Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027230297
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Und bringt mir –

      PANDARUS

       Nun ja! Ein Liebespfand von Troilus.

       [Geht ab. ]

      CRESSIDA

       Bei diesem Liebespfand, du bist ein Kuppler!

       Pandarus geht ab. Wort, Gab und Trän und heilgen Schwurs Beteuern Läßt er nicht ab für jenen zu erneuern. Zwar mehr in Troilus hab ich gewahrt, Als was mir Pandars Spiegel offenbart – Doch nein! – Engel sind Frauen, wenn man wirbt; Ahnung ist Lust, die im Genuß erstirbt. Nichts weiß ein liebend Mädchen, bis sie weiß: Allein das Unerreichte steht im Preis, Und so hat niemals noch ein Weib empfangen Liebe so süß, wie ihr gewährt Verlangen. Drum folg ich diesem Spruch der Liebessitte: Gewähren bringt Befehl, Versagen Bitte; Und mag mein Herz auch treue Lieb empfinden, Nie soll ein Blick, ein Wort sie je verkünden. Ab.

      DRITTE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

       Das griechische Lager . Vor Agamemnons Zelt

       Trompeten. Es treten auf Agamemnon, Nestor, Ulysses, Menelaus und andere.

      AGAMEMNON

       Fürsten,

       Kann Gram mit Gelbsucht Eure Wangen färben?

       Bei jedem Plan, auf Erden hier begonnen,

       Bildet Erwartung sich ein großes Ziel;

       So groß verwirklicht es sich nie. Denn Hemmung

       Keimt in den Adern hochgezielter Tat,

       Wie Knorren, durch zu üppgen Saft erzeugt,

       Der schlanken Fichte Wacbstum stockend lähmen,

       Daß sie gekrummt und siech nicht hoch erwächst.

       Auch kanns, Ihr Fürsten, nicht befremdlich sein,

       Wenn uns Erwartung täuscht und Trojas Mauern

       Noch aufrecht stehn, bedroht seit sieben Jahren,

       Weil jede Kriegstat schon in vorger Zeit,

       Von der uns Kunde zukam, ward gekreuzt

       Und im Versuch weit abgelenkt vom Ziel

       Und jenem geistgen Vorbild des Gedankens,

       Das ihr ein Traumbild schuf. Weshalb denn, Fürsten,

       Seht Ihr beschämten Blicks auf unser Werk,

       Als wäre Schmach, was doch nichts anders ist,

       Als des erhabnen Zeus verzögert Prüfen,

       Ob noch im Menschen fest Beharren sei?

       Denn nicht erprobt sich dieser echte Stahl,

       Begünstigt uns Fortuna, denn alsdann

       Scheint Held und Feiger, Narr und Weiser, Künstler

       Und Tor, Weichling und Starker nah verwandt;

       Doch in dem Sturm und Schnauben ihres Zorns,

       Wirft Sondrung, mit gewaltger, breiter Schaufel

       Alles aufschütteind, leichte Spreu hinweg,

       Und was Gewicht und Stoff hat in sich selbst,

       Bleibt reich an Tugend liegen, unvermischt.

      NESTOR

       In schuldger Ehrfurcht deinem heilgen Thron,

       O Agamemnon, wird dein letztes Wort

       Nestor erläutern. In dem Kampf mit Wechsel

       Bewährt sich echte Kraft. Auf stiller See,

       Wie fährt so mancher gaukeind winzge Kahn

       Auf ihrer ruhgen Brust, und gleitet hin

       Mit Seglern mächtgen Baus?

       Doch laß den Raufer Boreas erzürnen

       Die sanfte Thetis: rasch durchschneidet dann

       Das starkgerippte Schiff die Wellenberge,

       Springt zwischen beiden feuchten Elementen

       Gleich Perseus' Roß – wo bleibt das eitle Boot,

       Des schwachgefügte Seiten eben noch

       Wettkämpften mit der Kraft? Es flieht zum Hafen,

       Wenns nicht Neptun verschlingt. So trennt sich auch

       Des Mutes Schein vom wahren Kern des Mutes

       Im Sturm des Glücks, denn strahlt es hell und mild,

       Dann wird die Bremse quälender der Herde

       Als selbst der Tiger; doch wenn Stürme spaltend

       Der knotigen Eiche Knie darniederbeugen

       Und Schutz die Fliege sucht, ja, dann das Tier des Mutes,

       Wie aufgeregt von Wut, wird selber Wut

       Und brüllt, in gleichen Tönen widerhallend,

       Dem zorngen Glück entgegen.

      ULYSSES

       Agamemnon,

       Du großer Fürst, Gebein und Nerv der Griechen,

       Herz unsrer Scharen, Seel und einzger Geist,

       In dem Gemüt und Wesen aller sollte

       Beschlossen sein, hör, was Ulysses spricht,

       Den Beifall und die Huldgung abgerechnet,

       Die,

       zu Agamemnon Mächtger du durch Rang und Herrscherwürde, zu Nestor Und du, Ehrwürdger durch dein hohes Alter, Ich euren Reden zolle, die so trefflich, Daß Agamemnon und der Griechen Hand Sie sollt in Erz erhöhn; und deine gleichfalls, Ehrwürdger Nestor, silberweiß, mit Banden Aus Luft gewebt, stark wie die Achs, urn die Der Himmel kreist, sollt aller Griechen Ohr An deine weise Zunge fessein – doch, Du Staatsmann und du Fürst, vergönnt Ulysses Nach Euch zu reden.

      AGAMEMNON

       Sprich, Held von Ithaka; so sicher ists,

       Daß kein unnützes, kein gehaltlos Wort

       Je deine Lippen teilt, als wir erwarten,

       Wenn Hund Thersites anstimmt sein Gebell,

       Je Witz, Musik, Orakel zu vernehmen.

      ULYSSES

       Troja, noch unerschüttert, wär gefallen

       Und herrenlos des großen Hektor Schwert,

       Wenn folgendes nicht hemmte:

       Verkannt wird Seel und Geist der Oberherrschaft!

       Und seht: so viele Griechenzelte hohl

       Stehn auf dem Feld, so viel Parteienhohlheit! –

       Wenn nicht der Feldherr gleicht dem Bienenstock,

       Dem alle Schwärme ihre Beute zollen,

       Wie hofft ihr Honig? Wenn sich Rang verlarvt,

       Scheint auch der Schlechtste in der Maske edel.

       Die Himmel selbst, Planeten und dies Zentrum,

       Reihn sich nach Abstand, Rang und Würdigkeit,

       Beharrungskraft, Form, Lauf, Verhältnis, Jahreszeit,

       Amt und Gewohnheit in der Ordnung Folge;

       Und deshalb thront der majestätsche Sol

       Als Hauptplanet in höchster Herrlichkeit

       Vor allen andern, sein heilkräftig Auge

       Verbessert den Aspekt bösartger Sterne

       Und trifft, wie Königs Machtwort, allbeherrschend

       Auf Gut und Böses. Doch wenn die Planeten

       In schlimmer