Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Franz Treller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027238613
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dem alten Manne, der mich gerettet hat."

      "Hm, ist ein braver Geselle, der Grizzly, ist ein Fakt, ein mächtig braver Geselle. Sollte mir leid thun, wenn die Roten ein Ende mit ihm machten. Bin bisher nur in Freundschaft mit ihnen zusammengetroffen, bin ein friedlicher Mann, und habe ein gutes Geschäft mit ihnen gemacht, aber will den Alten nicht sitzen lassen; hat mir wie euch das Leben gerettet. Vorsichtig müßt ihr sein, in Wort und Miene, ein Blick kann uns verraten, sind geriebene Hunde, die Roten. Am besten, laßt mich reden. Auch macht euch nichts draus, Junge, wenn ich euch einmal anfahre, seid mein Lehrling, wißt ihr."

      Unter Gesprächen solcher Art ritten sie durch die Steppe, bald im Schritt, bald im Galopp.

      Gelegentlich äußerte Stone: "Darf die Kerls an der Ohsontamündung nicht ohne weiteres aufsuchen, darf ja nicht wissen, daß sie dort lagern." Er sah nach dem Kompaß, den er mitführte: "In der Richtung sind wir, aber wir müssen thun, als ob wir keine Ahnung davon hätten, wo sie weilen, sind sehr schlau, die roten Gentlemen, besonders wenn Krieg ist. Verdammt sei die Rasse."

      Sie waren schon viele Meilen geritten, die Sonne neigte sich bereits stark, und Bill Stone sah sich nach einem Lagerplatz für die Nacht um.

      Paul, dessen Augen unaufhörlich die weite Ebene überflogen, machte seinen Gefährten auf zwei dunkle Punkte aufmerksam, welche im Grase einer etwa tausend Schritt entfernten Erdanschwellung sichtbar waren.

      "Sieh nicht weiter hin, Junge, deute nicht drauf, sage mir nur, in welcher Richtung du sie bemerkst", entgegnete der Büchsenmacher rasch.

      "Seht über den Kopf meines Maultieres hinweg, Sir, auf der Höhe dort, die sich gegen den Himmel abhebt, werdet ihr sie gewahren."

      Der Kentuckyer richtete den Blick in die angegebene Richtung.

      "Segne meine Seele, müßt bessere Augen haben als ich, sehe nichts, und mein Glas mag ich nicht brauchen. Laßt uns ruhig zureiten."

      Da erschienen auch schon zwei Reiter auf der Höhe, und zwei bewaffnete Indianer sprengten heran.

      Kaum gewahrte sie Stone, als er ihnen zuwinkte und zurief: "Hallo, Gentlemen, hierher, suche euch schon lange."

      In kurzer Zeit hielten die beiden Indianer, etwa zwanzig Schritt von Paul und dem Kentuckyer entfernt, ihre Pferde an.

      "Immer heran, Gentlemen, freue mich, euch zu sehen. Immer heran, daß ich euch die Hand schütteln kann; 's ist Bill Stone, der Büchsenschmied, der euch die Hand schütteln will", und streckte seine Rechte aus.

      Die Indianer kamen augenblicklich näher, wie es Paul schien, kannten sie seinen Begleiter und waren erfreut, ihn zu sehen.

      "Wenn ich mich nicht irre, habe ich Herren von dem gloriosen Volk der Kiowas vor mir."

      "Kennt der Mann, der die kranken Büchsen heilt, Sanhewas, die Eule der Kiowas, nicht mehr?" entgegnete ihm einer der Wilden, ein noch junger Mann; sein Gefährte war ein schon bejahrter, finster dreinblickender Krieger.

      "Segne meine Augen, Sir, jetzt erkenn' ich euer ehrliches Gesicht, freue mich, euch zu sehen."

      Er reichte dem Indianer die Hand, die dieser nahm und schüttelte.

      "Suche nach eurem Volk in der blutigen Prairie, ist ein Glück, daß ich euch gefunden habe, mir den Weg zu weisen."

      "Von wannen kommst du?"

      "Vom Verdigris, von da, wo er zwischen die Felsen tritt, bin ich nordwärts geritten."

      "Sahst du die Cheyennes?"

      "Well, Sir, sah sie, unweit des Flusses; blieb zwei Tage bei ihnen."

      "Wohin ritten sie?"

      "Ritten nach Osten, Sir, wollten den Büffel jagen."

      "War die Dunkle Wolke bei ihnen."

      "Segne meine Seele, habe das Vergnügen gehabt, den würdigen Herrn zu sehen."

      "Waren der Jäger viel?"

      "Je nun; gezählt habe ich sie nicht, aber so zwei- bis dreihundert schienen es zu sein."

      Ob dem Indianer diese Zahlen etwas sagten, war nicht zu erkennen, so unbeweglich war sein Gesicht.

      "Hat mein Bruder unsern Freund, den Grauen Bären, der am Flusse wohnt, besucht?" fragte mit demselben gleichmäßigen Ausdruck der Indianer.

      Aber Stone war auf derartige Fragen vorbereitet, kannte die listige Art der Roten gut genug und verbarg unter seiner offenen, ehrlichen Miene ein gutes Teil Schlauheit.

      "Wollte wohl, fürchtete aber, würde bei euch zu spät kommen, um eure Waffen für die Jagdzeit in stand zu setzen, ging ihm deshalb vorüber, will ihn auf dem Heimweg besuchen."

      Dies alles kam so natürlich und ungezwungen heraus, daß dem Indianer jeder Verdacht, den er etwa gehegt, schwinden mußte.

      Er sagte dann auch mit freundlicher Gebärde: "Der Büchsenschmied ist willkommen."

      "Sind wir noch weit von eurem Lager entfernt, Eule?"

      "Du wirst es sehen, komm", war die lakonische Antwort.

      Er setzte sein Pferd nach Norden in Bewegung, und die andern schlossen sich ihm an.

      Paul hatte während dieser Unterredung, die ihn die Schlauheit des Kentuckyers bewundern ließ, ruhig auf seinem Maultier gesessen und mit möglichst gleichmütiger Miene der Unterhaltung gelauscht. Jetzt ritt er hinter Bill Stone her.

      Der Kiowa, der sich die Eule genannt hatte, wiederholte, während er neben dem Büchsenmacher herritt: "Der Büchsenschmied ist uns willkommen, er wird zu thun finden im Lager."

      "Habe ich mir doch gedacht", lachte Bill, "ja, gehen die roten Gentlemen etwas rauh mit den Büchsen um. Nun, freut mich, je mehr Arbeit, je mehr Felle."

      "Hatte der Büchsenschmied bei den Cheyennes auch viel Arbeit?"

      "Ging an. War vor vierzehn Tagen schon einer meines Gewerbes bei ihnen gewesen, und hatte mir nicht viel zu thun übriggelassen."

      "Sahst du keine Kiowas auf deinem Wege?"

      "Segne meine Seele, nein. Habe nach Leuten von eurem Volk ausgeschaut wie ein Jäger nach Wild, um zu erfahren, wo ich euch finde, aber vergebens. War ein Glück, daß ich euch getroffen."

      Paul wurde von den Indianern anscheinend gar nicht beachtet.

      "Wie kommt es", fragte der Indianer weiter, "daß das junge Bleichgesicht auf dem Tiere reitet, das die Werkzeuge des Schmiedes trägt?"

      "Ja", lachte Bill, "warum haben eure blutigen Prairien so viel Löcher, welche der Präriehund gräbt. Hatte drei Maultiere, als ich auszog, brach eines den Fuß in solch verwünschtem Locke, mußte es totschießen und meinen Burschen auf das Packpferd setzen."

      Aus all diesen Fragen ging hervor, mit welch mißtrauischer Klugheit die Kiowas jeden äußeren Umstand in Betracht zogen, und Paul wurde dadurch in seinem Vornehmen, die äußerste Vorsicht zu beobachten, nur bestärkt.

      "Der Schmied muß viel Arbeit haben, daß er sich einen Gehilfen mitgebracht hat."

      "Ist so, meiner Seele, werde allein nicht fertig, habe den Burschen mitgenommen, damit es besser vorwärts geht."

      Auf des Indianers gleichmäßigem Gesicht war nicht zu lesen, ob ihn die Erklärungen Bills, die mit der sorglosesten Treuherzigkeit gegeben wurden, befriedigten.

      Der ältere Kiowa, ein Mann von einigen vierzig Jahren, auf dessen Zügen finsterer Ernst lagerte, ritt seit einiger Zeit neben Paul. Bis jetzt war noch kein Wort über seine Lippen gekommen. Der Jüngling erstaunte daher, als der Wilde plötzlich fragte: "Das junge Blaßgesicht kennt den Grauen Bären?"

      Doch schnell gefaßt antwortete er: "Habe in meinem Leben noch keinen gesehen, Indianer", und setzte, sich Stone zum Muster nehmend, lachend hinzu, "möchte auch keinen sehen, wenn er nicht hinter Eisenstangen sitzt."

      Es blieb fraglich, ob ihn der Indianer ganz verstanden hatte. Nach einer Weile