»Professor Pounders? Nicht seit einer halben Stunde, Miß Croydon. Und da habe ich meinen Dienst erst angetreten.«
»Wir sind hier verabredet«, erklärte die angebliche Miß Croydon. »Verständigen Sie mich, sobald er gekommen ist! Ich werde in der Lounge auf ihn warten.«
Sie wartete die Antwort gar nicht erst ab, wandte sich um und ging hinüber in die kleine Lounge. Sie nahm in einem der Sessel Platz, griff nach einer Zeitschrift und blätterte gelangweilt darin. Sie wußte, daß sie beobachtet wurde und sah kurz hoch, als ein Kellner erschien und sich nach ihren Wünschen erkundigte.
»Einen Fruchtsaft mit Wodka«, sagte sie und blätterte weiter. Sie zündete sich eine Zigarette an und wartete auf den Professor, mit dem sie verabredet war. Nachdem der Drink serviert worden war, verließ sie die Lounge und suchte den Waschraum auf. Der Empfangschef, der inzwischen von ihrer Seriosität überzeugt war, dienerte höflich.
Natürlich suchte sie keineswegs den Waschraum auf.
Kathy Porter fand zielsicher die Tür zu einem Korridor, der zu den Wirtschaftsräumen führte, ebenfalls auf Anhieb die Treppe für die Angestellten, die sie sehr leichtfüßig nach oben stieg. Sie wollte herausfinden, wo Hunt und seine beiden Leibwächter sich eingemietet hatten.
In der dritten Etage wurde sie fündig.
Als sie die Tür zum Hotelkorridor für die Gäste vorsichtig aufdrückte, verließ gerade ein Etagenkellner ein Doppelzimmer. Er schob einen Servierwagen vor sich her und kurvte in eine Teeküche, aus der er wenig später wieder hervorkam. Auf einem Tablett trug er jetzt Flaschen und Gläser, mit denen er in dem Zimmer verschwand, das er eben erst verlassen hatte.
Für Kathy Porter war es klar, daß ein gewisser George Hunt seine Freisprechung feiern wollte.
Kathy Porter verließ das Treppenhaus und ging nicht zu schnell in Richtung Teeküche. Sie hatte noch einiges mit George Hunt vor. Butler Parker hatte ihr genaue Anweisungen gegeben, an die sie sich halten wollte.
*
Die junge Dame klopfte an und mußte warten, bis das Doppelzimmer von innen geöffnet wurde.
Kathy Porter hatte sich erneut verwandelt und war jetzt ein adrettes Stubenmädchen. Sie trug einen hoteleigenen Kittel und ein schmales Stirnhäubchen. Diese Dinge stammten aus der Teeküche. Kathy hatte sie in einem schmalen Wandschrank gefunden.
Paul spähte durch den Türspalt nach draußen und verlor sofort jedes Mißtrauen, als er das vermeintliche Stubenmädchen sah.
»Die Betten, Sir«, sagte Kathy und benutzte einen deutlich hörbaren Londoner Akzent.
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