Bettina Fahrenbach Jubiläumsbox 6 – Liebesroman. Michaela Dornberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Серия: Bettina Fahrenbach Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740931056
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      Inhalt

       Schatten über ihrem Glück

       Wunder kennt nur die Liebe

       Wie Blätter im Wind

       Merit soll wieder lachen

       Die doppelte Bettina

       Heimkehr aus der Fremde

Bettina Fahrenbach – Jubiläumsbox 6 –
Schatten über ihrem Glück

      Bettina Fahrenbach saß, innerlich noch vollkommen aufgewühlt, an ihrem Schreibtisch. Aber es war auch so unglaublich gewesen. Sie hatte sich geradezu verzweifelt Jan herbeigesehnt, und prompt war sein Anruf erfolgt.

      Er tourte irgendwo in der Weltgeschichte herum, sehr beschäftigt, und dennoch hatte er ihren stummen Hilferuf vernommen, gespürt, dass sie ihn brauchte.

      Ja, Jan van Dahlen war wirklich ihr Fels in der Brandung. Auf ihn konnte sie sich verlassen, er hörte ihr zu, hatte gute Ratschläge, und er, und das war das Allerwichtigste, er liebte sie!

      Nach dem Telefonat mit Marcel war sie vollkommen aufgelöst gewesen, aber Jan hatte sie wieder aufgebaut und er hatte, was das Schönste war, versprochen, mit ihr nach Frankreich zu reisen. Das würde alles um vieles leichter machen.

      Natürlich konnte Jan ihr die Entscheidung nicht abnehmen, aber mit ihm konnte sie sich beraten, und in seine Arme konnte sie sich flüchten, wenn es für sie zu arg wurde.

      Bettina hatte es immer wieder hinausgeschoben, verdrängt, aber nun musste sie eine Entscheidung treffen.

      Es war schon verrückt!

      Sie hatte Chateau Dorleac geerbt, ein großes, bekanntes Weingut in der Nähe von Bordeaux und wollte das Erbe nicht antreten.

      Sie seufzte.

      Es war ja nicht das Erbe, was ihr Kopfzerbrechen bereitete, sondern die Tatsache, dass sie jetzt endgültig akzeptieren musste, dass ihr Bruder Jörg tot war, abgestürzt irgendwo im brasilianischen Niemandsland. Kein Suchtrupp war bis zu der Stelle vorgedrungen, an der man den Absturz vermutete.

      Jörg war verschollen, und für sie hätte er es auch weiter sein können, denn dann hätte sie sich dem Wunschdenken hingeben können, er sei noch am Leben und wie durch ein Wunder würde er doch noch auftauchen.

      Dabei hatte sie längst seine Todesurkunde in Händen, ihr Bruder Frieder hatte es ja eilig gehabt, dieses Dokument zu besorgen, weil er so wild hinter der zweiten Testamentseröffnung ihres Vaters hergewesen war.

      Freilich, diese Mühe hätte er sich sparen können, denn von dem Kuchen, von dem er sich ein großes Stück erhofft hatte, war für ihn nichts vorgesehen gewesen. All die Millionen, die er erhalten hätte, wenn es ihm gelungen wäre, das Weinkontor ordentlich zu führen, waren jetzt an die Hermann-Fahrenbach-Stiftung gegangen, die sich um Kinder und Jugendliche kümmerte, die aus sozial schwachen Familien kamen, um denen einen ordentlichen Schulabschluss zu verschaffen und sie auch studieren zu lassen. Auch Grit war leer ausgegangen, und Jörgs Anteil war auch verwirkt, und sie hatte freiwillig verzichtet. Und das bereute sie noch immer nicht. Es war für einen guten Zweck, und es konnte so vielen jungen Menschen eine Perspektive geboten werden. Sie war glücklich mit dem, was ihr Vater ihr hinterlassen hatte, den Fahrenbach-Hof mit all dem dazugehörenden Grundbesitz, den See und er hatte ihr schließlich die Rezeptur für das Kräutergold hinterlassen, das war das Beste überhaupt und mehr wert als viel Geld.

      Bettina hatte zwar gehofft, sich durch ihren Verzicht, weil sie sich ja dadurch mit ihren Geschwistern solidarisch erklärt hatte, wieder einen Zugang zu ihnen zu finden, doch das war ein Trugschluss gewesen.

      Frieder und Grit neideten ihr das Erbe, dabei waren doch erst später, nachdem sie nach Fahrenbach gekommen war, die meisten ihrer Grundstücke, vor allem die am See, Bauland geworden.

      Zuerst hatte man sie bedauert, dass für sie nicht mehr übrig geblieben war als der Fahrenbach-Hof, hinterher war man neidisch gewesen, ganz besonders Frieder, der ihr unbedingt ein Seegrundstück abschwatzen wollte, um da ein Luxushotel mit großem Spa, Tennis- und Golfplatz, Yachtanlage-Stelle zu bauen.

      Da hatte der Knatsch ja angefangen, weil Frieder nicht begreifen wollte, dass sie den See – Bauland hin oder her – niemals verschandeln oder zubauen würde. Er sollte in seiner Ursprünglichkeit erhalten bleiben, und außer dem Bootshaus, das die Familie Fahrenbach selbst nutzte und dem kleinen Hafen am Ostufer, an dem nur eine festgelegte Anzahl von Booten liegen durfte, konnte nicht gebaut werden.

      Abschreckendes Beispiel war für Bettina der See in Bad Helmbach, an dem man nur auf’s Wasser blicken konnte, wenn man sich auf eine der Hotelterrassen setzte, und wenn an schönen Tagen die Boote alle draußen waren, hatte man Mühe, überhaupt noch etwas Wasser zu sehen.

      Frieder hatte genug geerbt, und wenn er sinnvoll mit seinem Erbe umgegangen wäre, hätte es nicht nur für ihn für ein angenehmes Leben gereicht, sondern auch noch die Generationen nach ihm.

      Es war ihr ohnehin unbegreiflich, wie man ein so großes Vermögen in so kurzer Zeit verzocken konnte.

      Toni kam herein.

      »Hast du einen Moment? Oder störe ich?«, wollte er wissen.

      »Du störst nicht«, antwortete Bettina.

      Er schaute sie prüfend an.

      »Was ist los? Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?«

      »Ach, Toni, ich habe lange mit Marcel telefoniert, er will, dass ich endlich nach Frankreich komme, um das Chateau mit allem, was dazu gehört, in Besitz zu nehmen und eine Entscheidung zu treffen. Das Personal ist schon unruhig, und Marcel will natürlich auch wissen, wie es weitergeht.«

      Er setzte sich.

      »Und wie soll es weitergehen?«

      Bettina zuckte die Achseln.

      »Keine Ahnung, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, ich hab das alles verdrängt.«

      »Aber du musst dich damit auseinandersetzen, schließlich bist du die alleinige Erbin deines Bruders.«

      »Ja, aber ich will … Toni, wenn ich jetzt nach Frankreich fahre, mache ich es endgültig, dann muss ich akzeptieren, dass Jörg tot ist.«

      »Bettina, das musst du so oder so, du bist doch eine intelligente Frau, die erfolgreich im Beruf ist, mitten im Leben steht, du kannst dir nicht was vormachen, vor der Realität die Augen verschließen, so, wie die kleinen Kinder es machen, die glauben, wenn sie die Augen zumachen, werden sie nicht gesehen. Jörg ist tot, das ist schmerzlich, und das kann niemand mehr nachempfinden als ich. Als Laura starb war ich fast wahnsinnig vor lauter Schmerz, aber ich musste es hinnehmen und anfangen, damit fertig zu werden.«

      »Das war etwas anderes, Toni. Du hast deine Laura gesehen, du konntest sie anfassen, dich davon überzeugen, dass sie wirklich tot war … Von Jörg gibt es nichts, nur eine Nachricht über diesen Flugzeugabsturz, man hat ihn nicht gefunden, und das ist so unwirklich, es ist so schwer, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, wenn es keinen Toten gibt, ich mein, einen, den man sehen, anfassen kann.«

      »Ich versteh dich schon, aber Menschen verbrennen, ertrinken, es gibt verschiedene Arten zu sterben, ohne dass es hinterher eine Beerdigung gibt mit jemandem im Sarg.«

      »Ja, ja, alles richtig, aber bei Jörg vermutet man nur, dass er den Absturz nicht überlebt hat.«

      »Bettina, er ist tot, finde dich damit ab, und fange an, dir Gedanken darüber zu machen, was mit Chateau Dorleac geschehen