsstraße zum Rollfeld.

      Er paßte weniger auf Gangster auf, als vielmehr auf einen Streifenwagen der Polizei. Der Abflug sollte nicht noch in letzter Minute verhindert werden.

      Dann war es soweit.

      Der Motor lief rund und laut. Parker bat seine Mitreisenden, sich anzuschnallen. Er bewegte kontrollierend die Ruder der Maschine, dann gab er Vollgas und ließ die leichte Maschine über das weite Schneefeld gleiten.

      Sie nahm sehr schnell Fahrt auf. Parker handhabte den Steuerknüppel mit einer Selbstverständlichkeit, als flöge er Tag für Tag. Mike Rander vertraute sich seinem Butler bedenkenlos an. Nur Edmonds war etwas nervös. Er schien von Parkers Spezialkenntnissen nicht viel zu halten. Er atmete sichtlich auf, als die Maschine abhob und sanft hochgezogen wurde.

      Mike Rander machte es sich bequem. Er zündete sich eine Zigarette an und genoß den Flug. Unter ihm breitete sich das weite, wilde Land aus. Dichte Wälder, die bis zum Horizont reichten, wurden abgelöst von zugefrorenen Seenketten, von tiefen Schluchten, schneebedeckten Berggipfeln und vielen kleinen Wasserläufen.

      Parker hielt die Maschine auf einer Höhe von etwa tausend Fuß. Mike Rander widmete sich inzwischen der Streckenkarte und gab Parker den Kurs an. Mit Zwischenfällen war eigentlich nicht zu rechnen.

      Doch nach etwa zwanzig Minuten spuckte der Motor.

      Rander richtete sich steil auf. Er warf seinem Butler einen Blick zu.

      »Ich fürchte, Sir, melden zu. Müssen, daß die Benzinzufuhr nicht so in Ordnung ist, wie ich es mir unter den gegebenen Umständen erhoffe.«

      »Und jetzt …?«

      »Sie sollten sich mit dem Gedanken vertraut machen, Sir, daß eine Notlandung angebracht ist.«

      »Notlandung …« Edmonds Stimme überschlug sich fast. »Was ist passiert?«

      »Motorpanne«, gab Rander lakonisch zurück. Er war nicht aus der Ruhe zu bringen.

      »Sabotage …!« Edmonds schrie wie ein Ertrinkender. »Sabotage …! Ich wette, daß Hellers seine Hand im Spiel hat.«

      »Wie kommen Sie auf Hellers?« fragte Rander. Er lehnte sich zurück, um besser hören zu können. Parker konzentrierte sich völlig auf die Maschine. Noch lief der Motor, wenngleich er noch mehr hustete und spuckte als vor wenigen Minuten.

      »Wir stürzen …!« brüllte Edmonds auf. Er klammerte sich an Randers Schulter und stieß seltsame Kickser aus.

      »Nicht direkt, Sir«, schaltete sich Parker auf Edmonds Behauptung hin ein. »Ich würde eher sagen, daß ich die Maschine in einen Gleitflug bringe. Rechts von der Bergkette, Sir, ist mit einem zugefrorenen See zu rechnen.«

      »Werden wir das noch schaffen, Parker?«

      »Ich will doch sehr hoffen, Sir. Die Dinge könnten sich allerdings nun überschlagen.«

      »Hoffentlich nur die Dinge«, sagte Rander. »An Bruchlandungen bin ich nicht interessiert.«

      Die Dinge überschlugen sich tatsächlich.

      Nach einem steilen Gleitflug slipte Parker die Maschine über die linke Tragfläche, richtete sie wieder auf und … wollte sie aufsetzen.